München Mai 2015
Ein besonderes Jahr für die Metzgerzeile
Dieses Jahr gibt es in München ein besonderes Jubiläum: die Metzgerzeile auf dem Viktualienmarkt feiert ihren 700. Geburtstag. Kaum zu glauben, dass die Metzger mal nicht auf dem Viktualienmarkt ansässig waren. Aber die Geschichte zeigt: Früher standen die Fleischbänke mitten auf dem Marktplatz – dem heutigen Marienplatz. Gestank und Schlachtmüll inklusive. Im 14. Jahrhundert war Schluss damit: König Ludwig der Bayer warf die Metzger aus seiner Stadt. Sie mussten an den Rand der Stadtmauer. Die Vorteile lagen auf der Hand. Unter dem Petersbergl floss der Pfisterbach vorbei. Die Metzger nutzten ihn als natürliche Müllabfuhr für ihr Abwasser und stinkende Schlachtabfälle.
Die Metzgerzeile heute und ihr Viktualienmarkt
Die Nachbarschaft der Metzgerzeile kann sich ebenso sehen lassen. Knapp 500 Jahre später folgten die auf dem Marienplatz verbliebenen Händlerinnen und Händler den Metzgern. Während der letzten 700 Jahre entwickelte sich die Metzgerzeile weiter und weiter und weiter. Seit Längerem sieht es so aus: Direkt unter dem Petersbergl reihen sich neun Metzger nebeneinander. Von Konkurrenz keine Spur. Seit Jahrhunderten machen alle ihr Geschäft.
Auch der eigentliche Markt entwickelte sich vom ursprünglichen Bauernmarkt zum beliebten Einkaufsplatz für Feinschmecker. Aber auch Touristen besuchen den Markt täglich – schließlich steht der Viktualienmarkt in nahezu jeden Reiseführer über München. Umfang, Vielfalt und Exklusivität seines Angebotes geben diesem Markt sein ganz besonderes Flair. Auf einer Gesamtfläche von 18.591 Quadratmetern verkaufen ungefähr 110 Händlerinnen und Händler zum Beispiel Obst, Gemüse, Südfrüchte, Fleisch, Wild, Geflügel, Käse, Fisch, Brot- und Backwaren, Gewürze, Blumen. Es liegt somit auf der Hand: Kaum irgendwo in München ist die Auswahl an frischen Lebensmitteln und Spezialitäten größer.
Viele Hände und Köpfe für den Markt Für den kräftigen Herzschlag des ganzen Ensembles setzen sich tagein tagaus viele ein: Aoffensichtlichsten die Händerlinnen und Händler. Nahezu so präsent die Markthallen München mit Boris Schwartz an der Spitze und dem Kommunalreferenten Axel Markwardt. Schwartz gestaltet den Alltag auf dem Markt für alle so angenehm wie möglich, den nennt man gelebtes operatives Tagesgeschäft. Markwardt hingegen engagiert sich politisch-strategisch für die Händlerinnen und Händler, die ihm besonders ans Herz gewachsen sind. Auch nicht zu vergessen: die Münchner Stadtpolitiker. Josef Schmid übernahm gern die Schirmherrschaft für das stolze Jubiläum. Zum einen, weil ihm als zuständigen Bürgermeister der Viktualienmarkt besonders am Herzen liegt. Zum anderen – und das weiß vielleicht nicht jeder – blickt er auf seine ganz eigene Geschichte zurück. Schließlich betrieb sein Vater eine eigene Metzgerei. Da gehörte es dazu, dass Josef Schmid als Kind und Jugendlicher hier und da aushalf. Auf solche hautnahe Erlebnisse können nicht viele Politiker zurückgreifen, wenn es um praktikable Zukunftskonzepte geht. Als besonderen Kooperationspartner beim diesjährigen Jubiläum begrüßt Bürgermeister Schmid den Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Helmut Brunner. Ein Mann, der den berühmtesten Markt der Münchnerinnen und Münchner immer wieder gern besucht. So viel gelebte Regionalität und Qualität gefertigt von Hand gibt es bayernweit nicht so oft. Darum darf München zurecht stolz auf seine Märkte sein – ganz besonders auf den Viktualienmarkt und die Metzgerzeile. Aber was wäre ein so bedeutendes Jubiläum der Metzgerzeile ohne die Handwerkskammer oder die Metzgerinnung? Darum beteiligt auch der Präsident der Handwerkskammer Georg Schlagbauer am Jubiläum. Die Metzgerinnung tritt selbstverständlich als weitere Kooperationspartner auf. Und die Metzger selbst? Selbstverständlich sind die auch dabei. Bloß was wären Fleisch und Wurst ohne Brot oder Senf? Fleisch und Wurst, sicher gut, aber es geht noch a bisserl was. Darum beteiligen sich an den Events auch viele andere Händler – insbesondere der Münchner Kindl Senf. Letzterer schaut auch auf eine ganz eigene Metzgergeschichte auf dem Markt zurück.
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