Wir kennen die beiden Worte aus Literatur, Theater, Musik, Film. Vor unserem geistigen Auge entstehen Bilder von schillernden Passagieren – Adeligen, Filmstars, Spionen, Detektiven -, prunkvollen Wagen, aufregenden Destinationen, gewürzt mit Romantik und Intrigen; von Geräusch und Rauch der Dampfloks. Und Sehnsüchte!!
Der Amerikaner George Mortimer Pullmann setzte 1864 mit seinem „Pioneer“ erstmals die Idee des komfortablen Bahnreisens um. Seine Entwicklungen erreichten 1882 Großbritannien – und seither ist sein Name dort ein Begriff.
Der Belgier Georges Nagelmackers lernte das kennen und begab sich ans Werk – im Rahmen der seit etwa 1850 (Verknüpfung der bisher rein nationalen Bahnlinien) bzw. 1878 (Einführung von Schlafwagen) anstehenden Interessen:Er gründete 1872 die Compagnie de Wagons-Lits/CWL – 1876 wurde International eingefügt) mit ersten Verträgen (Oostende-Köln bzw. Berlin und München-Wien; 1874 folgte Paris-Wien). Die Fortsetzung weiter in den Osten und vollends bis Istanbul gestaltete sich auch politisch sehr schwierig: 1883 fuhr der erste Orient-Express, bis Istanbul erst 1888.
Für uns ist wichtig, dass in der verwickelten Geschichte 1906 die Variante Paris-Schweiz (Simplon-Tunnel)-Mailand (später Venedig, ab 1912 Triest) befahren wurde. Als Folge des 1. Weltkrieges wurde dieser Simplon-Orient-Express politisch festgelegt. Ganz entsprach das nicht den Kundenwünschen.
Doch nach dem 2. Weltkrieg ging es an die Abschaffung der Luxuszüge, zumindest der Linienzüge nach Plan – sie wurden durch Aufnahme reiner Sitzzüge zu normalen Schnellzügen (mehrklassig, für alle). Dezember 2009 war endgültig Schluss.
Aber da hatten private Unternehmer längst begonnen, Waggons der CIWL zu sammeln und zu restaurieren, um sie für Charterfahrten einzusetzen – ab 1976 bei
Schienenkreuzfahrten quer durch Europa: mit Namen, die vom Original „Orient Express“ abgeleitet sind (am bekanntesten: NIOE – NostalgieIstanbulOrientExpress, bis 2008).
1977 begann auch der amerikanisch-britische Touristikunternehmer James B. Sherwood, historische Wagen der 29er und 30er Jahre von CIWL und British Pullmann Company zu erwerben und aufwändig restauriert in sein Unternehmen Orient-Express Hotels Ltd anzugliedern: 1982 als VSOE/Venice Simplon Orient Express
und den Asien-Zweig Eastern ans Oriental Express.
Wir sind also bei der aktuellen Situation angekommen, bei der Präsentation diese Woche.
Die angebotenen Routen:
Paris-Istanbul und Istanbul-Venedig (mit Verlängerungsmöglichkeiten in allen 3 Städten), Paris-Venedig u.umgek., Venedig-Krakau-Dresden-Paris, Venedig-Wien (o.Budapest)-Paris, Venedig-Prag-Paris; neu 2013 ist Skandinavien: Venedig-Kopenhagen u.u.,Venedig-Kopenhagen-Stockholm u.u.(4 Tage nach 2 Tagen im Hotel Cipriani bzw. 2 Tagen in Kopenhagen). – Venedig-Florenz-Portofino, Venedig-Rom werden mit der Italienischen Staatsbahn 1.Kl. arrangiert.
Die Verbindung Paris-London (VSOE plus Bus plus Britisch-Pullman Oldtimer-Salonwagen) u.u. wird ab Edinburgh weitergeführt durch den Royal Scotsman
– erstmals in diesem Jahr auch als Classic Whisky Journy (Verkostungen an Bord, Brennerei-Bersuche; 5-tägig im April). Erstmals ist auch eine Verknüpfung mit einer 6- bis 8-tägigen Schiffsreise (Hebridean Princess) möglich. Erneut im Angebot: das 5-täg. Arrangement Country Homes and Gardens.
Was macht die VSOE-Reisen zu so einem Reiseerlebnis? Es ist das Flair, das von den Teilnehmern – den Butlern in Livree, die Wünsche von den Augen ablesen – der Luxusausstattung ausgeht: Gobelins, plüschige Stoffe, poliertes Holz, kunstvolle Intarsien mit feinsten floralen Mustern von Art Deco-Meistern, herrliche scharze Lackpaneele mit Vögeln in fernöstlichem Schilf und Gräsern,
NB-GST-19
herrlich gravierte Glastafeln mit Darstellungen der „baccantinischen Jungfern“, Sitzmögel mit französischem Mokett, Samtvorhänge, seidene Lampenschirme und funkelnde Kristalle, individuell angefertigtes Porzellan, edelste Gläser und Besteck …(Besorgen Sie sich vsoe.com den gebunden reich dekorierten Prospekt, aus dem ich zitiere).
Dazu die exzellenten Leistungen der Küche mit Service insgesamt – und die vorbeiziehenden Ausblicke auf Landschaften und Kulturleistungen (auch wenn man nicht überall einen Stopp einlegen kann).
walter.schober@cablemail.de