Zum Impfgipfel am Montag (Teil 2):: Erfolgsursachen, fehlende Produktionsförderung, Abnehmer und Streit
Zum Impfgipfel am Montag (Teil 2):: Erfolgsursachen, fehlende Produktionsförderung, Abnehmer und Streit

Zum Impfgipfel am Montag (Teil 2):: Erfolgsursachen, fehlende Produktionsförderung, Abnehmer und Streit

Zuerst eine Nachricht: In einem Altenheim in Leverkusen wurden 47 Bewohner und 25 Betreuer von der britischen Mutante infiziert –
15 sind verstorben..

1. Zum Verstehen der neuen Impfstoffart: Die „klassischen Impfstoffe“ verwendeten unschädliche Teile oder abgetötete Teile des Virus (im Prinzip inkl seiner Erbausstattung DNA) –
deswegen dauerte es bisher lange, die Unschädlichkeit und Schutzwirkung und die dazu nötige und unschädliche Dosis herauszufinden.
Seit Jahrzehnten forscht man daher schon mit chemisch ganz anderen (als es die DNA ist) Teilchen, den RNA/Ribosukleinsäure, die ganz begrenzte Aufgaben haben und nie in die Zellkerne
und damit in die Erbsubstanz gelangen, diese also nicht verändern.
Mit diesen Erfahrungen hat man Heilmittel entwickelt – wie z.B. die erst vor 10 Jahren von Harvard-Professoren gegründete Firma Moderna (ModeRNA)
Therapeutika zur Behandlung von Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Nierenerkrankungen sowie Krebserkrankungen (dies auch Biontech).

Jetzt macht man den nächsten Schritt: in den Bereich der Prophylaxe hinein zu Impfstoffen. Die an Unis entwickelte Technik ist also nichts total Neues,
– aber nun in breiter Kooperation und mit ständigen Meldungen an die Kontroll- und Bewilligungsstellen, gleichzeitig, zeitsparend. Daraus
– und unterstützt durch die wegen des jetzigen gesellschaftlichen Drucks zugesprochenen Förderungen und auch Abnahmen von Risiken:
Daraus also resultieren die Erfolge in so kurzer Zeit. Es besteht also k e i n Grund zu Misstrauen, Angst und Ablehnung.

2. Die Beiträge (Anteile am Zustandekommen also, sowohl der Anteilseigner als auch der Zuschussgeber)
– an Entwicklung der Impfstoffe bis zu deren Zulassung und
– getrennt davon (!!) -an deren Produktion und Auslieferung
sollten am Ende die Verteilung mitbestimmen
zum Nutzen aller, zu Erhalt des Lebens und der Lebensqualität (sonst unwiederbringlich verlorene Grundrechte eines jedes Staatsbürgers als auch der Weltgemeinschaft).

Inspiration und Idee, Kreativität mit Einsatz + Durchhaltekraft, Einsatz von Eigenmitteln ergeben das geistige Eigentum,
die unterstützenden Investitionen führen prinzipiell zu Anteils- und Zugriffsrechten
– zusammen leiten sie alles in die Wege, legen die Basis -,
aber die Zusagen von Abnahmen geben Sinn und Zuversicht, stärken die Motivation, zeigen Perspektive und Aussicht auf Erfolg.
Es ist gut, von Anbietern und Abnehmern zu wissen – sie können nachfolgende Leistungsträger sein.
Aber hier dürfen zuvor nicht die Menschen vergessen werden, die sich als Probanden zur Verfügung gestellt haben, in Ländern wie Brasilien, Afrika, Mexiko usw
– also bevorzugt aus Ländern der sogenannten 3. Welt!
Wer hat dabei die Kosten und Risiken der 3 Prüfungsphasen getragen? (Oft Stiftungen)

Alle zusammen machen die Zugkraft aus – Pull-Faktor nennen das Marcel Frantzscher, Präsident des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung),
der Nobelpreisträger Michael Kremer und andere.
Was hat die EU da geleistet (auf Belege warte ich)? Das deutsche Forschungsministerium hat einen Fördertopf von 750 Mill Euro gegründet
und daraus Biontech mit 375 Mill Euro und Curevac mit 252 Mill unterstützt, zusätzlich ist das Wirtschaftsministerium mit 300 Mill Euro
von der bundeseigenen Förderbank KfW als 23 %-Anteilseigner an Curevac eingestiegen (Hauptaktionär ist der oberbayerische SAP-Gründer Dietmar Hopp).
Wie ist es beim IDT Dessau und etwaigen anderen Entwicklern? Und wie ist es bei den Produktionsstätten und Abfüllstätten?

Wir sehen also: Zum Pull-Faktor muss der Push-Faktor kommen: Die entwickelten Impfstoffe müssen für die Masse der Zu-Schützenden
in Produktionsanlagen mit riesigen Kapazitäten, über die der Entwicklung hinausgehend, produziert werden
– über die kann keine einzelne Entwicklerfirma verfügen (meist schon nicht bis zur Zulassung).
Erst recht jetzt sind finanzkräftige Investorenund Konzerne gefragt und können Chancen nutzen –
Staaten können sich zuschalten, um sich schnellen Zugriff zu sichern: Wer hat es getan?

