München 17.Mai 3013
Der Bayerische Fernsehpreis 2013 für die besten Darstellerinnen und Darsteller in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien / Reihen“ geht an Nadja Uhl, Robert Atzorn, Caroline Peters und Charly Hübner. Diese Entscheidung gab die Jury am Freitag, 17. Mai 2013, bekannt. Für den „Blauen Panther“ als beste Schauspielerinnen und Schauspieler gab es insgesamt zwölf Nominierungen.
DER BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2013
an
Nadja Uhl
als beste Schauspielerin in der Kategorie „Fernsehfilme“
für ihre Rollen in
„Operation Zucker“ (ARD / WDR, BR) + „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB)
dotiert mit 10.000 Euro
Begründung der Jury:
Welche Rolle auch immer Nadja Uhl in einem Fernsehfilm spielt: Die Menschen, die sie verkörpert, bleiben oft noch Tage danach in den Gedanken. Da ist eine fast magische Wahrhaftigkeit und Eindringlichkeit, die sie den Rollen verleiht – und doch lässt sie den Figuren dabei auf ganz eigene Art und Weise ihre Geheimnisse. Dieses fast greifbare, aber doch nicht erfassbare Scheinen unter der Oberfläche des Spiels erzeugt eine große, seltene Faszination, die Nadja Uhl durchaus eine Einzigartigkeit verleiht.
Die Rolle der Ermittlerin Karin Wegemann in dem Kinderprostitutions-Drama „Operation Zucker“ ist äußerst anspruchsvoll. Muss die Figur doch, um ihre Arbeit erfolgreich zu Ende zu bringen, dem erschütternden Schrecken des Sujets mit äußerster Sachlichkeit begegnen. Diese innere Spannung ist in jeder Einstellung spürbar. Sie ist dem Zuschauer Hilfe, nimmt ihn bei der Hand bei seinem Eintritt in ein dunkle, nicht gekannte Welt. Sowie dieser wertvolle Film mit seiner präzisen und sowohl würde- als auch gefühlvollen Darstellung eines weitgehend tabuisierten Themas eine nachhaltige gesellschaftliche Diskussion darüber anstieß, so bleibt die Ermittlerin nachhaltig bei uns, wenn der Abspann uns aus dieser dunklen Welt hinausbegleitet.
Ähnlich nachhaltig der Eindruck der Krankenschwester Josta Fischer in „Der Turm“, der Geliebten des Arztes Richard Hoffmann, mit dem sie in einer Art heimlichen zweiten Welt ein Kind, eine Familie hat. Die Aufrichtigkeit dieser Figur, die sich gerade in der bedingungslosen Wahrhaftigkeit ihrer Liebe zu Hoffmann zeigt, ist wie ein Leuchten in den immer auswegloseren Lügengebäuden, die Teil von Hoffmanns Leben sind. Und doch weist dieses Leuchten ihm keinen Weg, den er gehen kann. Die abgrundtiefe Verzweiflung über das Ende der Beziehung sowie die Konsequenz, mit der sie den endgültigen Schlusspunkt setzt, gehören zu den eindringlichsten Szenen eines an großen Szenen reichen Films.
Außerdem waren nominiert Josefine Preuß für ihre Rolle in „Das Adlon“ (ZDF) und Claudia Michelsen für ihre Rollen in „Und dennoch lieben wir (ARD)“ + „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB).
DER BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2013
an
Robert Atzorn
als bester Schauspieler in der Kategorie „Fernsehfilme“
für seine Rolle in
„Der Fall Jakob von Metzler“ (ZDF)
dotiert mit 10.000 Euro
Begründung der Jury:
Robert Atzorn hat viel riskiert. Aber er schafft es, die Herausforderung der schwierigen Rolle zu meistern – als Mann der Polizei, der das Leben des entführten Jungen retten will, dem aber die Hände aufgrund der Umstände gebunden sind und der trotzdem nachvollziehbar klar denken und handeln muss. Er zeigt glaubhaft, dass er Gefühle ebenso wie rechtliche Zweifel hintenan stellen muss, um etwas durchzuziehen – in der Hoffnung, das Allerschlimmste zu verhindern. Man spürt, so wie er selbst, dass er das Recht nicht sicher auf seiner Seite weiß.
Robert Atzorn lässt als oberste Instanz der Sondereinheit den Zuschauer miterleben, dass dieser Konflikt unlösbar ist, für ihn aber der Opferschutz absoluten Vorrang hat. Das teilen wir mit ihm, das teilt er mit uns. Und das ist beeindruckend gespielt. Atzorn macht seinen Auftritt in der Gerichtsverhandlung zum Höhepunkt des Films, wenn er uns absolut glaubwürdig klar macht, dass er nicht gebrochen ist – weil er aus tiefster Überzeugung gehandelt hat.
