Am Pfingstmontag fand der 150. Bittgang der Katholiken von Oberföhring/Johanneskirchen und Engelschalking zur Kapelle des heiliggesprochenen Bischofs Emmeram – seit dem Mittelalter ein angesehener Wallfahrtsort nahe der Isar; die heutige Gaststätte Emmeramsmühle ist direkt gegenüber – statt: Der neue Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg feierte unter Assistenz der Pfarrer des Gebietes in der Oberföhringer Pfarrkirche St. Lorenz den Jubiläums-Gottesdienst und führte dann den ca 20 Minuten dauernden Bittgang an.
Was ist der Hintergrund?
Mehrere Jahre vor und bis 1867 wurde das Gebiet in iund um beide Föhring`s und Johanneskirchen von schweren Unwettern heimgesucht, die einen Großteil der Ernte zerstörten und auch immer wieder einen Teil der ansässigen Häuser schwer beschädigten. So gelobte man einen jährlichen Bittgang zu der gerade neu errichteten Gedenkkapelle des beliebteb Lokalheiligen. Das ursprüngliche Anliegen war somit die Bitte um Verschonung vor Unwetter und Hagel.
Wie geht man 100 Jahre später und in der heutigen Zeit damit um? Zumal sich die heute ältesten Oberföhringer nicht an einen starken Hagel erinnern können (auch nicht beim verheerenden Hagelunwetter 1984 in der IOnnenstadt)? Keinen Zusammenhang sehen?
oder dabei nicht die Gebetsanliegen auf die grossen Anliegen unserer Tage erweitern? Alle Generationen haben ihre Anliegen – und traditionelle Verbundenheiten! Ich zitiere aus den Gebeten dieses Pfingstganges: „gegenwärtige und zukünftige Gefahren, Terror, Gewalt und Krieg, Krankheiten und alles Unheil ..Stärkung der Verantwortlichen in Kirche und Welt in allem Guten …rechte Einheit im Glaueben ohne alle Spaltung und Trennung … wahre Buße und Besserung des Lebens … Eifer und Hunger nach aller Gerechtigkeit…“ Ist das nichts für unsere Zeit?
Ich meine, es ist nicht zum Belächeln!
Richtig verstandenes Beten heißt in allen Religionen nicht, isoliert ein Gegenüber/, eine Gottheit endlich zu etwas zu bewegen, steht auch nicht im Zusammenhang von Magischen – es versetzt die Sichtweise des Betenden in einen anderen, größeren Horizont und Zusammenhang. Es vereinigt mit dem Gegenüber und verändert dabei den Betenden, seine Sicht und Einstellungen, bringt eine Motivation: Was will das Gegenüber, was können wir zusammen zun, was bann i c h tun, um das Erwünschte zu erreichen? W i r sind die Arme Gottes in seiner Welt, in der Welt!
Und Fürsprache gehört zu unseren Lebenserfahrungen: Wir wenden uns an andere, und wirverwenden uns hoffentlich auch für andere!
MünchenBlick/ Walter Schober