Stadtviertel Nordost – Verkehrs- und Siedlungskonzept
Stadtviertel Nordost – Verkehrs- und Siedlungskonzept

Stadtviertel Nordost – Verkehrs- und Siedlungskonzept

Am Sonntag ist die neue Strassenbahn Effnerplatz – Sankt Emmeram in Betrieb gegangen, die modernste in München –
wir haben von der festlichen Eröffnung berichtet (siehe Aktuelles). War sie nötig, bringt sie etwas über den bisher
gegebenen Bus-Verkehr hinaus?

Der Bereich Herkomer-/Effnerplatz – Arabellapark – Englschalkingerstrasse – Bahntrasse S 8 – Johanneskirchen –
Johanneskirchnerstrasse – Höhenbereich von Oberföhring (den tieferliegenden Bereich, grob gesagt „Herzogpark“, muss man gesondert sehen) bis zurück
und der nördlich sich anschließende Bereich bis zu Einkaufszentrum/Heizwerk/Föhringer Ring
ist sehr stark wohnungsgeprägt (verschiedener Art), aber auch durch Park- und Naturbereiche (insbesondere dann zur Isar hin). An Einrichtungen ragen das Klinikum Bogenhausen und das Cosimabad heraus. Die ehemalige Prinz-Eugen-Kaserne („Pionierschule“) ist nun als Prinz-Eugen-Park ausgewiesen: 1600 Wohneinheiten stehen vor der Verwirklichung. Darüber hinaus sind nur kleinere Bereiche für eine Entwicklung vorgesehen (ganz im Norden eine Studenten-Wohnheim-Siedlung).
In Süd-Nord-Richtung durchziehen 4 Strassen das ganze Gebiet:
-Oberföhringer Strasse (mit Busverkehr, weiter über die Münchner Strasse nach Unterföhring und Ismaning),
-die Cosimastrasse (in Fortsetzung von Weltenburger- und Vollmannstrasse von der Riemer Autobahn her und bis St.Emmeram) und
die Freischützstrasse (nahe der S-Bahn, mit Bus-Verkehr) als „örtliche Hauptverkehrsstrassen mit maßgebender Verbindungsfunktion“ ( so der Verkehrsentwicklungsplan Perspektive München vom März 2005, Plan 3 Netzkonzeption 2015 Hauptverkehrsstraßen)— sowie
-die Effnerstrasse (dort unter die „überregionalen und regionalen Hauptverkehrsstraßen“ eingereiht, verbindet sie doch ab Effnerplatz den Mittleren Ring mit dem Föhringer Ring als Autobahnzubringer) .
Da diese letztere Strasse die weiterführendste Kraft hat, hat sie auch die stärkste Sogwirkung – was viele Autofahrer
Schleichwege zu ihr suchen lässt (Wahnfriedallee, Lohengrin- und Wesendonckstrasse – trotz Verbots auch die
Lastautofahrer mit dem Abbruchsmaterial der Kaserne und künftig mit dem Baumaterial der neuen Siedlung. Die bis etwa 6000 künftigen Bewohner derselben werden hinzukommen/sie ablösen!! dazu am Ende des Artikels)

Strassenbahnen sind verkehrsplanerisch dort angezeigt, wo der Zustrom für S-Bahnen und U-Bahnen nicht reicht, die Bus-Kapazität andererseits aber zu gering ist – und deren Attraktivitäts-Sog!!
Die neue Tram 16 (morgens zwischen 7 und 9 Uhr für Schüler durch 9 Züge der Linie 18 verstärkt zum 5-Minuten – Takt) hat zudem den Vorteil, dass sie eine eigene Fahrspur hat, dadurch unabhängig vom anderen Verkehr ist
(Nutzung ehemaliger Gleistrassen in Strassenmitte bzw von freigehaltenen Grünstreifen in der Mitte der Cosimastrasse – hinzu kommt eine Vorzugschaltung an den Querungen):
Sie kann so pünktlich sein! Wir Fahrgäste müssen aber auch pünktlich sein, das hat sich schon gezeigt: Die Zahl der
Verspätungen stadteinwärts sind fast null und die Tram wartet nicht! (Beides  war bei den Bussen ganz anders.)

