Die Tageszeitungen berichten über die grossen Ausstellungen – in den staatlichen Museen, in den städtischen Museen (den großen – und da, was bei vielen schwergewichtig sein wird), in Hypokunsthalle und Haus der Kunst –
aber daneben gibt es Vieles zu bestaunen, was in seiner Eigenart einmalig ist, was auf interessante Persönlichkeiten aufmerksam macht….
Ich greife da nur drei Präsentationen heraus:
1. Im NS-Dokumentationszentrum ist unter dem Titel
The Fifth Saison
zu sehen, wie die israelische Künstlerin Ronit Agassi in ihren Arbeiten um die Jahreszeiten und um Themen menschlicher Bedrohung kreist – in Arbeiten u.a. auf Papier und (das Einmalige!) auf Blättern, Laub!
2. Im Italienischen Kulturinstitut sind unter dem Titel
Teatri di Stoffa
sehr farbenprächtige Applikationsarbeiten von/mit augewählten hochwertigen Stoffen der Künstlerin Danièle Sulewic zu sehen.
Die in Paris aufgewachsene Polnischstämmige lebt und arbeitet in Italien – die Tradition des verstorbenen Regisseurs des „Zauberflöten“-Films fortführend. Absolut sehenswert!
3. In der Orangerie im Englischen Garten ist unter dem Titel
Jacqueline les objects
eine Gedächnisausstellung der vor 2 Jahren verstorbenen Künstlerin Jacqueline Drai-Fleischer mit ihren Sammelobjekten und eigenen Produtionen zu sehen.
Viele Objekte sind zu erwerben (inkl. Wohnungsgegenstände) , v.a. am Freitag dieser Woche.
Die in Casblanca 1941 Geborene hatte ab dem 29.Lebensjahr ihren Lebensmittelpunkt in München, war zugleich von Paris und Salzburg aus 30 Jahre lang als selbständige Agentin von Kindermode französicher Designer tätig, stieg dann aber aus und wurde selbst Künstlerin (v.a.Keramik, Ton – dabei aus auf neue Glasur- und Brenntechniken; Malerei und Objektkunst) und Volkshochschuldozentin, wobei sie stark mit Kindern und Jugendlichen arbeitete (Stoffbearbeitung -Teddybären, Patchwork, Quilts spiegeln das).
Mit ihrem Mann Dirk adaptierte sie dann Landhäuser in Südfrankreich, unternahm mit ihm Studienreisen in alle Kontinente (mit Sammlerblick) –
er steht nun hinter dieser Präsentation, auch mit einem sehr gelungen gestalteten Katalog, der sie auch in ihrer Persönlichkeit bezeugt, z.B.:
Sie war immer total innovativ und hat nie versucht, einem Trend zu folgen oder anderen etwas nachzumachen. Es waren immer eigene originelle Ideen, die sie kreiert hat (ein Urteil). Sie war in einem ständigen Schaffungsprozess. Das Machen war wie Atmen für sie (Bezeichnend: Im Krankenhaus wußte sie letztlich sogar aus den Speisekarten etwas zu machen).
Sie lebte von ihrer Begeisterung für die Schönheit einfacher, ursprünglicher Dinge – fokussiert auf das Wesentliche, auf das gewisse Etwas, mit Freude an der Kreativität.
MünchenBlick/ Walter Schober