München Dezember 2014
In der grossen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde am 1. Dezember 2014 der 35. Geschwister -Scholl-Preis an Glenn Greenwald verleihen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (rechts) und Michael Lemling, Vorsitzender des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V., überreichten als Stellvertreter der Stifter die Urkunde. Die Laudatio hielt Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung und Leiter des Ressorts Innenpolitik.
„Ist der Verbrecher der, der ein Verbrechen anzeigt – und nicht der, der sie verübt?“ Diese Frage stellte Heribert Prantl bei seiner Laudatio auf Glenn Greenwald. „Der Staat darf nicht alles, was er tut, mit der Firewall des Strafrechts umgeben. Dann werden auch illegale Geheimnisse zu geschützten Geheimnissen; Staatsschutz nennt man das dann. Es gibt aber im Strafrecht den Rechtfertigungsgrund der Notwehr und der Nothilfe. Snowden ein Nothelfer. Und unser Preisträger Glenn Greenwald hat ihm bei dieser Nothilfe geholfen. Greenwald hat dem Ur- und dem Kerngehalt der Pressefreiheit realisiert: Sagen was ist! Das hat Greenwald getan: Er hat gesagt was ist – und er sagt es immer wieder.“
„Die wichtigste Lektion, die ich während meiner Arbeit mit Edward Snowden gelernt habe,“ so Glenn Greenwald in seiner Dankesrede „ist, dass Mut ansteckend ist. Der Geist dieses Muts, den Edward Snowden zeigte, hat uns infiziert.“ Als ein wichtiges Ergebnis der Arbeit in den letzten 18 Monate hob Glenn Greenwald die globale Debatte hervor, die nicht nur über Privatheit und Überwachung sondern auch über den Machtmissbrauch von demokratischen Regierungen geht. Die Men-schen seien dadurch in die Lage versetzt, über die Macht des Internets, über ein freies Internet und über die machtvolle Waffe eines überwachten und damit unfreien Internets, zu diskutieren und mitzuentscheiden.