Endlich konnte der Neubau des Bayerischen Kernresonanz-Zentrums an der TU München eröffnet werden – nder Bau war schon länger fertig, aber das „Hauptinstrument“ ließ auf sich warten.
Nun ist das weltweit leistungsfähigste NMR-Spektrometer für Biomedizin-Forschung geliefert geworden.
Staatsministerin Marion Kiechle, ja selbst Medizinerin, hielt die Eröffnungsrede. (Bild: A. Heddergott)
[19.10.2018] Eines der weltweit leistungsfähigsten NMR-Spektrometer wird das Herzstück des neueröffneten Bayerischen Kernresonanz-Zentrums der Technischen Universität München (TUM). Der Neubau am Campus Garching ist ein Kernelement der TUM-Strategie in der biomedizinischen Forschung. Bei der heutigen Eröffnung waren u.a. die Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Marion Kiechle, TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann, der Leiter des Bayerischen NMR-Zentrums, Prof. Michael Sattler, und der CEO des Helmholtz Zentrums München, Prof. Matthias Tschöp, zugegen.
Die Kernspinresonanz-Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance, NMR) ist das umfassendste und leistungsstärkste Verfahren zur chemischen Strukturaufklärung, insbesondere von komplexen biologischen Systemen. Seit 2001 bündelt die TUM ihre diesbezüglichen Aktivitäten im Bayerischen Kernresonanz-Zentrum am Campus Garching. Den größten Teil des nun eröffneten Neubaus nimmt die 690 Quadratmeter große und acht Meter hohe NMR-Halle ein. Acht Hochfeld-Spektrometer und ein in naher Zukunft fertiggestelltes 1,2-GHZ-Gerät ermöglichen dort neue Einblicke in die räumliche Struktur und Dynamik von Proteinen. Da Fehlfaltungen und Fehlfunktionen von Proteinen Ursache für schwere Erkrankungen wie Krebs oder Alzheimer sind, soll die Forschung am NMR-Zentrum neue medizinische Behandlungsmöglichkeiten erschließen. Auf insgesamt 1.800 Quadratmetern arbeiten daran künftig Forscherinnen und Forscher der Fakultäten für Chemie, Physik und Medizin, des Life Science-Zentrums in Weihenstephan und des Helmholtz Zentrums München. „Der Neubau ermöglicht fakultätsübergreifende Proteinforschung in bisher ungeahnten Dimensionen und eröffnet unserer Forschungsstärke in der Biomedizin eine konkurrenzlos neue Zukunft“, führt TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann aus.
Wichtiger Baustein im biomedizinischen Gesamtkonzept der TUM
Gemeinsam mit dem unlängst eröffneten Tumorforschungszentrum TranslaTUM und dem künftigen Multiple-Sklerose-Zentrum der Tschira-Stiftung am TUM Klinikum rechts der Isar ist der Neubau ein Meilenstein des biomedizinischen Gesamtkonzepts der TUM. In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht mit dem TUM Center for Functional Protein Assemblies gerade ein weiterer Neubau zur biomedizinischen Proteinforschung. Als sogenanntes Integratives Forschungszentrum schafft dazu die Munich School of BioEngineering die fakultätsübergreifende Lehr- und Forschungsplattform einschließlich des medizinrelevanten Ingenieurwesens und der Informatik. Eine Vielzahl von Kooperationen mit Professuren in Garching, Weihenstephan und Straubing erweitert das Konzept in Richtung avantgardistischer Biotechnologien.
Aufgrund der überregionalen Bedeutung haben sich Bund und Freistaat Bayern die rund 34 Millionen Euro Investitionskosten für den Neubau des NMR-Zentrums geteilt. An der Anschaffung des Spektrometers hat sich mit 3,5 Millionen Euro das Helmholtz Zentrum München beteiligt.
MünchenBild/ Walter Schober (nach einem Text der TUM)