Ein Höhepunkt, an dem ich teilgenommen habe, war wieder im Löwenbräukeller der Ball der Damischen Ritter, mit dem schon tradionellen Gegenbesuch der Narhalla.
“Ja, so san’s .. die oiden Riddersleid” erklingt immer beim Einzug des einladenden Vereins in ihren Ritter- und Burgfrauen-Kostümen. Aber da sind sie nicht die Einzigen Kostümierten, sodass man schwer unterscheiden kann, wer ein Original-”Damischer” ist.
Die Stimmung im fast vollen Festsaal – nur die Seitentische hätten gerne noch mehr Feiernde aufgenommen – war zu dem Zeitpunkt schon sehr gut: Der grosse Hunger war da schon gestillt – für den Durst war ja der ganze Abend da, immer mehr auch an der Bar im Seitenbereich vor der Raucherterrasse. Die Band “089″ (dem Vernehmen nach aus Österreich) trug mit abwechslungsreichem Programm zur Atmosphäre bei – und dass man das Tanzbein schwang.
Der Ball lebt aber auch besonders von den Einlagen – nicht nur der Damischen, sondern auch von Gastgruppen – traditionell die Narrhalla mit dem offiziellen Prinzenpaar der Stadt München – natürlich mit Garde und Hofstaat, Präsident Günther Grauer und von einem “Hofmarschall”. Ihre zweiteilige Show besteht immer aus Tanz, Revue, Gesang – in Perfektion einstudiert (auf die Faschingssaison ausgerichtet, in heutiger Gestalt), mit gekonnter Conference verbunden. Das fand begeisterte Aufnahme. Das ist der Stil der Narrhalla als der größten Münchner Faschingsvereinigung – aber gerade der Kontrast zum Stil der zweitgrößten Vereinigung (eben den Damischen Rittern/Turmfalken) ist sehr reizvoll:
Die Freude an der Tradition aus vergangener Zeit, an der Verkleidung in ihr wird zugleich zur Kritik am Damaligen und an heutigen Gesellschaftsformen und ihren Auswüchsen, an aktuellem Geschehen, bis zur Persiflage und Verhohnigelung (das Wort “Hohn” soll da durchaus mitassoziiert werden) hin. Kontrastierend folgt das “Herzogliche Hofballett Samba” (welchen Mut und Selbstüberwindung müssen da einzelne Herren dem Ziel zuliebe aufbringen) auf die insbesondere jungweibliche Garde – schon daraus ist Doppelt-Tiefsinniges herauslesbar; wieder dann in dem abschließenden “Moorröschenballett” (gekonnt ausgestattete Herren bittesehr!)
“Treulich geführt” erklingt mit “Herzog Kasimir, wir folgen Dir!” und ” Da bin i dahoam!” beim Ritterspiel.
Dass das nochmalige Engagement der Dance United – Gruppe aus Wartenberg (Umfeld von Erding) ein ausgesprochener Glücksgriff ist – sie zielt auf herausragende Akrobatik -, habe ich in meinem Vorjahresbericht schon herausgestellt.
MünchenBlick / Walter Schober