Sendlinger Torplatz fertig gestellt
Sendlinger Torplatz fertig gestellt

Sendlinger Torplatz fertig gestellt

Die Baustelle am Sendlinger Tor hat viele Münchnerinnen und Münchner
sowie Gäste der Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren begleitet. Jetzt wurden die Arbeiten erfolgreich und im ursprünglichen Kostenrahmen abgeschlossen: Der U-Bahnhof ist moderner und in seiner Kapazität erweitert, der Sendlinger-Tor-Platz wurde mit Verbesserungen für Radfahrer, Fußgänger und Personen mit Mobilitätseinschränkung neugestaltet.

Gut sieben Jahre haben die Stadtwerke München (SWM) in einem aufwändigen Umbau und im laufenden Betrieb den Bahnhof saniert, modernisiert und seine Kapazität erweitert. Im vergangenen Dezember wurde bereits das neu gestaltete Zwischengeschoss mit den neuen Geschäften eröffnet. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wird nun ein weiterer Ausgang von der Ul/U2 direkt zur Blumenstraße mit der längsten durchgängigen Rolltreppe Münchens, die direkt vom Bahnsteig an die Oberfläche fährt, eröffnet. Und auch oberhalb sind die Platzflächen fertiggestellt.

Mehr Platz für Fahrgäste
Mit mehreren Anpassungen und Erweiterungen wurde die Kapazität des UBahnhofs erhöht. So wurden unter anderem zwei komplett neue Bauwerke errichtet, die gleichzeitig auch die größte ingenieurbautechnische Herausgeber Herausforderung mit sich brachten: Der zusätzliche direkte Zugang von der Bahnsteigebene der Ul und IJ2 zum Zwischengeschoss wurde 2020 eröffnet.
Das neue Zugangsgebäude, das die Oberfläche an der Blumenstraße mit der Ul/U2-Ebene verbindet geht jetzt in Betrieb. Für die beiden Erweiterungsbauwerke musste über eine Grundfläche von rund 600 m 2 unter der Sonnenstraße bzw. 750 m2 neben der Blumenstraße eine Baugrube bis zu einer Tiefe von 20 m herstellt werden, teilweise direkt angrenzend an sechsgeschossige Gebäude.Durch den Rückbau von Betriebsräumen im zentralen Umsteigebereich auf der Ul/U2-Ebene sowie der neuen Anordnung und Erweiterung der Treppen im zentralen Umsteigebereich zwischen den beiden Bahnsteigebenen ist mehr Raum für die Fahrgäste frei geworden und die unterschiedlichen Fahrgastströme verteilen sich beim Wechsel der Bahnsteige besser auf der ganzen Fläche. Wo die Fahrgäste früher öfter im Gedränge standen, erreichen sie ihr Ziel heute schneller.

Prägnante Gestaltung
Zur Neugestaltung und Aufwertung des Erscheinungsbilds wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Dabei hat sich der Entwurf der Planungsgemeinschaft Raupach + Bohn durchgesetzt. Die Lichtplanung übernahm das Münchner Büro Ingo Maurer. Neben der helleren, freundlicheren und moderneren Gestaltung ist die Farbgebung der Bahnsteige dem bekannten Farbmuster treu geblieben: Die Ul/U2-Ebene ist weiterhin in gelb, die U3/U6-Ebene in blau gehalten. Das Zwischengeschoss ist schwarz ausgekleidet und wird von runden LED-Leuchtscheiben erhellt. Davon abgesetzt sind die Ausgänge aus dem Zwischengeschoß wiederum in Gelb gestaltet, was der besseren Orientierung dient.
Barrierefrei auf allen drei Ebenen
Neben der Sanierung und Modernisierung wurde der U-Bahnhof auf allen drei Ebenen auch barrierefrei ausgebaut. Die Bahnsteige sind fünf Zentimeter höher als vor dem Umbau, wodurch mobilitätseingeschränkte Fahrgäste mit geringem Höhenunterschied ein- und aussteigen können. Außerdem ist das gesamte Bauwerk mit einem tastbaren Bodenleitsystem für Menschen mit Seheinschränkungen ausgestattet.
Insgesamt gibt es fünf Aufzüge am U-Bahnhof. Die beiden Fahrstühle, die die Bahnsteigebene Ul /U2 mit dem Zwischengeschoss verbinden, fahren jetzt auch zur Oberfläche. Mit der Fertigstellung des Aufgangs an der Blumenstraße geht ein komplett neuer sechster Aufzug in Betrieb, der die Blumenstraße direkt mit dem Bahnsteig Ul/U2 verbindet.
Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer
Die Landeshauptstadt und die SWM haben jetzt die Oberfläche am Sendlinger-TorPlatz nach sieben Jahren Gesamtbauzeit eröffnet. Die SWM haben die Arbeiten im U-Bahnhof Sendlinger Tor sowie die Oberflächenwiederherstellung federführend durchgeführt. An der Oberfläche haben die SWM für das Baureferat die Barrierefreiheit verbessert. Das dunkle Kopfsteinpflaster wurde durch einen hellen, fugenlosen Bodenbelag ersetzt. In diesen wurde in Absprache mit dem Behindertenbeirat ein spezielles Leitsystem für Menschen mit Sehbehinderung eingefasst. Das taktile Blindenleitsystem aus kontrastierenden Rillen- und Noppenplatten hat inklusive Verlegung an den Haltestellen an der Lindwurmstraße und am Oberanger eine Länge von insgesamt 360 Meter. Eine neue, barrierefreie Überquerung der Herzog-Wilhelm-Straße ermöglicht Menschen mit Behinderung nun direkten Zugang zur Fußgängerzone in der Sendlinger Straße.
Während des Umbaus des U-Bahnhofs hat der Stadtrat im April 2022 die Neugestaltung des Straßenraums im Bereich des Sendlinger-Tor-Platzes mit breiteren und sicheren Radwegen sowie Verbesserungen für den Fußverkehr und für mobilitätseingeschränkte Personen nach Plänen des Mobilitätsreferats beschlossen. Das Baureferat hatte zuvor ein entsprechendes Gestaltungskonzept zur Aufwertung der Oberfläche entwickelt und agierte bei der Projektrealisierung unterstützend und beratend.

