Muenchen 4. Februar
Zum Faschingsauftakt sich die Narrenzunft wieder ein mal zum traditionellen Gauklerball im Muenchner Kuenstlerhaus, der unter dem Flower Power Motto stand, Peace, das Zeichen
mit den gespreizten Fingern des Friedens war allgegenwaertig wie zu jener Zeit des“ Kalten Krieges“
Das war eine Zeit in der wir noch sehr frei waren die Menschen nicht so reglementiert und ueberwacht wurden wie heute, es war eine sehr bunte, freie und schoene Zeit.
Mit phantasievollen bunten Kostuemen warten die Narren gespannt auf den Einzug der Gaukler.
Eine Performeskuenstlerin zeigte nach Rythmen aus der Hippy-Zeit was alle mit einem Hula Hupp-Reifen moglich ist, die Fuerstenrieder Rock n Roller zeigten ihre gekonnten,
akrobatischen Taenze.
Der Ursprung Des Gaukler-Balls !
Vor 110 Jahren erweckte die Künstlergesellschaft Allotria mit ihrem fantasievoll inszenierten Arkadienfest die Antike im Isar-Athen zu neuem Leben und lockte über 2000 Besucher aus Petersburg bis London an. Das grandiose Kostümfest war der markante Auftakt der langen und bewegten Festtradition des Münchner Künstlerhauses, die Anfang des letzten Jahrhunderts mit Feiern zu klangvollen Namen wie Karl V. und Don Juan weitere Höhepunkte fand.
Um den großen Festen der Malerfürsten etwas entgegenzusetzen, erfanden junge Münchner Künstler bald den „Gauklertag“, den der von Studenten und Professoren der Münchner Kunstakademie gegründete Gauklerverein erstmals 1904 im Schwabinger Brauereifestsaal veranstaltete.
Nach dem Ersten Weltkrieg führte man die Gauklerbälle im Löwenbräukeller fort. „Die Gaukler sollen leben“, endet ein Geburtstagsgruß, den der Journalist Hermann Roth, Vater des Schriftstellers Eugen Roth, 1924 zum 20jährigen Bestehen des Gauklervereins aus dem Künstlerhaus nach Schwabing schickte. Jahrelang war der Höhepunkt der Feste ein mitternächtlicher Auftritt von Artisten aus dem Zirkus Krone, wofür Zirkusdirektor Karl Krone 1931 belohnt wurde: Man ernannte ihn zum Ehrengaukler. Eindrucksvolle Zeugnisse der Gauklerzeit sind Einladungen mit Zeichnungen z. B. von Karl Arnold, Richard Klein, Albert Allmann, Rolf Winkler und Fritz Berz.
Nach 1945 war der Gauklerball nur noch Erinnerung – es blieb bei einem einmaligen Wiederbelebungsversuch zur 800-Jahr-Feier Münchens durch die Allotrianer Gerhard Winkler und Peter Grassinger. Erst 1983 wurde auf Initiative des Goldschmieds Albrecht Haiden, der als ehemaliger Faschingsprinz eng mit der Narrhalla verbunden war, im Deutschen Theater der Gauklerball wiedereingeführt und hielt sich einige Jahre lang als ein Glanzpunkt der Münchner Faschingssaison – bis wirtschaftliche Einbrüche und ein kurzzeitiges Verbot aller Faschingsveranstaltungen wegen der ersten Irakkrise 1991 dem bunten Treiben ein Ende setzten.
Als früherer Gaukler und Vorstand des Münchner Künstlerhauses griff 2001 Peter Grassinger mit seiner Frau Maja die Idee des Gauklerballs wieder auf und gab sie dem einfallsreichen künstlerischen Team, den Freunden und Förderern des Künstlerhauses weiter, so dass es bis heute das schönste Kostümfest Münchens ist.
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