Am heutigen Tag hatte die Staatliche Sammlunge Ägyptischer Kunst die Mitglieder des Freundeskreises eingeladen, um sich auf den Umzug ins neue Haus vorzubereiten. Frau Direktor Schoske und ihre Mitarbeiter/innen informierten über die bereits angelaufenen Vorbereitungen – im Grunde muss das neue Haus klimatechnisch noch ausgetestet werden, was nicht ganz reibungslos geht – und insbesondere über das Vermittlungskonzept im neuen Museum (unter dem Motto „Tradition und Avantgarde“, da einiges tatsächlich europa-neu ist, mit dem Büro Die Werft in Ausarbeitung).
Grundsätzlich: Es wird ke i n e museumsfreien Tage vor der voraussichtlichen Eröffnung Mitte Juni geben! Stein- und Metallobjekte werden zuerst umziehen, dann die empfindlicheren Bronzen, zuletzt die Objekte aus Holz und Textil (alles „Organische“). Die jetzige Sonderausstellung „Wider das Vergessen – Schrift und Text im alten Ägypten“ (durch sie gab es heute eine Extra-Führung, nicht nur durch die Dauerausstellung, dazu einen sehr interessanten Vortrag über die Restaurirungsarbeiten) wird als solche umziehen, aber angereichert und vervollkommnet werden, weswegen bisher auch noch kein Katalog veröffentlicht wurde.
Das Gesamtkonzept der Raumaufteilung (12 – thematisch, nicht chronologisch), die Leitlinie durchs Haus (spezielles Bronze, leicht erhaben – zB von Blinden verfolgbar), ja die Standorte der Objekte stehen fest. Begonnen wird mit dem Schwerpunkt des Münchner Museums:Kunst 1: Kunst und Form (Statuentypen, verschiedenen Bewegungen, die Ideologie hintger den alltäglichen Statuen) und
Kunst 2: Kunst und Zeit (4000 Jahre bis zur römischen Kaiserzeit). Raum 3: Jenseits (imaginäre Fahrt durch die Unterwelt; 2 Medienstationen) Raum 4: Religion usw. Raum 5: Schrift und Text usw.
Ein Mobilguide ist im Eintrittspreis schon enthalten, und dieser spielt so einige Stückchen (Es wird auch welche mit Sondereinstellungen geben, zB Frau in Ägypten). Mit ihm unterwegs wird der
Besucher WLAN-gesteuert geführt, ohne Nummerneingabe. Für den Audioguide hat das Museum schon seit Jahren eine besondere Art entwickelt (Übersetzung von Originaltexten, Musikunterlegungen). Bildliche Infos, dreidimensional, überwiegend ohne Text, ermöglichen auf Anhieb eine Einordnung von Objekten.
Nicht bloss aufs Präsentieren, sondern aufs Vermitteln wird also abgehoben, aufs Vertiefen. „Das Museum bietet eine Menukarte wie ein Restaurant, wo man auch nicht alles durch-genießt.“ Es geht ums Wieder-Kommen, wozu es Abkürzungsmöglichkeiten gibt und in Sichtachse ein besonders eindrucksvolles Objekt, das weiterverweist.
Die Vermittlungspyramide – Raumtitel, Haupttext, Sequenz der Vitrinen, Objektbeschriftung – wird durch die Medienstation in jedem Raum verstärkt: ein waagrechter 4-teiliger Bildschirm, steuerbar in Bild und Text nach Sprachwahl – unter dem Papyrus-Totenbuch ein fahrbarer Bildschirm mit besonders ausgefeilter Synchronisierung. Dieses mehrfache Novum verspricht ein Highlight zu werden!
walter.schober@cablemail.de