Am Sendlinger-Tor-Platz laden nun neue Sitzgelegenheiten mit Rückenlehnen und schattenspendender Vegetation zum Verweilen ein. Dafür pflanzte das Baureferat (Gartenbau) zusätzlich zwei je 13 Meter hohe Platanen am Sendlinger-Tor-Platz.
Für die Verkehrssicherheit umfasst das Projekt außerdem breitere U-BahnAbgänge und breitere Radwege. 66 neue Fahrradabstellplätze stehen zur Verfügung.
Im Bereich entlang der Herzog-Wilhelm-Straße bis zur Kreuzstraße wurden Flächen entsiegelt und mit Wiesen und neuen Bäumen gestaltet. Der 1967 aufgestellte Zierbrunnen wurde neu inszeniert und mit sechs Bänken zum Aufenthalt flankiert. Zwischen der Herzog-Wilhelm-Straße und dem Sendlinger- Tor-Platz errichtete das Baureferat außerdem einen erfrischenden Trinkwasserbrunnen.
Im Bereich Oberanger sowie im Anschlussbereich zur Lindwurmstraße wurden auf beiden Seiten 2,30 Meter breite, bauliche Radwege mit einem nn qtrc ifen von einem halben Meter hergestellt. Der Radweg von der Sonnenstraße kornti, ano Teil des Altt2dt-RadIl. nqs und wurde au,-c Meter plus Sicherheitstrennv •e ite.‘ verbreitert. Fußgönger haben mei Querungsmöglichkeiten und do nk Engerer Grünphasen künTLIs mehr Zeit, um die Straßen zu überqueren.
Projekt schließt im Kostenrahme. ah
Die Projektkosten wurden 2017 auf etwa 150 MIO. € geschätzt. In der Zwischenzeit haben die Corona-Pandemie und der Russisch-Ukrainische Krieg immense Kostensteigerungen in der Baubranche zur Folge. Aufgrund effektiver Gegenmaßnahmen konnte die Steigerung auf ca. 10 Prozent gehalten werden. Die aktuelle Prognose geht von etwa 165 Mio. € aus und liegt damit im Kostenrahmen.
Kleinere Restarbeiten
In der nächsten Zeit wird es noch kleinere Restarbeiten im U-Bahnhof geben, etwa bei der Verblendung von Durchgängen, an einzelnen Wänden oder Decken. Die kleine Fläche an der Wallstraße / Ecke Blumenstraße, die während der Bauarbeiten für die Baustelleneinrichtung genutzt wurde, wird vom Baureferat ab Frühjahr 2025 hergestellt.
U-Bahnbetrieb seit mehr als 50 Jahren
Die erste Bahnsteigebene des U-
Bahnhofs Sendlinger Tor, auf der
heute die U-Bahnlinien IJ3 und IJ6 SonnenstrAUe, Nußbaumstßge w, 13.27, 28 n
Landshut? fahren, wurde am 19. Oktober
1971 gemeinsam mit der ersten Strecke der Münchner U-Bahn eröffnet. Neun Jahre später, am 18. Oktober 1980, ging die darunterliegende Bahnsteigebene, auf der heute die Linien Ul und IJ2 fahren, in Betrieb.
Ursprünglich für 50.000 Menschen am Tag geplant, steigen heute allein bei der UBahn jeden Tag knapp 200.000 Fahrgäste ein und aus. Verzögerungen bei der
Zugabfertigung, Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf sowie Rückstaus beim EinAus- und Umsteigen waren die Folge. Auch die Betonsubstanz und viele technische Einrichtungen mussten nach teilweise mehr als 50 Betriebsjahren saniert werden.
Erweiterung unter laufendem Betrieb
2017 haben die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit den Arbeiten begonnen. Aufgrund der Bedeutung des Platzes als Verkehrsknoten sowie Teil der Erschließung der Innenstadt und der damit einhergehenden hohen Zahl der Fahrgäste war eine Vollsperrung nicht möglich. Das Projekt wurde daher unter laufendem Betrieb und mit möglichst wenigen Einschränkungen für die Fahrgäste umgesetzt.

Leinsinger / Przstawik