Um den aktiven Einsatz vorwiegend junger Menschen für Demokratie, gegen Ausgrenzung und gegen das Vergessen von Verfehlungen zu würdigen und so zum Engagement zu ermuntern und es zu stärken, hat die bekannt angagierte engagierte Politikerein Staatssekretärin a.D. Dr. hc Hildegard Hamm-Brücher 2010 eine Stiftung ins Leben gerufen, die vom Kulturreferat der Stadt verwaltet wird. Aus den Mitteln wird alle 2 Jahre der mit 5.000 Euro dotierte Preis verliehen (erstmals 2010), es werden aber auch entsprechende Projekte junger Menschen unterstützt: die aufklärend im Sinne einer lebendigen Erinnerungskultur wirden.
Vergangene Woche wurde der diesjährige Preis von der Tochter der Stifterin, Frau Verena Miriam Hamm, und OB Dieter Reiter an die Löwenfans gegen Rechts übergeben
(seit 1995 ein Zusammenschluss verschiedener Gruppen von Vereinsfans mit immer mehr Jugendlichen und jungen Erwachsenen)
für ihre Aktivitäten gegen Rassismus, Faschismus, Homophöbie, Sexismus und Repression (offizielle Wortlaut).
Alt-OB Christian Ude (der bekannteste Münchner Löwenfan) erhielt einen undotierten Ehrenpreis für seinen Einsatz für ein friedliches und tolerantes Miteinander und ein München, das sich seiner NS-Vergangenheit stellt.
So bot sich auch erstmals ein sehr symbolträchtiger Ort zur Ehrung an: das vor kurzem zur Aufklärung eröffnete NS-Dokumentationszentrum in der Brienner Strasse..
Die Laudationes hielten Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Dr. Rachel Salamander. Selbstverständlich ergriffen auch ein Vertreter der verschiedenen Fan-Gruppen und Alt-OB Ude das Wort. Musikalisch wurde die Feierstunde umrahmt von einem jungen Gitarren-Hackbrett-Duo.
In dem Buch „Löwen unterm Hakenkreuz“ (2009, Autor Anton Löffelmaier) wurde die Geschichte des Vereins unter Hitler anschaulich aufgearbeitet und heute zeigen die vielfältigen Fangruppen regelmäßig Präsenz, im Stadion (auch bei internationalen Fußballturnieren) und in der Fanszene wie etwa Demonstrationen von Pegida/Bagida .., in Diskos, bei Konzerten. 2011 organisierten sie im Feierwerk die Ausstellung „Tatort Stadion 2“ mit umfangreichem Begleitprogramm, 2013 verbreiteten sie den Stdionflyer „Kein Spielraum für Rechtsradikalismus“.
Sie halten Nazis und deren rechtsradikalen Gesänge heraus aus den Stadien und dem öffentlichen Raum, sie haben ein wachsames Auge auf einschlägige Symbole im Internet. Selbst der Androhung von Gegnerschaft und Gewalt begegnen sie mit deutlicher und unmißverständlicher Kampfansage.
Sie stehen so ein für gelebte und lebendige Demokratie, wenden sich mit dem Flüchtlingsfußballprojekt 2014/15 vorbildlich
gegen soziale Ausgrenzung.
Laudator Küppers dankte ihnen für ihren Teamgeist und ihre Geschlossenheit – Eigenschaften, die in der heutigen Gesellschaft zu ihrer Zusammengehörigkeit mehr denn je gefragt seien.
Für Alt-OB Ude belegen die bereits 100.000 Besucher des neuen Hauses das Interesse der Bevölkerung an Aufklärung (durch die Ausstellung und offene und lebendige Lernvorträge). Aus der Aufarbeitung unserer Geschichte und der Auseinandersetzung mit der Schuld müsse eine Stärkung demokratischer Interessen hervorgehen, gerade bei der Jugend, und nicht Politikverdrossenheit und Wahlenthaltung, schon gar nicht neu aufflammender Judenhass.
So lobte er den Einsatz der Jugend gegen Rassismus, gegen rechtsradikales Gedankengut und damit einhergehende Umtriebe von Minderheiten. Schließlich hat er vor 17 Jahren das „Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat“ mit ins Leben gerufen.
Die Stifterin habe durch ihr Leben gezeigt, dass demokratisches Denken zu einem demokratischen Staat führe – und dass dies kein abgeschlossener Prozess sein dürfe: Die Kostbarkeit der Demokratie sei immer wieder neu zu schätzen, die Zivilgesellschaft zu fördern – auch durch Anerkennung und Wertschätzung der Älteren.
Fazit:
Wir alle müssen die Rauchsignale aus radikalen Umtrieben und Tendenzen in unserer Gesellschaft erkennen, rechtzweitig, ja sofort;
wir müssen die Zeichen positiver Aktivitäten ergreifen und in eine breite Aktivität umsetzen.
MünchenBlick (Recherche und Vorlage: artbroker; Endfassung durch Chefredaktion)