1. Zoologische Staatssammlung: die alljährliche Herbst-Kunstausstellung, diesmal mit dem Thema
„Raben & Rosen“
Dazu schreibt der Aussteller:
Im Mittelpunkt stehen natürlich die Rabenvögel, die beileibe nicht alle rabenschwarz, sondern zum Teil kunterbunt sind. Dr. Fabian Haas hat die schlauste Vogelfamilie mit der Kamera beobachtet. Seine Fotos zeigen unter anderem Walnüsse knackende, badende, stolzierende Krähen, majestätisch segelnde Kolkraben, zärtliche Dohlen und gar nicht so diebische Elstern. Die intelligenten „nicht singenden Singvögel“ sind für so manche Überraschung gut und werden manchen Besucher zumindest zum Schmunzeln bringen…
Mit Pinsel und Feder haben sich mehrere Münchner Maler dem Thema genähert und lebendige, lustige oder lasterhafte Raben geschaffen, die sich auch mal mit fremden Federn schmücken…
Seit Wilhelm Buschs „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“ stehen Raben immer wieder Modell für Künstler, ob als Karikatur oder ganz naturgetreu.
Einen farbigen Akzent setzen die Bilder von Frau Hildegard Schwammberger. Die Rose, Königin der Blumen, steht im Mittelpunkt ihrer Gemälde, umschwärmt von Schmetterlingen und Hummeln.
Ergänzt werden die Kunstwerke durch Präparate aus den Magazinen der Zoologischen Staatssammlung München: einheimische und exotische Rabenvögel einerseits, Blütenbesucher und Rosenkäfer auf der anderen Seite. Sie geben einen kleinen Einblick in die unglaubliche Artenvielfalt, die am „Tag der offenen Tür“ am 19. November von 9- 17 Uhr noch deutlicher wird.
Die Ausstellung ist vom 7.11. – 23.12.2016 und wieder ab 9.1. – 24.3.2017 werktags von Montag bis Freitag von 10 – 16 Uhr geöffnet. Die Zoologische Staatssammlung München (www.zsm.mwn.de) in der Münchhausenstraße 21 ist am besten mit der S2 und den Buslinien 143, 158 und 162 erreichbar. Der Eintritt ist wie immer frei!
Mein Urteil: sehr sehenswert! Staunen Sie über die Intelligenz dieser Vogel-Gruppe
2. Landratsamt München Umgebung: wieder zum Thema der
bayerisch-polnischen Kunstpartnerschaft
Diese Partnerschaft wurde von beiden Vorgängern des nun amtierenden Landrates begründet und führt nicht nur in den feierlichen Eröffnungen zu freundschaftlichen Begegnungen.
3. Heute wurde in der Glyptothek die Ausstellung
„Time Codes – Die Macht der Schönheit“
eröffnet
Kann man Menschen von heute s o für Kunst so alter Zeiten (rund 2000 Jahre!) interessieren, dass se auf Bezahlung ein Museum aufsuchen? Noch dazu, wenn viele der Objekte nur fragmentarisch erhalten sind?
Ja zum Beispiel, wenn diese der Schönheitsvorstellung der jeweiligen Person entsprechen; wenn sie zeitübergreifende Themen behandeln, die uns Heutige ebenso berühren und beschäftigen….
Die Glyptothek greift dies seit einiger Zeit konkret und vertiefend auf, indem sie einzelne Werke mit heutiger Kunst direkt konfrontiert: Sie will im Betrachter ein inneres Zwiegespräch „von Geschichte und Gesellschaft“ anstoßen. „Die
Ideen, Gestalten, Ereignisse, Mythen und Kunst der griechischen und römischen Antike werden mit den ästhetischen Mitteln virtueller Bildsprache in die Gegenwart gerückt“ (so ein Text des Hauses) –
Bildsprachen also: in den Sklulpturen aus dem antiken Denken heraus neben der durch durch heutige künstlerischen Techniken vermittelten.