Was hat die EU in diesem Bereich geleistet?

– Ich lese von 336 Mill Euro für eine der beiden europäischen Produktionsstätten von AstraZeneca (Puurs in Belgien? oder die in den Niederlanden?),
aber anscheinend ist dies keine Kapitalanlage oder Zuschuss, sondern eine vorab zur Verfügung gestellte Abnahmevergütung. (Wo waren die Juristengehirne?!)
– Hoffentlich waren die BRD-Ministerien da klüger bezüglich der Produktionsstätten in Marburg, Frankfurt-Hoechst, Dessau und Halle
(letztere als Baxter-Aussenstelle, aber offensichtlich nur eine komplizierte Abfüllanlage – vertraglich bisher für Biontech und Novavax).
Daß Curevac die Errichtung einer Eigenproduktionsanlage (für 200 Mill Dosen jährlich) in sein Programm einbezogen hat, ist einer der Gründe für seinen späteren Start.
Die Firma hat aber auch noch Partnerverträge (mit Wacker Chemie in Amsterdam, mit Bayer, mit Fareva in Frankreich).

3. Wer sich am Pull-Faktor und Push-Faktor einzeln mit Geldfluss (nicht Abnahmeversprechen) beteiligt hat, hat erste Zugriffsrechte auf die Impfstoffe:
– nach Anteil und zahlungspflichtig und zusätzlich zum EU-Anteil – das ist nicht Nationalegoismus
– dazu über die gesamte Funktionsdauer der Anlag hinweg.
Nur wer jedoch Gesellschafter/Anteilseigner ist, kann eine Gewinnbeteiligung gegenrechnen – er hat aber anteilig auch Risiko/Verlustanteile zu tragen.

4. Nachfolgende Leistungsträger wie alle Abnehmer sind eben nachfolgend – ob Erstanbieter, Mehrbieter oder Überbieter:
das berechtigt keinen Vorgriff v o r den Status Obgenannter (Pkt 2 und 3) und vor Beginn von Vertragsverhandlungen anderer.
Wenn Israel aufgrund seiner besseren Organisation als Gegenleistung Daten zur Auswertung zwecks Weiterentwicklung zur Verfügung stellt,
steht das n a c h dem Push-Faktor vorausgehender Leistungsträger
und könnte wenn bewertbar einen Preisvorteil bei Folgebestellungen einbringen (jedoch nicht auf Gratisbelieferung bei der Erstorder, wie in einem Fernsehbeitrag argumentiert wurde).

5. Zum Streitfall mit AstraZeneca ergänze ich zu dem in Beitrag 1 Gesagten:
– Partner Schweden ist nach wie vor EU-Mitglied (Gegenbeispiel zu Pfizer USA, das Sonderrechte durchsetzt) mit Produktionsstätte in Belgien.
– Die Schwärzungen verdecken die entscheidenden Vertragsteile, das ist keine Offenlegung, ermöglicht keine verbindliche Klärung.
– Mit den 2 europäischen Produktionsstätten sind die 2 britischen genannt und somit zur Vertragserfüllung mitverpflichtet
(die volle Vertragsmasse ist ab Beginn der Verhandlungen reserviert bis Abbruch der Gespräche , tritt bei Unterzeichnung in Kraft.
Auch eine bloße Vorauszahlung hat die Produktion in Belgien/Niederlande erst ermöglicht und hätte vertraglich „auf Halde gelegt“ werden müssen;
liegengebliebenen Bestände hätten allenfalls nur auf Vereinbarung für die Notlage auf der Insel vorverwendet werden dürfen,
also zwischenverwendet auf sofortigen Ersatz aus britischer Produktion nach erfolgter EU-Zulassung).
– Die für EU-Bürger vertraglich bestimmten Produkte dürfen nur anteilig für die Bürger Europa-Irlands verwendet werden,
nicht über die Grenze, welchen Status diese auch immer hat, hinweg nach Norden auf britisches Hoheitsgebiet bringbar.
Daher sind die Vorwürfe Nord-Irlands wegen des EU-Beschlusses auf Ausfuhr-Bewilligungen ungeheuerlich – es muss gar nicht kontrolliert werden bei korrekter Fairness.
Es liegt keine blamable Vertragsverletzung durch die EU vor, wie sie anscheinend vorschnell zugestanden hat.

Der Liefervertrag nuss eingehalten werden und das im 1. Quartal.

MünchenBlick/ Walter Schober (mit Dank für die Lektüre der im Internet veröffentlichten Texte der dpa…; wo ist die Pflicht des Bundesministeriums für Gesundheit,
meine schriftliche Anfrage an die Pressestelle zu beantworten?!)