Amtswechselfeier in der Deutschen Bundesbank Bayern
Amtswechselfeier in der Deutschen Bundesbank Bayern

Amtswechselfeier in der Deutschen Bundesbank Bayern

 

 

 

 

 

München Mai 2016

 

 

 

 

www.munichface.de
Zentrale der Bundesbank in Bayern
Luftbild:www.starpic.bayern

 

Der Präsident der Deutschen Bundesbank Bayern, Herr Alois Müller, begibt sich in den wohlverdienten Ruhestand !

Ansprache des Präsidentenr Deutschen Bundesbank :

Lieber Herr Müller, Sie sind nun fast auf den Tag genau seit sieben Jahren Präsident der Hauptverwaltung in Bayern. Sie sind damit die Stimme und das Gesicht der Bundesbank in Bayern und sie sind in dieser Eigenschaft am Finanzplatz München, aber auch bei Ihren Gesprächspartnern in Parlament, Regierung und Verwaltung hoch angesehen. Das habe ich bei meinen Besuchen in München immer wieder erfahren.

Darüber könnte man fast vergessen, dass Sie die längste Zeit Ihrer beruflichen Laufbahn in der Zentrale der Bundesbank in Frankfurt verbracht haben.

Sie kamen im Oktober 1981, nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und einer Bankausbildung, zu uns nach Frankfurt.

Dabei war es eigentlich nur ein Zufall, dass Sie Ihren Dienst gerade in der Zentrale angetreten haben. Denn schon damals wollten Sie zur Landeszentralbank in Bayern. Allerdings haben Sie ihre Bewerbungsunterlagen der Einfachheit halber an die oberste Adresse auf der Stellenausschreibung geschickt – und das war nun einmal die Adresse der Zentrale in Frankfurt. So haben Sie es jedenfalls einmal berichtet, Herr Müller.

Nun, für die Zentrale war das jedenfalls ein Glücksfall. Das zeigt sich darin, dass Sie rasch wichtige Aufgaben in Frankfurt übernommen haben und die Karriereleiter stetig nach oben geklettert sind.

Zunächst haben Sie fast den gesamten Prozess der Europäischen Währungsintegration im Bereich der Internationalen Beziehungen begleitet. Als Gruppenleiter für die Internationale Währungsentwicklung waren Sie beispielsweise in den 1990er Jahren daran beteiligt, wenn die Finanzminister die Wechselkurse im Europäischen Währungssystem angepasst haben.

Und sie haben einem meiner Vorgänger, Karl-Otto Pöhl, zugearbeitet, als er die Bundesbank im sogenannten Delors-Ausschuss vertrat. Der Ausschuss hatte bekanntlich den Auftrag, einen Fahrplan zur Einführung einer europäischen Währungsunion auszuarbeiten. Er lieferte damit die Blaupause für den Vertrag von Maastricht.

Und als dieser Vertrag dann ausgehandelt wurde, gehörten Sie zu den Fachleuten, die manche Nacht hindurch in den Notenbanken und Finanzministerien an den Formulierungen gefeilt haben.

Es war daher selbstverständlich, dass Sie am 31. Dezember 1998 auch bei der „Geburt“ des Euro dabei waren. An diesem Tag wurde der Wechselkurs der D-Mark zum Euro endgültig festgelegt. Es gibt in der Bundesbank noch Fotos, die Sie in diesem historischen Moment neben dem Vizepräsidenten der Bundesbank, Jürgen Stark, in unserem Handelsraum zeigen.

Vielleicht geben Sie uns ja nachher noch einen Einblick, wie Sie sich als einer der vielen „Geburtshelfer“ des Euro fühlen, wenn sie in diesen Tagen auf die Währungsunion schauen.

Kurz danach wurde Ihnen die Leitung des neu geschaffenen Europa-Sekretariats anvertraut. Es war nun Ihre Aufgabe, den Bundesbankpräsidenten optimal auf die Sitzungen des EZB-Rats vorzubereiten.

Denn mit der Einführung des Euro änderte sich auch die Rolle der Bundesbank. Aus der alleinigen Verantwortung für die Geldpolitik in Deutschland wurde eine Mitverantwortung für die Geldpolitik in Europa.

Genauso wie alle anderen Länder auch, hat die Bundesbank im EZB-Rat nur eine Stimme. Um dort trotzdem ein entscheidendes Wort mitzureden, muss die Bundesbank mit guten Argumenten überzeugen. Dank der Kompetenz unserer Mitarbeiter und ihrer fundierten Analyse haben wir dafür auch beste Voraussetzungen. Zumal sich die Bundesbank auf die Unterstützung einer stabilitätsorientierten Bevölkerung verlassen kann.

Aber die Bundesbank muss ihre PS in den EZB-Ratssitzungen auch auf die Straße bringen können. Dafür haben Sie als Leiter des Europa-Sekretariats die Weichen gestellt. Das damals von Ihnen eingeführte Dokumentenmanagementsystem EURAS ist immer noch in Betrieb. Es sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter, die die Bundesbank in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen des Eurosystems vertreten, optimal informiert sind.

Nach 28 Jahren hat es dann doch noch geklappt mit der Stelle in München: Im Jahr 2009 wurden Sie Präsident der Hauptverwaltung in Bayern. Der Umweg über Frankfurt hatte sich also gelohnt.

An Ihrer neuen Wirkungsstätte in München haben Sie dann gleich viel Fingerspitzengefühl zeigen müssen. Einige Jahre zuvor hatte der Vorstand der Bundesbank eine umfassende Strukturreform beschlossen, um die Bundesbank auch organisatorisch an die neuen Gegebenheiten in der Währungsunion anzupassen. Diese Reform bedeutete unter anderem die Schließung zahlreicher Filialen, allein 14 in Bayern – mit den damit verbundenen tiefen Einschnitten in die Lebensplanung der betroffenen Mitarbeiter. Ich vermute, dass die Bundesbankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Bayern damals dem neuen Chef aus der Zentrale in Frankfurt daher mit einer gewissen Skepsis begegnet sind.

Sie haben aber mit Ihrer Offenheit, fachlichen Kompetenz und Ihren kommunikativen Fähigkeiten schnell das Vertrauen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen und diesen wichtigen Wandel konstruktiv und im Interesse der Beschäftigten begleitet.

Um es auf den Punkt zu bringen: Sie haben Ihr Amt mit großem Engagement und Erfolg wahrgenommen. 35 Jahre haben Sie sich – mit Herzblut – in den Dienst der Bundesbank und stabilen und sicheren Geldes gestellt und sich dabei große Verdienste erworben. Dafür möchte ich Ihnen danken. Und diesen Dank spreche ich Ihnen auch im Namen des gesamten Vorstands aus. Ich wünsche Ihnen für die Zeit nach der Bundesbank von Herzen alles Gute.

Der Ruhestand wird Ihnen einen erheblichen Gewinn an Freiheit und an Freizeit bringen.  Für den Ruhestand wünsche ich Ihnen auf gut bayrisch, dass Krankheit und Langeweile „a Ruh geben“ mögen, so heißt es ja wohl. Ich mache mir bei Ihnen aber überhaupt keine Sorgen, was letzteres angeht, denn ich weiß, Sie lieben das Radfahren. Und diesem Hobby können Sie in Zukunft ausgiebig nachgehen.

 

 

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Deitsche Bundesbank in München
Luftbild: www.starpic.bayern