Vor dem Konzert:
Es gibt eine Alternative zum Maibockanstich (Viedeorecorder einstellen!) im Hofbräuhaus – ein Galaabend der bulgarischen Sängerinnen Krassimira Stoyanova (Sopran, wohnhaft in Zürich und München) und Vesselina Kasarova (Mezzo), die unter dem Generalthema „Belcanto – Fest der schönen Stimmen“ (Veranstalter: Vita e Voce; siehe meinen Artikel vom 31.1.) Mozart, Donizetti, Tschaikovski und Verdi präsentieren werden.
Post festum:
Es war ein grossartiger Abend, sowohl durch die beiden Sängerinnen als auch das Orchester (nicht erstmals zusammengestellte Spezialisten, diesmal unter der Leitung des bulgarisch-amerikanischen Maestro Rossen Milanov (Auch der Konzertmeister kam aus Bulgarien – aber neben ihm sass der langjährige Konzertmeister Celibidache`s von unseren Philharmonikern).
Die Musiker präsentierten Belcanto („Schöngesang“) in seiner ganzen Spannweite und bis an die Grenzen der Zuordnung, was viele – gerade meine unmittelbaren Nachbarn – zur Kritik veranlasste. Das Programm – Heft kann man leider erst hinterher lesen mit dem gründlichen Aufsatz von Riccardo Rocca: über Belcanto als Epochenbezeichnung, Gesangs- und Kompositionsstile inkl. Orchester-Behandlung, italienischen und deutschen Gesangsstil: Ich fand die „gemeinsame Konfrontation“ beider durch Aida und Amneris, von Verdi so gewollt und damals mit hochrangigen Vertreterinnen erarbeitet, hoch interessant (und würde mir das gerne nochmals anhören wenn so präsentiert), und auch bei Tschaikowsky lässt sich die Stimmführung des italienischen Schöngesangs durchaus finden (Was heisst schon „Jugendstil“?) Welcher Opernabend kann sich neben der Butterfly-Sängern einen solchen Mezzo leisten (hier Zugabe und zurecht wiederholt)?!
Sie Stimme ist in Opern d a s Instrument und wird nicht nur von Bellini und Donizetti instrumental geführt, sondern auch bei Mozart
und den anderen genannten Komponisten (den Spezialfall Aida habe
ich schon erwähnt).Koloraturen und Stretta sogar bei der Figaro-
Gräfin, nicht nur im Titus! Szene und Finalarie der Anna Bolena –
Frau Stoyanova hat uns tief berührt! Wie hat es Frau Kasaova in der
PK formuliert: Wir müssen individuell sein! Wir müssen unsere Stimme mit dem Körper verschmelzen – wissen, was man als Mensch mit der
Stimme sagen möchte! Nicht nur Töne singen, sondern etwas sagen!
Spannende und gute Geschichten können so auch an konzertanten Abenden vor uns erstehen!
Diesen Veranstalter von Vita e Voce als Person, sein Team, die
tragende Stiftung sollte man im Auge behalten und begleiten!
walter.schober@cablemail.de