Der Chef Daniel Sponsel hat gehofft, dass diesmal die 40.000-Besucherzahl erreicht wird – und tatsächlich konnte er gestern abends bei der grossen Preisverleihung in der Hochschle für Fernsehen und Film den Vollzug melden: Es werden über 43.000 Besucher sein.
Nun die versprochenen Berichte von Preisverleihungen:
Bereits am Donnerstag abends wurde der ARRI AMIRA Award verliehen – für München ja besonders interessantz, da sich ja hier der Hauptsitz der Firma ARRI (Arnold und Richter) befindet.
Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung ist deutschlandweit einzigartig: Sie würdigt die herausragende Kamera¬Arbeit bei einem Dokumentarfilm. Ausgezeichnet wurde die Kamerafrau und Regisseurin Kirsten Johnson für CAMERAPERSON: Der Film ist eine Collage aus bewegenden, bisher unveröffentlichten Aufnahmen ihrer 25-jährigen Karriere und reflektiert, welch großen Einfluss Bilder auf die Art haben, wie wir die Welt sehen. Die Jury wählte CAMERAPERSON aus acht nominierten Werken aus, die beim DOK.fest München 2017 laufen. Kirsten Johnson war bei der Preisverleihung per Videobotschaft zugeschaltet.
Daniel Sponsel (Festivalleiter), Prof. Heiner Stadler (Juror), Stephan Schenk (ARRI), Prof. Michael Leuthner (Juror und Moderator) / © DOK.fest
„Die Arbeit von Dokumentarfilm-Kameraleuten, die häufig mehrere Funktionen in einer Person übernehmen, wird viel zu selten gewürdigt. Das wollen wir mit dem ARRI AMIRA Award ändern“, betont Stephan Schenk, Geschäftsführer ARRI Cine Technik und verantwortlich für die Business Unit Camera Systems. Und weiter: „ARRI blickt auf eine lange Tradition im Dokumentarfilmbereich zurück. Und mit der AMIRA haben wir ein Digitalkamerasystem im Programm, das sich sehr gut für den Einsatz bei Dokumentarfilmen eignet. Denn die Ergonomie ist für den Einmannbetrieb optimiert und auch für den dokumentarischen Bereich sind Robustheit, Zuverlässigkeit und die beste Bildqualität eines Kamerasystems von entscheidender Bedeutung.“
Festivalleiter Daniel Sponsel bedankte sich beim Preisstifter: „Die Kameraarbeit ist beim Dokumentarfim immens wichtig. Der Anteil der Arbeit einer Kamerafrau oder eines Kameramanns am Erfolg eines Dokumentarfilms ist nicht hoch genug einzuschätzen. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass ARRI einen Preis für diese Arbeit stiftet.“
Die Begründung der Jury (Prof. Michael Leuthner/Hochschule Macromedia, Prof. Heiner Stadler/HFF München und Kamerafrau Anne Misselwitz):
„Kirsten Johnson lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer in ihrem Film erfahren, wie wunderschön und lebendig, aber gleichzeitig auch unerträglich gewaltsam und ambivalent die Kameraarbeit für Dokumentarfilme sein kann“, schreibt die Jury in ihrer Begründung. „Ihr Film begibt sich auf einen klugen, persönlich essayistischen Diskurs über das Spannungs¬verhältnis und die vielfältigen Facetten der Beziehung zwischen der Person hinter der Kamera und der Welt vor der Kamera. Dabei gelingen ihr Bilder und Szenen von großer Nähe und Poesie. Im Zentrum ihres Interesses steht das Zeugnis der Entstehung dieser Bilder, mit all den Widrigkeiten, Ambivalenzen und dokumentarischen Geschenken, die für das Publikum gemeinhin so nicht sichtbar werden.“
Eine gute Übersicht über die Preise bietet www.dokfest-muenchen.de/news/view/1253
Ein Ausschnitt aus dem Schlussbericht des Veranstalters:
Das Publikum des DOK.fest München 2017 sah 157 Filme aus 45 Ländern, darunter 31 Weltpremieren und 68 Deutschlandpremieren. Mehr als die Hälfte der Filme stellten die Regisseure persönlich vor – und sie führten im Anschluss höchst intensive Filmgespräche mit dem Publikum.
„Wir haben viel Lob für unser Filmprogramm bekommen, sowohl von den Zuschauern als auch von den Filmemachern und Branchengästen“, sagt Festivalleiter Daniel Sponsel. „Besonders freue ich mich über die Interdisziplinarität des Festivals: Wir waren in der Bayerischen Staatsoper zu Gast, in den Kammerspielen und dem Volkstheater, im NS-Dokumentationszentrum und im Literaturhaus. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir die Wahrnehmung des Dokumentarfilms in der Kunst- und Kulturszene auf ein ganz neues Level gehoben. Der Dokumentarfilm ist in der Hochkultur angekommen – das hat das DOK.fest München bewiesen.“
MünchenBlick/ Walter Schober