Seit 2 Jahren befindet sich die Bundeswehr im grössten Umgestaltungsprozess ihrer Geschichte – man kann dafür auch die Worte Neurdnung, Neuausrichtung, Umgliederung verwenden. Im Blick auf den demographischen Wandel mit einer veränderten Altersstruktur der Gesellschaft müssen auch die Streitkräfte für damit verbundene Prozesse fit gemacht werden – um mit weniger Personal effektiver, konsequenter und einsatzorientierter ihre Aufgaben zu erfüllen. Grenzsicherung, Heimatschutz und Schutz der Bevölkerung können statt durch territoriale Kommandostrukturen auch und besser durch ein zentrales Kommando (in Berlin) und insbesondere durch Fähigkeitskommandos (je für Logistik, Führungsunterstützung, militärisches Nachrichtenwesen) erfüllt werden. Grundbetrieb, Einsatz, Weiterentwicklung und Ausbildung sind so in einer Hand.
Erster Ansprechpartner für Landes- und Staatsregierungen in territorialen Angelegenheiten werden die Landeskommandos sein, die gestärkt werden und die die bisher schon sehr gute Verbindung zur Bevölkerung – die regionalen und überregionalen Feste sowie Patenschaften zeugen davon – weiterpflegen werden.
Nationaler Territorialer Befehlshaber in Berlin wird der Inspekteur der Streitkräftebasis sein, dem Minister direkt verantwortlich für das reibungslose Zusammenwirken mit den Ländern und anderen Akteuren der zivil-militärischen Zusammenarbeit (dazu später).
Ernst für Bayern und Baden-Württemberg wurde es Mitte Dezember und wird es zum 31.1.2013, als bei der festlichen Verabschiedung des Befehlshabers des Wehrbereichkommando IV Süddeutschland Herrn Generalmajor Gert Wessels in den Ruhestand im Kaisersaal der Residenz München Mitte Dezember dasselbe ausser Dienst gestellt wurde (wie alle anderen, im obigen Sinne), zugleich das gestärkte Landeskommando Bayern infolge der Verabshiedung von Oberst Alois Hösle an Brigadegeneral Johann Berger übergeben wurde.
Das WBK war 1956 war als Nr. VI mit der 1. Gebirgsdivision in Mittenwald aufgestellt, 2001 mit der Übernahme der Aufgaben von V (Baden-Württemberg) in IV umbenannt, 2003 mit dem Beinamen
Süddeutschland versehen worden. Seit 2007 stand es unter dem Befehl des „Norddeutschen“ Gert Wessels, der 1969 in die Bundeswehr eingetreten war. Er hat es mit seiner Persönlichkeit geprägt. Mit
den unterstellten Logistikregimentern, Bataillonen, Verbänden und Dienststellen haben die Soldatinnen und Soldaten auch viel für die Bevölkerung geleistet – bei Hochwassereinsätzen, bei
Grossveranstaltungen. Die jährlichen Katastrophenschutzübungen TERREX, die die militärisch-zivile Zusammenarbeit (Landesegierungen, Regierungspräsidien, Landräte, Reservisten, Organen der Inneren Sicherheit, Hilfsorganisationen) intensivierten, waren ein besonderes Anliegen des Befehlshabers – und da 2012 auch mit den Nachbarländern Österreich und Schweiz (Vertreter feierten mit – in seiner Dankesrede ging er im Detail auf alle ein). Diese Kooperationen gab es auch bei den NATO-Gipfeln, der Sicherheitskonferenz jäglich, den Gelöbnissen – und mit den alliierten Streitkräften (auch sie feierten herzlich bedankt mit).
So konnte der Inspekteur der Streitkräftebasis, Herr Vizeadmiral Manfred Nielson, in einer grossen Rede eine grosse Soödatenkarriere würdigen und Herrn Wessels entpflichten. Die Innenminister Herrmann (Bayern) und Gall (Baden-Württemberg) trugen das Ihre bei.
Feierlich wurde es nach dem Empfang bei der Serenade, die den hohen Offizieren – insbesondere den scheidenden – von der Militärmusik bereitet wurde. auch für uns Zivilisten ein beeindruckendes Zeremoniell. – Ad multos annos!
walter.schober@cablemail.de