In wenigen Tagen feiert das Haus ein Event, das sich einen hohen Rang erworben hat: den Neujahrsempfang. Das ist nicht neu – neu ist nur, dass es das erstmals unter einem neuen Chef tut, da Akademiedirektor Dr. Friedemann Greiner nach 20 Jahren am 18.5. 2011 feierlich verabschiedet worden ist.
Ich nehme die erste große Feierlichkeit nach dem längst vollzogenen Neustart unter OKR Hahn zum Anlass, in einem
Artikel zum heutigen Stand des Hauses Stellung zu nehmen und den längst angekündigten (siehe Feuilleton) Beitrag
über Hr. Dir. Greiner in der Serie „Münchner Köpfe, Köpfe für München“ nachzuliefern. (Beide Artikel greifen ineinander über – bitte beide lesen).
Es ist ein Verdienst der Direktoren und naturgemäss besonders des letzten, dass die Akademie der bayerischen Landes-kirche bundesweit, ja europaweit eine führende Stellung einnimmt – ja unter allen kirchlichen und politischen Akademien. Sie ist in Grundfragen des Lebens öffentlich wirksam und kann politikfähig auftreten. Sie ist frei von jeglicher konfessioneller Besitzstandwahrung und parteilicher Farbenlehre, sondern offen für Menschen ganz gegensätzlicher Meinung – auch wenn diese abzulehnen ist, aber der Sprecher das Gespräch sucht. Verstand, Verständnis, Gespür für das Andere in einem herrschaftsfreien Dialog sind Konstitutive – und bei dieser dadurch erreichten Weite soll es auch bleiben. Tutzing – und da durch beide Akademien – ein ein kreativer Denkort, ein Modell für Toleranz und Liberalität.
Ein Unikat in der deutschen Akademie-Landschaft ist der „politische Club“ dieser Akademie (lange durch Ex-Minister Weigel geleitet, seit 2 Jahren durch Exminister Hans Eichel; er ergriff auch das Wort).
Hier werden Positionen laut, die andernorts nicht dialogfähig wären – denn der Club sei „keine Wohlfühlstube für Gleichgesinnte“. Nicht der Modus des Konflikts werde wahrgenommen, sondern „Friede werde erfahrbar“, in Werschätzung und Respekt. Gäbe es denn eine Alternative zu kontroversen Debatten, auch wenn sie Grundfesten berühren können und „eine Möglichkeit bieten, aus der Rolle herauszukommen“?
walter.schober@cablemail.de (Der zweite Artikel folgt)