Das war ein Schock, gegen alle Erwartungen – es wurde viel geschrieben und einiges geredet,
aber wirklich recherchiert wurde nur vom ZDF, sodaß ich dies weiterführen kann.
Was für ein Glück es war, daß man in der Notsituation einer völlig neuen und gefährlichen Pandemie
auf Erfahrungen mit etwa seit einigen Jahrzehnten laufenden Versuchen,
in der Arzzneimittelforschung völlig neue Wege zu gehen, um möglichst schnell ans Ziel zu kommen,
zurückgreifenn konnte, habe ich vor einiger Zeit berichtet.
Einige Namen belegen eine wissenschaftliche Pionierleistung, vor allem einer Ungarin namens Katalin Kaliko
– mit Idee „RNA“ in ihrer Heimat startend (1973 Studium der Biologie!), aber nicht anerkannt
– 1985 mit Mann und Kind auf Einladung in die USA umgezogen und dort wissenschaftlich zur Entwicklerin der mRNA-Technik geworden:
ab 1998 in Pennsylvania auf Medikamente konzentrierend bis zum entscheidenden Erfolg durch „Veränderung eines der 4 Bausteine am Virus-RNA-Molekül“
(als Geschäftsführerin einer Firma, in Kooperation mit dem Medizinprofessor Drew Weissman, was aber in ihrer zurückhaltende Art und als Frau nicht wirklich gewürdigt wurde,
die Universität das Patent verscherbelte),
– sodaß sie 2013 unter allgemeiner Verwunderung zu einer relativ unbekannten Firma nach Mainz/Germany als stellvertretende Präsidentin ging,
die erst 2008 auf dem mRNA-Gebiet tätig geworden war, ohne wirklichen Durchbruch
(nach ersten Erfahrungen unter dem Label Ganymed, zusammen mit einem Schweizer Herzspezialisten).
Aber diese Firma brachte nun den ersten, wirksamsten und heute begehrtestem Impfstoff gegen COVID 2 auf den Markt: BioNTech!
(Nobelpreis für die Dame, unter Erwähnung ihrer Mitstreiter und anderer Pioniere!
Herr Steinmeier, warum erhielt sie nicht mit das Verdienstkreuz?)
In Deutschland war seit 1999 ein Herr Ingmar Hörr, ca 13 Jahre jünger, mit einer Dissertation in Tübingen zum Thema mRNA der Pionier geworden,
gründete 2000 mit 2 Kollegen und ihren 2 Professoren eine Firma: CureVac!
4 Patente, Veröffentlichungen, Preise folgten – bis 2018 war er Vorstand.
Was ist da passiert? Keine charismatische Zweitperson? nicht der erfahrendste und potenteste Partner? Fehlentscheidungen der Nachfolger?
(im Vergleich zu den rührigen deutsch-türkischen Mediziner-Ehepaar Sahin/Türeci in Mainz, das mit Frau Kariko in die günstige Lücke im Frühjahr 2020
hineinspringen konnte
– Herr Hörr war zurückgerufen worden, fiel aber nach 2 Tagen schwer erkrankt wieder aus): Erfahrungen waren da, auch Förderungen!
Der Einsatz zur eigenen Produktion und der Blick auf die neu auftretenden Varianten waren mir aufgefallen –
aber noch etwas: die mit 12 Mikrogramm (2 bia 20 in den Tests) so gering eingesetzte mRNA gegenüber 30 bei Biontech und 100 bei Moderna
zugunsten leichterer Verträglichkeit und weitaus stärkerer Ausnutzung – verwundert da die halbierte Wirkung?
(Fachleute müssen zudem das Verhältnis von Mikrogrann und Milliliter und zudem zum Mass der Kochsalz-Zufügung klären)
Heilen lässt sich das durch Verstärkung der Dosis wohl nicht, wenn man die Erklärung des Impfstudienleiters Prof. Kretschner
richtig versteht: Die RNA (Ribonukleinsäure, ein Laborprodukt und nicht Teil eines Virus, zur Vektor=Träger gemacht) kann im reinen,
chemisch nicht veränderten Zustand – das hat CureVac zum Prinzip erklärt – anscheinend nicht verdreifacht/verzehnfacht
an menschlichen Zellen adaptiert werden – wirklich nicht?
