Es sollte schon einmal sein – am letzten Julitag, doch da brach unmittelbar davor in den obersten, 5. Etage des umgebauten und somit ertüchtigten Bestandsgebäudes ein Brand aus (die 4. Etage war stark betroffen): Alles musste abgesagt werden, auch wenn die untersten Etagen nicht betroffen waren, denn das Löschwasser geht durchs ganze Haus, und Luftmessungen mussten durchgeführt werden (Gase, Schadstoffe?). Die Polizei hatte ab Mai schon zu arbeiten begonnen.
Heute wurde nun feierlich eröffnet (Innenminister Herrmann als oberster Polizeichef Bayerns und Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä mit zahlreichen führenden Beamten, Justizminister Eisenreich als höchster Repräsentant der Justiz, Stadträtin Dr. Menges in Vertretung des Oberbürgermeisters, Eigentümer des ganzen Hauses und Ausführende des Ausbaus bis zur 2.Etage) und durch Vertreter beider christlichen Kirchen die Segnung vollzogen. „Schandiblech“ sorgte für die musikalische Umrahmung und für den „süssen Tei“ des Nachklangs hatte die Belegschaft selbst Nachtstunden geopfert.
„Das neue Inspektionsgebäude bietet den rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen“, betonte Herrmann in seiner Festrede. „Die Polizistinnen und Polizisten können auf eine moderne Ausstattung setzen und haben ausreichend Platz.“ Außerdem sei die PI 29 an der Meglingerstraße für Bürgerinnen und Bürger sehr gut erreichbar. „Das neu gestaltet barrierefreie Gebäude ist für alle Belange der Polizei hervorragend geeignet“, fasste Herrmann zusammen. „Das ist eine ausgezeichnete Investition in die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger.“
Am Vorgängerstandort Drygalski-Allee 33 herrschte Raumnot mit zudem in die Jahre gekommener Gebäudetechnik – er war den gestiegenen Anforderungen an den Dienstbetrieb nicht gewachsen, sodaß im April 2016 ein Neuauftrag erging, gefolgt von einer mühsamen Suche ja nicht leicht bei weit verbreitetem maximalem Gewinnstreben. Herrmann lobte daher die Bereitschaft des neuen Vermieters, der zudem „die polizeispezifischen Umbauten zeitgerecht und zu unserer vollsten Zufriedenheit durchgeführt hat.“ Das Mietverhältnis ist nach Herrmanns Worten auf 15 Jahre angelegt.
Wie der Innenminister erläuterte, ist der Umzug der PI 29 für das gesamte Polizeipräsidium München von Bedeutung: „Durch die Ansiedlung einer Kriminalpolizeidienststelle im neuen Gebäude können weitere Polizeidienststellen umziehen.“ Damit werde es möglich, die Führungs- und Einsatzräume im Präsidium in der Ettstraße zu vergrößern. „Für Großeinsätze wie die kommende Fußball-Europameisterschaft 2020 ist die Münchner Polizei dann bestens aufgestellt.“
Die PI 29 ist für die Sicherheit der rund 95.000 Bewohner der Stadtteile Obersendling, Forstenried, Fürstenried, Solln und Thalkirchen im Süden Münchens zuständig. Laut Herrmann hat sich das Aufgabenspektrum durch die Ansiedlung des Chinesischen Generalkonsulats spürbar erweitert. Auch beispielsweise die Bewachung der Hotels, in denen die Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz untergebracht sind, ist eine der Aufgaben der PI 29. Dafür sind der Inspektion während der Sicherheitskonferenz bis zu 400 Einsatzkräfte unterstellt. „Alles in allem leisten die Forstenrieder Polizistinnen und Polizisten eine Spitzen-Arbeit“, so das Fazit des Innenministers.
In der Nähe hat übrigens das Landesamt für Asyl und Rückführung seinen Sitz.
Im April war die PI 41 Pasing eröffnet worden, vor kurzem die PI 16 am Hauptbahnhof – mit dem Raumthema ginge also etwas voran, was angesichts der bewilligten 500 Neuzugänge im Jahr 2020 (nicht in einem Schlag verwirklichbar) auch nötig ist. In Kombination mit den richtigen Rahmenbedingungen (zB Ausstattung, politishe Rückendeckung) und der weiteren konsequenten Arbeit könne München weiterhin die sicherste Großstadt der Bundesrepublik bleiben (Herrmann nannte mit berechtigtem Stolz Vergleichszahlen).
MünchenBlick/ Walter Schober