Das böse Wort, dass der Münchner Flughafen (in Folge: MUC) nur aus der Luft erreichbar sei, gilt zwar nicht so krass – aber zufriedenstellend ist die Situation noch immer nicht, nicht einmal vom Namensgeber „München“ her – schon gar nicht mit Blick aus ganz Bayern.
Dabei gehört er in sich gesehen, von seiner Bedeutung her und von seinem weltweiten Renommee zu europäischen Spitzengruppe, ja sogar im Weltranking. Wie könnte das erst sein,wenn …
Er ist von immenser Bedeutung für die Wirtschaft und den Tourismus in ganz Bayern, die Wissenschaftler und Politiker, für die Bedürfnisse weiter Schichten der Bevölkerung Bayerns und der Nachbarschaft (Besuchs-, Urlaubsverkehr). Davon profitieren auch die Schichten, die das Fliegen an sich nicht interessiert, ja die dagegen sind aus welchen Gründen auch immer – zumindest sollten sie diese Auswirkungen als Demokraten zur Kenntnis nehmen.
Anbindung per Strasse:
Durch das bestehende Autobahnnetz ist für Selbstfahrer und den Taxiverkehr die Anbindung des MUC an München, an dessen westlichen (Augsburg, Allgäu) und südlichen Bereich (Alpenvorland,; Garmisch bis Innsbruck, Holzkirchen usw. bis Tirol) grunsätzlich gegeben – ob ausreichend, ist zu klären.
Bei Südost-Bayern (Rosenheim-Berchtesgadener Land/Salzburg, Mühldorf/Chemiedreieck/Passau) wird es schon umständlicher (Osttangente fertig? nur von Markt Schwabwn? Autobahn Mühldorf nicht …). Die Niederbayern (v.a. von der Donauregion her) sind auf die beiden Autobahnen nach München bzw. das bestehende Strassennetz angewiesen.
Die Zusteigemöglichkeit in lokale Buslinien ist vom Bedarf vorgeprägt und einen Flughafenbus gibt es m.W. nur vom Hbf München her.
Anbindung per Schiene:
Der MUC ist nicht im Netz des DeutscheBahnFernverkehrs (DB-FV), sondern nur über 2 S-Bahn-Linien (S 1 Richtung Freising, S 8) zu erreichen – mit einem Zeitaufwand, der einer Großstadt und eines Airports diesen Ranges unangemessen ist.Das Transrapid-Projekt ist gescheitert (in Shanghai funktioniert es), 1. Über einen E x p r e s s v e r k e h r wird seit Jahren diskutiert: Es fehlt nicht nur die Voraussetzung der 2. Stammstrecke, sondern auch an der Lösung der Aufgabenstellung „Leuchtenbergring-Johanneskirchen inkl. Güterverkehr“.
2. Von Niederbayern (inkl.Freising) ist per Schiene keine direkte Zufahrt möglich –
eine Besserung wird erst die (für 2018 absehbare) Fertigstellung der im Bau befindlichen Neufahrner Kurve bringen: Züge aus Freising erden direkt zum Flughafen fahren können. Dort ist die Weiterführung über die Station hinaus vorbereitet – es muas nur für eine A b s t e l l – und W e n d e a n l a g e gesorgt werden (geplant im 1.Bauabschnitt des Folgeprojektes „Erdinger Ringschluss“: nämlich in Schwaigerloh, mit neuer S-Bahn-Station. Baubeginn 2019). Herrmann: „Sobald das Baurecht für den 2. Abschnitt (bis Erding) vorliegt, werden wir auf einen schnellen Baustart bei der DB drängen.“
Zusätzlich muß zur Optimierung und Flexibilisierung der beiden S-Bahnen und der Züge von Freising her am Ort ihrer Zusammenführung das bereits bestehende Baurecht für ein Ü b e r w e r f u n g s – Brückenbauwerk verwirklicht werden. Gewinn dadurch: mehr Frequenz und Pünktlichkeit!
3. Von ganz SO-Bayern, ja selbst von der Kreisstadt Erding her ist zur Zeit per Schiene nichts zu machen, deswegen das
Projekt „Erdinger Ringschluss“..
Dessen konkrete Planung scheiterte bisher an dem Streit zwischen DB, Freistaat (der Auftraggeber für den Nahverkehr) und der Stadt Erding über Linienführung und Finanzierung ebendort. Es drohte eine gerichtliche Auseinandersetzung (welch Zeitverlust!!). Unstrittig war der Neubau des Bahnhofes und eines kurzen Tunnels davor (Stichwort „Fliegerhorst“) – aber wie weiter im Stadtgebiet nach Süden?!?
Nun endlich kann durch eine Einigung die DB im Detail planen für die Antragstellung 2018 zum nötigen Planfeststellungsbeschluss durch das Eisenbahnbundesamt.
Am 7. August haben nämlich Verkehrsminister Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Götz im Ministerium den
Finanzierungsvertrag Südtunnel (vom neuen Bhf bis zur Haager Strasse, mit Vorsorge für Abzweigung Walpertskirchener Spange)
unterzeichnet, in Anwesenheit des DB-Bevollmächtigen für Bayern, Hr. Josl und aller Bürgermeister.
Da die Stadt so das Lärmproblem löst und „die mitten in der Stadt freiwerdenden Flächen als Bauland städtebaulich erschließen und entwickeln“ (OB Gotz) kann, zusätzlich aus Mitteln der bayerischen Städtebauforderung unterstützt, beteiligt sie sich mit 35 Millionen Euro an den Kosten des Tunnelbaus (68 Millionen). Minister Herrmann freut sich: „Wenn Land und Kommunen an einem Strang ziehen, können wir beim Infrastrukturausbau etwas bewegen.“
Die Voraussetzung ist damit geschaffen, daß der betroffene S-Bahn-Verkehr gefestigt wird – auch durch die Schließung der Lücke Erding – Flughafen.
Und nach Vollendung der 2. Stammstrecke und des Ausbaus weiter bis Johanneskirchen kann dann – irgendwann! – an die Beschleunigung der Fahrten München – MUC herangetreten werden („Express-S-Bahn“, Regionalzüge aus dem Hinterland).
4. Vielleicht rascher (?) kann das Projekt der Schienenanbindung des gesamten Südostbayern (auch von Passau her) und des Salzburger Landes an MUC konkreter werden, aber das ist nicht ohne den Bund zu machen – Gespräche laufen bereits:
Die sog. Walpertskirchner Spange soll in den Bundesverkehrswegeplan 2030 („die Bibel der DB“) aufgenommen werden,
und – so füge ich an -: Der Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing (zweigleisig und elektrifiziert) muß beschleunigt werden (die Baumaßnahmen Trostberg und die Brücken in Garching a.d.Als sind dazu zu wenig).
Da dann „Schnellzüge“ die Fluggäste einerseits von Salzburg, andererseits von Regensburg zu MUC bringen sollen bzw. Ankommende von dort an die Zielorte, stellt sich für alle Neubaustrecken die Frage der Infrastruktur (ist für Fernverkehr anders als für Nahverkehr!). Darüber schweigen sich alle aus, und meiner Überzeugung nach sind REs (Regionalzüge) zu wenig – es müssen IC´s sein (die nur mehr selten eingesetzten D-Züge möglicherweise – nicht ICEs, die auch preislich in Klasse A liegen), stündlich von Salzburg nach Regensburg (am MUC: Die gleichen Garnituren laufen weiter, die Fahrgäste wechseln – das wäre doch kein Problem).
MünchenBlick/ Walter Schober