Frau Kariko hat 2004/05 den Uridin-Bauteil der RNA chemisch modifiziert,um die aufgetretene überbordende Immunabwehr auszuschalten:
Deswegen wurde mit ihr der Welt der erste sowohl verträgliche als auch hochwirksame mRNA-Impfstoff geschenkt und verdienst sie den Nobelpreis.
Müsste Curevac einen anderen Bauteil modifizieren, um die Dosis verstärken zu können? Der Wirkstoff ist offensichtlich nicht falsch, denn er wirkt ja
und das sehr verträglich, aber eben zu gering!
Die Mutanten sind nicht die Ursache der nunmehrigen CureVac-Panne, denn die Wirkung von CVnCoV ist bei allen Tests unter der Einsatz-Grenze.
Wenn Curevac am 3. Februar 2021 mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) die Entwicklung eines modifizierten Impfstoffes CV2CoV
gegen die neu aufkommenden Varianten (Zulassung 2022 angepeilt) vereinmbart hat, zur Zeit in preklinischen Tierversuchen,
so in einem Dosisbereich von 0,5 bis 40 Mikrogramm: Heisst das, dass man stillschweigend vom wohl fehlerhaften Prinzip der reinen RNA abrückt
und daß man eine Lösung gefunden hat?
Was hat Frau Kaliko seit 2005 mit den neuen Partnern weiter getan, was Herr Rossi mit ihrem Patent (Ergebnis: Moderna ab 2010, Zulassung 2021) ?
Neben seinen anderen Aktivitäten im Krebsbereich könnte die Firma doch zwischenzeitlich vorhandene Produktionskapazitäten Biontech und Moderne zur
Verfügung stellen.
MünchenBlick/ Walter Schober
Historisches:
1973 Biologie-Studium von Frau Katarin Kariko, arbeitet in Szeged als PostDoc an Synthetisierung der RNA (Nukleinsäure)
1985 an Uni Philadelphia eingeladen, 1989 weiter nach Pennsylvania
1989 sind RNA-Forscher in San Diego aktiv, 1990 in Wisconsin (in Mäuse injiziert, Produktion von Proteinen),
Frau Kariko forscht an Zellen
1993 Federico Martinan-Torres baut RNA in Liposome (Eiweiß-Nanokügelchen) ein, als Adjuvans in vivo
1994 Zhou und Berglund erreichen humorale und cellulare Antworten
1998 Frau Kariko lernt zufällig den Immunologen Drew Weissman kennen (Labor ab 1997, arbeitet an tentritischen Zellen;
sie gründen eine Firma mit ihr als Geschäftsführerin – Zielrichtung Medikamente, Verlagerung auf Impfstoffe)
1999 Dissertation von Ingmar Hörr in Tübingen, 2000 Gründung von Curevac
2004 und 2005 Veröffentlichung ihrer Erfolge: als Grundstein zum Einsatz der RNA als Therapeutika
– die Universität lizenziert aber die Patente an Gary Dahl, den Gründer und CEO von CELLSCRIPT (dieser weiter)
Frau Kariko`s Stelle als Research Assistant Professor wird nicht verlängert, nur PostDoc-Stelle
2008 gründen der Onkologe Sahin und mit Ehefrau Türeci BioNewTechnology in Mainz (in Weiterführung von Ganymed),
2013 wird Frau Kariko zur Vizepräsidentin berufen
2010 gründet Derrick Rossi, Harvard, mit den Kariko/Weissman-Patenten, weiterentwickelt, Moderna
ab 2020 Ehrungen für Frau Kaliko in Ungarn, Preise und Medaillen, Mitglied der Academia Europaea (März 2021)