(Robert Tanania) Am vergangenen Donnerstag fand in München die Bilanzpressekonferenz der BayWa AG statt. Der Umsatz des Konzerns lag bei 16,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 15,4 Mrd. Euro) und das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) konnte auf 171,3 Mio. Euro (Vorjahr: 144,7 Mio. Euro) erhöht werden. Dabei konnten alle operativen Segmente ihre Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr verbessern. Die BayWa will beim EBIT für 2018 mindestens ein ähnliches Niveau wie 2017 erreichen.
Segment Agrar
Das Segment Agrar konnte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern. „Dies ist vor allem auf den Turnaround, den wir bei BAST geschafft haben, und die positive Entwicklung bei Technik zurückzuführen“, so BayWa Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Lutz. 2017 hat dieses Segment einen Umsatz in Höhe von 10,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,9 Mrd. Euro) erwirtschaftet. Damit verbesserte sich das EBIT erheblich auf 82,1 Mio. Euro (Vorjahr: 70,1 Mio. Euro).
Geschäftsfeld BAST
Der Agrarhandel der BayWa im Geschäftsfeld BAST (Geschäftsfeld Agri Supply & Trade = BAST) konnte sich verbessern, obwohl das Jahr 2017 von weiter sinkenden Getreidepreisen aufgrund hoher Energiemengen besonders im Schwarzmeerraum geprägt war. Damit hat BAST in diesem Segment zusammen mit der Technik bedeutend zur Steigerung des EBIT beigetragen. Dabei haben sich unter anderem der Ausbau des internationalen Spezialitätengeschäfts und die weitere Strukturoptimierung der Handelsaktivitäten in Süd- und Osteuropa ausgewirkt. „Das Handelsgeschäft in Deutschland wird weiter unter Druck stehen, solange Ernten und Versorgungslage so gut bleiben“, so Lutz und geht weltweit auch für 2018 von stagnierenden Getreidepreisen aus. Dieser Entwicklung werde die BayWa unter anderem mit Standortnetz- und Prozessoptimierung begegnen.
Geschäftsfeld Technik
Dagegen lief 2017 das Technikgeschäft sehr erfreulich, gerade auch in Deutschland. Durch die gestiegene Investitionsbereitschaft der Landwirte konnte die BayWa ihr Gebrauchtmaschinengeschäft um fast 13 Prozent steigern. Dabei profitierten auch Stallbau und -technik von dieser Entwicklung. So konnte das Geschäftsfeld Technik sein EBIT in 2017 fast verdoppeln.
Segment Energie
Im Segment Energie erhöhte sich 2017 der Umsatz vorwiegend bedingt durch den Ölpreis auf 3,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,0 Mrd. Euro). Damit stieg das EBIT im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls und erreichte 85,0 Mio. Euro (Vorjahr: 83,1 Mio. Euro), was gegenüber dem Vorjahr eine weitere Höchstgrenze darstellt. Im Bereich der klassischen Energie konnte das EBIT hauptsächlich durch Margenverbesserung bei Kraftstoffen und das Volumenwachstum bei Heizöl und Schmierstoffen gesteigert werden. Auch die erneuerbaren Energien haben ebenfalls sehr gut abgeschnitten und haben fast wieder das Vorjahresniveau erreicht: 2017 wurden weltweit Wind- und Solaranlagen mit einer Leistung vom 414,5 Megawatt (MW) verkauft. Die betreute Anlagenkapazität der BayWa r.e. renewable energy beträgt nun mittlerweile über 3 Gigawatt (GW). Für 2018 plant die BayWa r.e., sich verstärkt auf den Bau von Anlagen zu konzentrieren, die dann ab 2019 verkauft werden sollen.
Segment Bau
Das Segment Bau, das vor allem den Handel mit Baustoffen in Deutschland und Österreich umfasst, konnte seine erfreuliche Entwicklung fortsetzen. Dieses Segment erhöhte trotz fortgesetzten Preisdrucks in der Branche mengenbedingt den Umsatz auf 1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,5 Mrd. Euro) und steigerte das EBIT auf 30,1 Mio. Euro (Vorjahr: 28,5 Mio. Euro). Diese positive Entwicklung basiert nicht nur auf der anhaltend guten Baukonjunktur, sondern auch auf dem margenstarken Eigenmarkenkonzept, das erfolgreich erweitert wurde. Zusätzlich trugen der Aufbau spezieller Vertriebsteams und die weitere Optimierung des Standortnetzes zu der guten Entwicklung im Segment bei.
Segment Innovation & Digitalisierung
In diesem Segment werden alle Aktivitäten des BayWa Konzerns in den Bereichen Digital Farming und eBusiness gebündelt. Das Angebot erstreckt sich von verschiedenen Softwareprodukten wie „NEXT Farming“, über digitales Kartenmaterial, Analysen und Beratungsleistungen bis zu Hardwarekomponenten. In dem Bereich eBusiness werden die Online-Aktivitäten der BayWa gebündelt. Dabei werden allerdings die Umsätze und Erträge demjenigen Geschäftsfeld zugerechnet, in dem das jeweils verkaufte Produkt angesiedelt ist. Das Segment weist wie erwartet ein negatives EBIT aus. Als Ursache dafür können vor allem die hohen notwendigen Investitionen für die Entwicklung von Digital-Farming-Lösungen angesehen werden. Dazu wird auch die Entwicklung einer offenen Maschinendaten-Management-Software gerechnet. Zusammen mit sechs führenden Landtechnikherstellern soll im laufenden Geschäftsjahr diese Software als einheitliche Grundlage zur herstellerunabhängigen Anwendung von Digital Farming an den Markt gebracht werden.
Erhöhung der Dividende
Herr Lutz kündigte an, dass die BayWa der Aktionärsversammlung im Juni 2018 eine Erhöhung der Dividende um 5 Cent auf 0,90 Euro pro Aktie vorschlagen werde.
Foto: Robert Tanania
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Foto: BayWa AG
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