Weiters führt sie umsteigefrei zu den Bussen des Effnerplatzes und der Oberföhringerstrasse  sowie direkt zum
Knoten Max-Weber-Platz (zeitgleich mit U 4!! Zu dieser  zu wechseln lohnt sich nur, wenn man kürzest zur U 5 Richtung Ostbahnhof umsteigen will) – und geht direkt zum Gasteig, Deutschen Museum, Isartorplatz, Gärtnerplatz-Viertel, Sendlingertor, Stachus, Hauptbahnhof und weiter zum Romanplatz. (Bleiben Sie nachts  vom Romanplatz her  in der Tram! Ich stieg  am Hbf in die U-Bahn um und traf am Arabellapark in der Tram meinen Nachbarn von zuvor!)
Durch raschen Tram-Wechsel am Effnerplatz (extra Anzeige-Tafel!) kommt man zum Beginn des Englischen Gartens, ganz nah an die Museen der Prinzregentenstrasse, zum Lehel und Maxmonument. Ab Isartorplatz geht es ebenfalls zum Hauptbahnhof, aber an diesem südlich vorbei nahe an die Theresienwiese heran und weiter zum Gondrellplatz (über Westend also ins südliche Laim).
Umsteigezeit ist auch Reisezeit – berücksichtigen Sie das!
!
Am Stop Cosimabad halten die Busse nach/von Englschalking, Johanneskirchen, Daglfing (Riem) im Gleisbereich –
bequemer kann man nicht umsteigen (zudem elektronisch angezeigt!). Am Herkomerplatz wird dies für die Busse Richtung Englischer Garten geboten (nicht für Bus 54 von dort),  nicht für die Busse von/nach Oberföhring.

Ergebnis: Die Tram verbindet leistungsstark und bequem NO-München mit wichtigen Stationen in Zentralbereichen
und mit Zielen südlich der S-Bahn-Stammstrecke, aber auch (ab Hbf) ihr nördlich entlang. Für mich ist es eine Kulturlinie (ähnlich dem Bus 100, zu dem man an der Stuck-Villa umsteigen kann!)
Aber sie bietet nicht alle Ziele, kann das Auto nicht ersetzen. Angesichts des Anwohnerzuwachses im Prinz-Eugen-Park  (der nach bisheriger Planung nur 2 Zufahrten/Ausfahrtenan der  Cosimastrasse  haben soll und keine nach Osten hin, obwohl dort das Postamt ist und es zur S-Bahn geht!!), weiters
an der Johanneskirchnerstrasse (eine Ecke mit Wirtschafts-Entwicklung) und an St. Emmeram
war es planerisch falsch, die Cosimastrasse vom doppelt-zweispurigen Bestand auf jeweils eine Fahrspur zurückzubauen und die vorhandene, störungsfrei durch Strassenmarkierung gegebene Parkspur durch eingebaute Nasen noch zu beeinträchtigen (eine Schikanen! 2-3 Autos weniger Platz pro Nase! „50 Bäume insgesamt mehr als zur Kompensation nötig“ – das ist keine Begründung) Dafür auch noch dringend benötigtes Geld auszugeben ist schlichtweg dumm! – Der Zustelldienst blockiert weiters den flüssigen Verkehr und führt zu  mehr Lärm und Abgasen!

Zudem muss den geplagten Bewohnern des Gebietes zwischen Cosimastrasse und Effnerstrasse geholfen werden – sie wollen eine bauliche Sperre der 3 genannten Schleichwege an der Cosimastrasse. Die künftigen (bis zu 6000) Bewohner des Prinz-Eugen-Parks brauchen eine Aus-/Zufahrt Ost (ohne Durchzug Freischütz- Cosima-Strasse, den gibt es mit Johanneskirchnerstrasse und Meistersingerstrasse; bei letzterer können Autos die Cosimastrasse queren , aber nicht geradeaus zur Effnerstrasse) – sollen alle in die Cosimastrasse bzw. alle jeden Alters und bei jeder Witterung nach Osten zu Fuss gehen und mit dem Fahrrad fahren müssen, auch mit Gepäck?!)
Die Bewohner östlich des Parks wehren sich gegen ihre zu erwartenden Nachbarn – obwohl die Freischützstrasse niemals den Sog der Effnerstrasse haben wird. Die beiden Bereiche (westlich und östlich der Cosimastrasse) sind nicht vergleichbar!! Zudem geht es auf der einen Seite um vorausschauende Planung und nicht wie bei der anderen um Korrektur von bereits eingetretenen Fakten!

Die Menschen sind da und werden da sein, und  sie haben alle ihre spezifischen Aufgaben zu erfüllen! Dazu wollen sie
die nötige Mobilität frei wählen können! Nicht für alle und immer ist eine Nutzung des öffentlichen Verkehrs sinnvoll und erzwingbar. Der Attraktivitäts-Wettbewerb wird das regeln!
Das sollten sich Politiker hinter die Ohren schreiben!

walter.schober@cablemail.de (Nicht-Autofahrer)