Gesehen und gefühlt und geglaubt – mit Gänsehaut!
Außerdem waren nominiert Jan Josef Liefers für seine Rolle in „Der Turm“ (ARD / MDR, BR, NDR, WDR, SWR, RBB) und Tobias Moretti für seine Rolle in „Mobbing“ (ARTE / BR, SWR).
DER BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2013
an
Caroline Peters
als beste Schauspielerin in der Kategorie „Serien und Reihen“
für ihre Rolle in
„Mord mit Aussicht – Die Venus von Hengasch“ (ARD)
dotiert mit 10.000 Euro
Begründung der Jury:
Gegen ihren Willen wurde die Kommissarin Sophie Haas in der skurrilen Hauptabendserie „Mord mit Aussicht“ von Köln in die Provinz versetzt und muss dort nun schon in der zweiten Staffel den unorganisierten Verbrechen zwischen Niederrhein und Schiefergebirge nachgehen. Caroline Peters gibt mit ihrem Spiel dieser immer etwas chaotischen Polizistin mit den eigenwilligen Ermittlungsmethoden Leben, Wärme und eine unverwechselbare Kontur. Souverän und unprätentiös meistert sie die Rolle der Sophie zwischen Verbrecherjagd und den täglichen, oft komischen Konflikten auf der Polizeiwache und im privaten Leben. Caroline Peters hat einen ganz wesentlichen Anteil daran, dass „Mord mit Aussicht“ inzwischen auf gutem Weg ist, Kultstatus zu erlangen.
In „Die Venus von Hengasch“ macht Sophies Vater Hannes ihre Pläne zunichte, nach Köln zurückzukehren, indem er hinter ihrem Rücken ein altes Forsthaus in Hengasch kauft. Jetzt muss sie nicht nur die Verbrecher jagen, sondern sich auch um den Vater kümmern; ein Spagat, den Caroline Peters mit viel Humor und Nonchalance hervorragend meistert.
Außerdem waren nominiert Stefanie Stappenbeck für ihre Rolle in „Im Alleingang – Elemente des Zweifels“ (SAT.1) und Maria Simon für ihre Rolle in „Polizeiruf 110 – Eine andere Welt“ (ARD/RBB).
DER BAYERISCHE FERNSEHPREIS 2013
an
Charly Hübner
als bester Schauspieler in der Kategorie „Serien und Reihen“
für seine Rolle in
„Polizeiruf 110 – Fischerkrieg“ (ARD / NDR)
dotiert mit 10.000 Euro
Begründung der Jury:
Das Team der Kripo Rostock sorgt seit 2010 für frischen Wind beim Sonntagskrimi und hat alle Unkenrufe, der Polizeiruf sei tot, auf das Lebendigste widerlegt: Das Krimi-Update ist höchst erfolgreich geglückt.
Neben seiner Kollegin, der LKA Profilerin Katrin König, gespielt von Anneke Kim Sarnau, spielt Charly Hübner eine ungemein reizvolle Mischung aus Bulle und Bösewicht: Hauptkommissar Alexander Bukow stand als junger Mann vor der Entscheidung, die kriminelle Laufbahn fortzusetzen oder die Seite zu wechseln. Man merkt ihm immer noch an, wie schwer es ihm auch jetzt noch fällt, eine klare Grenze zwischen beiden zu ziehen. Er setzt bewusst seine kriminelle Vergangenheit ein und nutzt sie, um mit seinen Gegenspielern, wie Hübner das selbst nennt, auf einer Kante zu stehen. Für Charly Hübner ist ein Film gut, wenn das, was darin passiert, fast real erscheint. Wie in einer Dokumentation, sagt er. Er selber versuche, in seinen Rollen auch so zu wirken. Dies gelingt Charly Hübner auf bravouröse Weise.
Außerdem waren nominiert Josef Bierbichler für seine Rolle in „Verbrechen – Fähner + Tanatas Teeschale“ (ZDF) und Heino Ferch für seine Rolle in „Spuren des Bösen – Racheengel“ (ZDF).
Die Jury hat in diesem Jahr zum achten Mal in den Kategorien „Fernsehfilm“ und „Serien / Reihen“ die Preisträgerinnen und Preisträger aus einem Kreis von Nominierungen ausgewählt. Die Preisträger wurden in einer festlichen Fernsehgala, die vom ZDF / 3Sat live übertragen wurde, mit dem „Blauen Panther“, dem Preissymbol des Bayerischen Fernsehpreises, ausgezeichnet.