In einem dreifachen Projekt „Time Codes“ des Münchner Künstlers Werner Kroener
(geb. in Koblenz, Studium an der Kunstakademie Karlsruhe und an den Unis in Heidelberg und München/Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte, seit 1988 als Professor in München) nimmt das Münchner Haus nun dies in Angriff,
zwischen dem ersten Projekt 2015 „Time Codes. Die Macht der Bilder“ im Mittelrhein Museum Koblenz (über das Verhältnis von Pressefotografie zur Malerei) und dem dritten Teil „Time Codes: Die Macht des Blicks“ (geplant 2018 über Faces, Selfie, Smiley und Porträt) – nun das Prrojekt „Die Macht der Schönheit“
Neben 29 antiken Originalen hängen selbstleuchtende Bildflächen in gleicher Größe (digital gemalt, mit Licht als Diaphanie – Spezialdruck in Leuchtrahmen, grell-leuchtende Backlightpanels). Kroener lenkt das Auge des Betrachters auf die chrakteristischen Phänomene – durch die Linienzeichnung, Vereinfachung der plastischen Gestalt, durch die leuchtende Farbigkeit. Die Oberflächen, Konturen und Bildkompositionen werden betont. Themen wie das antike Lachen, der vollendet schöne Körper, Sieg, Niederlage, Tod, die Unausweichlichkeit des Schicksals, Liebe, Verführung, Magie,
Selbstüberheblickeit, der antike Spott… werden verrätselt, verschlüsselt, bis zu einem Perspektivewechsel –
um in einer Lese- und Denkarbeit des heutigen Betrachters, aus heutigem Lebensgefühl neu aufgesperrt zu werden (teils Begriffe aus einem Gespräck mit dem Künstler, in dem ich ihm aber auch entgegenhalten musste, dass in einer Konzentration auf den Typus „Krieger“ nicht die Jugendlichkeit und das In-sich-Ruhen verfälscht werden dürfe).
Kroener und die Projektträger belassen es aber nicht bei dieser Rezeption, sondern haben andere Künste eingeladen, dasselbe zu tun – so den Tanz,, die Musik, den Film und die Literatur. Deshalb gibt es ein Begleitprogramm und einen
experimentellen Media Guide und einen Film,
zudem auch einen schön gstalteten und sehr informativen Katalog (Kunstverlag Josef Fink, 224 Seiten).
4. Morgen wird im „Museum Fünf Kontinente“ (vormals Völkerkundemuseum) die große
Tibet-Ausstellung „Aus dem Land des Scheelöwen“ des Ehepaares Justyna und Michael Buddeberg eröffnet.
Der bekannte (insbesondere auch durch seine Buchbesprechungen in der Preetorius Stiftung) Münchner (Starnberger) Anwalt hat mit seiner Frau und dem Gefährten und Sammler Karl Steiner seit den 80er Jahren 16mal Tibet bereist. Seine dabei erworbenen und durch Zukäufe weltweit erworbenen Zeugnisse tibetischer Kultur hat er nun dem Museum überlassen. Mit diesem zusammen macht er sie nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich (die Teppiche angereichert durch Hr. Steiner).
Teppiche Tibets sind nicht so lange bei uns bekannt wie die aus Persien, sonstigem Zentralasien, Turkmenisten, Kaukasus und den Gebieten der Turkvölker und Kurden (v.a. Anatolien). Es ist sehr erstaunlich, was die Buddebergs und Steiner zusammentragen konnten. Sie waren v.a. zum Sitzen und Schlafen, für die Reitpferde, aber auch im Kultbereich verwendet worden. Sie überraschen durch ihre Vielfalt an Formen und Motiven und die Perfektion der Herstellungstechnik.
Ein Novum für den Kunstinteressierten inklusive der Forschung sind die gesammelten und ausgestellten Endkappen von Thangka-Stangen, die als Griffe zum Auf- und Abrollen eben dieser Rollbilder dienten: Meisterwerke tibetischer Metallbearbeitung aus 5 Jahrhunderten.
Die Sammlung umfasst zudem Schmuck, Amulettbehälter und bemalte Möbel aus Klöstern und Adelshaushalten.
Das Museum in der Maximilianstrasse ist Dienstag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr 30 geöffnet (Eintriit 6 bzw. 5 Euro; Kinder unter 15 frei;
ein eigener Kinder- und Familientermin folgen im Februar bzw. April).
Im Hirmer-Verlag ist ein sehr reichhaltiger Katalg unter Mitarbeit internationaler Fachleute (unter ihnen mit erstmaligen wissenschaftlichen Bearbeitungen, u.a. von Spuhler und Tsareva!) erschienen (Euro 49,90).
5. Im Neubau des Kreisverwaltungsreferates München, Eingang Nordseite, eröffnet am 14.Dezember der neue Hausherr
Dr. Thomas Böhle eine Ausstellung
„Der neue Blick auf München“.
Der Fotograf Rainer Viertlböck zeigt in den großflächigen Präsentzationen Ansichten von Stadt-Ausschnitten und Einzelbauten aus Perspektiven, die man routinemäßig nicht haben kann – sehr empfehlenswert.
(In den Dienstzeiten der Behörde zugänglich)
MünchenFenster/ Walter Schober