Freitag, 13.2.2015
„Ja, so san’s .. die oiden Riddersleid“ erklang beim Einzug des einladenden Vereins in ihren Ritter- und Burgfrauen-Kostumen. Aber da waren sie nicht die Einzigen uter den zahlreichen Kostümierten, sodass man schwer unterscheiden konnte, wer ein Original-„Damischer“ war.
Die Stimmung im fast vollen Festsaal – nur die Seitentische hätten gerne noch mehr Feiernde aufgenommen – war zu dem Zeitpunkt schon sehr gut: Der grosse Hunger war da schon gestillt – für den Durst war ja der ganze Abend da, immer mehr auch an der Bar im Seitenbereich vor der Raucherterrasse; auch den EWirt saH man im Kostüm), und die Band „089“ (dem Vernehmen nach aus Österreich) trug mit abwechslungsreichem Programm dazu bei, auch dass man das Tanzbein schwang.
Der Ball lebt aber auch besonders von den Einlagen – nicht nur der Damischen, sondern auch von Gastgruppen. Den Beginn machten da Schweizer aus Wintherthur (die „Guggenmusi“), dann waren die Gastgeber dran – und traditionell die Narrhalla mit dem offiziellen Prinzenpaar der Stadt München: Andreas II und „Ihre Lieblichkeit“ Prinzessin Christina I – natürlich mit Garde und Hofstaat; Präsident Günther Grauer unter ihnen) und von einem „Hofmarschall“ geführt. Ihre zweiteilige Show stand diesmal unter dem Titel „Traumschiff“:Tanz, Revue, Gesang in Perfektion einstudiert (auf die Faschingssaison ausgerichtet, in heutiger Gestalt), mit gekonnter Conference verbunden – das fand begeisterte Aufnahme. Das ist der Stil der Narrhalla als der größten Münchner Faschingsvereinigung – aber gerade der Kontrast zum Stil der zweitgrößten Vereinigung (eben die Damischen Ritter/Turmfalken) war sehr reizvoll:
Die Freude an der Tradition aus vergangener Zeit, an der Verkleidung in ihr wird zugleich zur Kritik am Damaligen und an heuten Gesellschaftsformen und ihren Auswüchsen, an aktuellem Geschehen, bis zur Persiflage und Verhohnigelung (das Wort „Hohn“ soll da durchaus mitassoziiert werden) hin. Kontrastierend folgt das „Herzogliches Hofballett Samba“ (welchen Mut und Selbstüberwindung müssen da einzelne Herren dem Ziel zuliebe aufbringen) auf die insbesondere jungweibliche Garde – schon daraus ist Doppelt-Tiefsinniges herauslesbar; wieder dann in dem abschließenden „Moorröschenballett“ (gekonnt ausgestattete Herren bittesehr!)
„Treulich geführt“ erklingt mit „Herzog Kasimir, wir folgen Dir!“ und “ Da bin i dahoam!“ beim Ritterspiel. Aus dem Inhaltlichen habe ich mir gemerkt: TTIP ist „teures total inakzeptables (Privates?)“, ein „Anhäufungs-Abkommen“. Und „Maut statt Biersteuer – sollen einmal die anderen zahlen, für 99 Jahre“; „Pegikaf heißt „gegen die Karnevalisierung des Faschings“.
Dass das Engagement der Dance United – Gruppe aus Wartenberg (Umfeld von Erding) ein ausgesprochener Glücksgriff ist – sie zielt auf herausragende Akrobatik -, habe ich in meinem Vorjahresbericht schon herausgestellt.
MünchenBlick / Walter Schober
P.S.: Die Damischen Ritter werden beim Starkbier-Ansich, dem „damischen Sommerfest“ am selben Ort nochmals stark präsent sein, sie sind aber das ganze Jahr über aktiv (und nicht nur in der donnerstäglichen Stammtischrunde und auf dem Oktoberfest). In meinem Bericht über die Vor-Festes-Aktivitäten ist dann z.B. die Verleihung des ORDENS an den Volksschauspieler Ottfried Fischer, wieder verbunden mit einer schönen Show der „Damischen“, leider untergegangen..