Was ist das Spezielle an dem diese Woche eröffneten Supermarkt im Norden Münchens (Ingolstädter Strasse 107, wenige Schritte von der Tram-Haltestelle) – ausser daß er eine Versorgungslücke im Umfeld schließt?
„Bei uns lernen Auszubildende nicht durchs Reden, sondern durchdie tägliche Arbeit.“ Das erklärte die Geschäftsführerin des
Euro-Training-Centre ETC e.V. – anerkannter Träger der freien Jugendhilfe –
Sabine Loibl-Gänsbacher auf der Eröffnungsfeier des neuen Ausbildungs-Lebensmittelmarktes, kurz ALMA, in der Ingolstädter Straße 107.
(Es ist damit der zweite dieser Art in München – nach dem in Laim, Landsbergerstrasse 317).
ETC hat sich nämlich zum Ziel gesetzt, junge Menschen einen wichtigen Schritt in ein Berufsleben zu ermöglichen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz bekommen haben und besonders viel Unterstützung benötigen: Hier erlernen sie die Berufe Verkäufer/in (in 2 Jahren) und Fachlagerist/in (die 3-jährige Ausbildung zum Einzelhandel-Kaufmann ist möglich).
Dieses in Bayern einzigartige Ausbildungsprojekt hat 2012 am Harthof begonnen. Etwa 50 Jugendliche und junge Erwachsene haben inzwischen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. 90% von ihnen arbeiten heute in einem festen Job, der nicht staatlich gefördert ist. Aktuell werden 18 Azubis in zwei Lebensmärkten ausgebildet: Ausbildungs-Lebensmittel-Markt
Umzug und Neueinrichtung war wegen befristeter Mietverträge nötig geworden, an beiden neuen Standorten – was nur durch Unterstützung des Hauptpartners REWE und von Sponsoren möglich war.
„Dieses Projekt ist eine Win-Win-Situation. Junge Menschen werden bei der Ausbildung unterstützt und zugleich stellt das ETC die Nahversorgung im Viertel sicher“, erklärte die 3. Bürgermeisterin Christine Strobl bei der schönen Eröffnungsfeier. Das ETC trage durch diese Projekte (sie hatte schon bei der Eröffnung in der Landsberger Strasse gesprochen) dazu bei, dass München weiter zusammenhalte. Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Katharina Schulze, betonte den Vorbildcharakter des Ausbildungsprojektes, „das den Teamgeist und die Solidarität in der Gesellschaft stärkt“.
Der Flughafen München unterstützt das Projekt mit 60.000 Euro, verteilt über drei Jahre. „Wir haben bewusst den Euro-Trainings-Centre e.V. und dieses innovative Projektausgesucht, weil sich das ETC seit mehr als 20 Jahren erfolgreich in der Jugendarbeitengagiert“, erklärte als Sprecher der Sponsoren Thomas Bihler, Leiter für soziale Angelegenheiten beim Flughafen München, und überreichte den ersten Scheck in Höhe von 20.000 Euro an ETC-Geschäftsführerin Loibl-Gänsbacher.
Ein Sprecher der Jugendlichen betonte deren Freunde – daß sie mitten drin sind in der praktischen Arbeitswelt unbd am Umgang mit Menschen; sie nehmen Lieferungen an, verräumen und kontrollieren Waren, bestellen und kassieren. Vor allem haben sie Erfolgserlebnisse und lernen, an sich selbst zu glauben.
MünchenBlick/ Walter Schober