Das Lied „Stille Nacht“ braucht nicht vorgestellt zu werden: Es ist weltweit zum volkstümlichsten Weihnachtslied geworden. Der UNESCO-Nationalagentur ist es „ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt kultureller Vielfalt und
nachhaltiger Entwicklung“ und Österreich hat es im März 2011 offiziell ins Verzeichnis seines immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Ich würde sagen, es hat sich in die Herzen der Menschen eingeprägt.
Doch wissen alle, wo-wie-unter welchen Umständen es entstanden ist, von wem es geschaffen wurde? Damit dies
allen bekannt werden kann und alle die Spüuren nachverfolgen können, haben sich im Entstehungsland Salzburg die 6 betroffenen Orte zur ARGE Stille Nacht Land Salzburg zusammengetan: Stadt Salzburg, Mariapfarr, Arnsdorf, Oberndorf, Hallein und Wagrain.
An den letzteren 5 Orten wurden Stille-Nacht-Museen liebevoll eingerichtet. Von den jeweiligen Tourismus – Agenturen werden Touren, verbunden mit Packages, angeboten.
1. Eine kostenlose Broschüre informiert, eine erwerbbare DVD erzählt szenisch und dokumentarisch die Geschichte
der Entstehung dieser „Friedensbotschaft aus dem Salzburger Land“ im Jahr 1818 (Sehen Sie sich nicht den stark
verfälschenden Film aus der ersten Hälfte des 20. Jhds an!) Seit November 2011 kann man mittels Audioguides an jeder Stätte noch tiefer in die Materie eintauchen.
2. Mit einer „Stille Nacht Card“ können Sie auf eine individuelle Erkundungstour gehen (am gewählten Startort für 5 Euro/Kinder die Hälfte für alle Eintritte erwerbbar).
3. In der Stadt können Sie am Fusse des Kapuzinerberges in einem allein schon sehenswerten Gässchen am Geburtshaus (im heutigen Zustand; die Tafel ist am falschen Haus ca 50 m weiter angebracht) des Dichters Joseph Mohr vorbeigehen und im Dom das Taufbecken (auch Mozarts!) sehen.
Zu den drei Orten in der Umgebung können Sie bis zum 6.1. 2012 noch eine Tour buchen (ca 3,5 Stunden, 37 Euro/Kinder 18,- bei Gray Line Salzburg Sightseeing Tours: info@salzburg-sightseeingtours.at).
Wagrain und Mariapfarr ist eine Tagestour ins Pongau und über den Hohentauern-Pass ins Lungau. Da es auch Wintersportorte sind, gibt es günstige Arrangements inkl. Sport und Unterkunft.
(www.wagrain.info und www.sonnengarantie.at)
In Wagrain könnten Sie am 2.Weihnachtsfeiertag noch das Joseph Mohr Gedächtnissingen erleben (17 Uhr, Chöre und Musikgruppen).
Als Basispakete in der Stadt gibt es bis zum 24.12. das Adventpackage „Christkindlmarkt in Salzburg“
(2 Übernachtungen mit Frühstück, Eintritt in alle Sehenswürdigkeiten für 48 Stdn, freie Nutzung d- öffentl. Verkehrs,
weitere Ermässigungen und Vergünstigungen; ab 109,- Euro im DZ), nachher das Salzburg Card Package ab 99,- ;
www.salzburg.info)
Website:www.stillenachtland.at ——-www.salzburgerland.com
Ich habe anfangs Dezember das gesamte Stille Nacht- Angebot erlebt.
Das Lied ist gekennzeichnet durch schlichte,aber wesentliche Worte – ohne theologische Entfaltung. Dieser Eindruck
wird verstärkt durch eine einfache Melodieführung, die zu Herzen geht und „behaltbar“ ist. Es spiegelt das einfache
und volksverbundene Leben der Autoren, die zwar gebildet waren, aber sich um ihren Existenzunterhalt mühen
mussten (Priester in den ersten Berufsjahren und Dorfschullehrer waren nicht mit heutigem Salär ausgestattet und
nicht im sozialen Status wohlbestallter Bauern und Bürger). Es spiegelt die Entstehungssituation von Menschen in
notgeprägter Zeit: die Napoleonischen Kriege mit Wechsel der Landesherrschaften (durch den Münchner Vertrag wurde 1816 die Salzach nördlich Salzburgs zur Grenzlinie, wodurch Oberndorf von Laufen abgetrennt wurde mit all den wirtschaftlichen Folgen, insbesodere Einstellung der Salzachschiffahrt). Die Bootsleute, Flößer,Verladetagelöhner
und und insbesondere die Oberndorfer Lotsen waren brotlos geworden – ein verzweifeltes Weihnachten 1818
erwartete sie, und da versagte zum Weihnachtsgottesdienst auch noch die Orgel.
Joseph Mohr war 1817 Hilfespriester in Oberndorf geworden (25jährig) und Franz Xaver Gruber Dorflehrer im nahen Arnsdorf (5 Jahre älter, durch Heirat mit der Witwe seines Vorgängers Ernährer von 4 Personen später mehr und so auf Zubrot als Mesner und Organist in der Wallfahrtskirche und Organist in Oberndorf angewiesen). Sie freundeten
sich an – und in der Situation nahm Mohr ein 2 Jahre vorher in Mariapfarr verfasstes 6-strophiges Gedicht, übergab
es Gruber zur Komposition: Sie sangen es zweistimmig mit Gitarrenbegleitung (der Chor den Refrain) am Ende der
Mette – das war der Start dieses Friedens- und Trostliedes.
Der weitere Weg sei nur kurz angedeutet: Ein Orgelbauer brachte das Lied ins Zillertal – die dortigen armen Bauern
mussten sich durch handwerkliche Erzeugnisse ein Zubrot verdienen und diese auf Jahrmärkten in Mitteldeutschland
vertreiben, wobei Gruppen auch heimische Lieder zu Gehör brachten – ein Verleger hörte dieses Lied und zeichnete
es auf – Aufnahme ins Ausbildungsgut für Sozialarbeiter und Missionare durch die Diakonie Hamburg, womit ein Weg
in die weite Welt vorgeprägt war – der andere: Auswanderer nahmen es mit in ihre neue Heimat.
I h r Weg könnte sein: nach Arnsdorf 20 km nördlich Salzburg (Wallfahrtskirche sehenswert, Schul- und Wohnhaus
F.X.Grubers/älteste aktive Schule Österreichs, StilleNachtMuseum), nach Oberndorf (StilleNachtKapelle an der
Stelle der Uraufführungskirche,StilleNachtMuseum), Hallein 20 km südlich Salzburg (Salinenstadt allein schon sehenswerrt, Grab Grubers, sein Wohn- und Sterbehaus mit sehr reichhaltigem Museum), Wagrain (Grab Mohrs,
kleines Museum im Karl Heinrich Waggerl-Haus als sehr sehenswertes Museum des Heimatdichters) und
Mariapfarr (Heimat der Familie Grubers, erster Dienstort Mohrs, Bild mit dem „lockigen Knaben“ in der sehr
sehenswerten Pfarrkirche, hevorragendes Museumj, neu geschaffener Joseph-Mohr-Brunnen).
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