26. Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen
26. Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen

26. Richard-Strauss-Festival in Garmisch-Partenkirchen

Zur Zeit läuft in Garmisch (nicht nur) das hauptsächlich dem Werk des wohl größten bayerischen Komponisten gewidmete Festival, von der Marktgemeinde offiziell veranstaltet , unter Federführung des Richard-Strauss-Instituts Garmisch-Partenkirchen – mit eigenem Förderkreis und im Hintergrund die Richard-Strauss-Gesellschaft München, gefördert selbstverständlich von der Bayerischen Staatsregierung und Sponsoren.
Die künstlerische Leitung hat seit 2009 Frau Kammersängerin Brigitte Fassbaender (wer kennt sie nicht als Oktavian, also
d e n „Rosenkavalier“ der letzten Zeit, nunmehr Gesangsprofessorin und weltweit tätige Regisseurin nach den Intendanten-Jahren in Innsbruck).
(Technisches steht im „Kalender“ dieses Mediums, wo Leser eine Veranstaltungsübersicht mit Kurzcharakteristik sehen können – öfters kommt dann erst ein Artikel, zuweilen kann stattdessen im Kalender eine psoitive Bewetung gelöscht und ins Negative verkehrt werden wie zuletzt beim
Prix Jeunesse des BR:)
Heute läuft zur Stunde ein Orgelkonzert, abends in der Alpspitzhalle (!) das 2. Orchesterkonzert mit einem Gastorchester aus Brüssel.

Ein Glücksfall, dass die Eröffnung dieses Jahr exakt auf den 150. Geburtstag des Komponisten gelegt werden konnte, den 11. Juni, weshalb sogar Ministerpräsident Hort Seehofer angereist war. Gefeiert wird das aber nach dem Abschlusskonzert (4.Orchesterkonzert, Bamberger Symphoniker) am kommenden Donnerstag, 19.6. (die grossen Opernszenen) – beides im Festsaal Weidenfels, dem größten vor Ort. Die neue Bürgermeisterin Frau Dr. Sigrid Meierhofer fiel nach der Begrüssung der Ehrengäste (u.a. Franz von
Bayern, Ex-Minister Heubisch in alter Treue, Fraktionsvorsitzende des Landtags, Regierungspräsident u. 7 Bürgermeister der Region, die Mitglieder der Familie Strauss…) auch gleich mit der Tür ins Haus: dem Wunsch nach einem neuen Konzertsaal „in konzertierter Aktion“ und „ohne eigenen Hügel“ (eine Anspielung auf einen grossen, aber nicht in Bayern geborenen Komponisten). Sie freue sich, dass es gelungen sei, Leben und Werk des nicht von Anfang an sehr willkommenen Grossen erlebbar zu machen, sodass man heute stolz auf ihn sei. Und sie dankte insbesondere Frau Fassbaender (in Berlin geboren) für ihre Leistungen.
Seehofer sieht das Festival als einen „Stern am bayerischen Kulturhimmel“ und die Menschen weltweit, ohne Grenzen „als die Beschenkten, die sich des Werkes des vor 150 Jahren Geborenen erfreuen“. Musik beginne, wo die Worte enden. – Beim Thema Konzertsaal, aus Erfahrungen vorsichtig geworden: „Ich verspreche eines: Wir greifen die Idee auf – der Gemeinderat muss seine Vorstellungen präzisieren – und dann reden wir darüber!“ und „ein teurer Vormittag“!

Gast des Eröffnungskonzertes war das Rundfunk-Sinfonieorchester Prag unter seinem Leiter Tomás Brauner – musikalisch ein Gewinn, politisch Ergebnis der sehr guten Entwicklung zwischen den Menschen beider Länder. Bayern eröffnet auch in wenigen Wochen eine Repräsentanz in Prag.
Vor den Reden spielten die Musiker Salomes Tanz op 54, nachher und vor der Rede von Frau Fassbaender über den Komponisten sang eine ihrer prominentesten Schülerinnen, die auch in München bestens bekannte Sopranistin Juliane Banse, 5 Orchesterlieder
– mit einem bemerkenswerten Zwischenfall: das Lied „An die Nacht“, op. 68,1, vom Blatt, da die Musiker irrtümlich diese
Noten einstudiert und mit sich hatten (nicht wie vorgesehen von „Die Nacht“, op. 10,1). Wer getraut sich das schon vor grossem Publikum und
bei so einem Anlass?

Man merkt in allem, auch an ihrer Rede, wie sehr die Chefin „das Gesicht des Festivals ist, es lebt (weil ,sie die Musik gelebt hat und weiter lebt), es i s t „, dass Strauss „ihre Heimat ist mit Haut und Haaren“ (Münchner5 Merkur – sie selbst stellt Mozart und Schubert in die gleiche Reihe). Musik bleibe in ihrer Unermesslichkeit ein Geheimnis, das Wesentliche bleibe verborgen – verwirrend“. Über Strauss: ein frühgereifter Mensch, der immer in sich hineinzuschauen scheint; er lebte aus dem Zentrum des Wesentlichen, war immer auf das Wesentliche ausgerichtet – bestrebt, sich total abzuschirmen.
Die Suite aus dem Rosenkavalier op.59 ließ die Feiernden zum Abschluss darin eindringen.

Das Abschlußkonzert einige Tage später war geprägt durch die Reim-Konference von Frau Fassbaender, durch die repräsentative Wiedergabe grosser Teile des „Rosenkavalier“ und die Leistung des Spitzenorchesters Bamberger Symphoniker (Vergleich des Salome-Tanzes speziell – der Dirigent war einmal Solobläser bei den Berlinern).

MünchenBlick/walter.schober@cablemail.de