München April 2015
Gestern wurde da NS-Dokumentationszentrum am Königsplatz in München mit einem Festakt eingeweiht. Seit Mai ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Es ist ein Lernort zur NS-Geschichte Münchens, zu den Folgen und Nachwirkungen der NS-Zeit.
Der Standort des NS-Dokumentationszentrums ist das Gelände des ehemaligen „Braunen Hauses“ – der Parteizentrale der NSDAP. Entworfen haben den Neubau, mit dessen Realisierung im Herbst 2011 begonnen wurde, die Berliner Architekten Georg Scheel Wetzel. Sie haben mit einem weißen Kubus aus Sichtbeton den Architekturwettbewerb für das NS-Dokumentationszentrum gewonnen. Er steht im Kontrast zur damaligen Bebauung und zu den Gebäuden in der Nachbarschaft, die aus der NS-Zeit stehen. Durch großzügige, über zwei Stockwerke reichende Fenster sind vielfältige Sichtbezüge möglich. Die Ausstellungskonzeption bezieht die Umgebung des Hauses ein, die ein wichtiger Zugang zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist: Der benachbarte Königsplatz spielte als Aufmarschgelände in der NS-Propaganda eine wesentliche Rolle. Der „Führerbau“ – die heutige Musikhochschule direkt neben dem Baugrund des Dokumentationszentrums – diente Hitler als Repräsentationsgebäude. Zahlreiche Parteidienststellen und NS-Organisationen in über fünfzig weiteren Gebäuden waren in unmittelbarer Nähe angesiedelt.
Die gemeinschaftliche Finanzierungszusage von Stadt, Land und Bund hat im Juni 2009 den Weg geebnet. Der Neubau wird von den Partnern gemeinsam und zu gleichen Teilen getragen. Das Grundstück wurde vom Freistaat Bayern bereitgestellt. Die Stadt München übernimmt den Betrieb des Hauses und die laufenden Kosten. Die Realisierung des NS-Dokumentationszentrums wurde im Vorfeld von zahlreichen Initiativen und anhaltendem bürgerschaftlichen Engagement getragen