München Mai 2016
Das TUM Catalysis Research Center (CRC) das heute seiner Bestimmung übergeben wurde setzt die Technische Universität München (TUM) einen Akzent in der internationalen Katalyseforschung. Wissenschaftler aus fünf Fakultäten sowie industrielle Kooperationspartner forschen künftig unter einem gemeinsamen Dach an den Herausforderungen der energie- und der ressourcenschonenden Produktion von chemischen Grundstoffen, Feinchemikalien und pharmazeutischen Produkten. An den Gesamtbaukosten des Garchinger Forschungsneubaus in Höhe von 84,5 Millionen Euro beteiligte sich aufgrund der überregionalen Bedeutung des Zentrums das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Katalysatoren sind der Schlüssel zur nachhaltigen, energie- und ressourcensparenden chemischen Stoffumwandlung. Auch die künftige Nutzung biogener Rohstoffe sowie die Gewinnung, Speicherung und Umwandlung von Energie ist auf Fortschritte der angewandten Katalysatorforschung angewiesen. Der weltweite Markt für Katalysatoren hat mittlerweile ein Volumen von mehr als 18 Milliarden Euro erreicht und wird weiter wachsen. Dennoch sind selbst grundlegende Fragestellungen ungelöst, wie zum Beispiel die katalytische Nutzung von Naturgas (Methan) zur Produktion wertveredelter chemischer Zwischenprodukte.
Im Forschungsneubau greift die TU München die interdisziplinären Herausforderungen der modernen Katalyse als Systemwissenschaft auf. Sie bündelt die in den Chemie- und Physik-Fakultäten vorhandenen Kompetenzen und erweitert sie um ingenieur- und computerwissenschaftliche sowie mathematische Ansätze.
„In dieser Forschung gibt es zwischen den klassischen Disziplinen der Ingenieur- und Naturwissenschaften keine Grenzen mehr. Unter dem gemeinsamen Dach des Katalyseforschungszentrums bringen wir die unterschiedlichsten methodischen Ansätze zur Konvergenz,“ sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, der als Katalyseforscher den Forschungsneubau initiiert hatte. „Die Produktvielfalt unserer führenden Technologiegesellschaft wird künftig nur darstellbar sein, wenn mithilfe spezifischer Katalysatoren Wertprodukte aufgebaut, Überflussprodukte abgebaut und Schadstoffe vermieden werden.“
Einzigartige Forschungsinfrastruktur
Methodisch und thematisch vernetzt ist das Katalyseforschungszentrum mit bestehenden Einrichtungen auf dem Campus wie unter anderem den Fakultäten für Chemie und Physik, Maschinenwesen, Mathematik und Informatik sowie dem Forschungszentrum für Weiße Biotechnologie und der TUM International Graduate School of Science and Engineering (IGSSE), einem Ergebnis der Exzellenzinitiative von 2006. Flankierend kommen das soeben gegründete Forschungszentrum für Synthetische Biotechnologie (gefördert von der Werner Siemens-Stiftung) und Infrastruktureinrichtungen hinzu, so vor allem die Forschungs-Neutronenquelle, das Bayerische Kernresonanz-Zentrum und der Supercomputer des Leibniz-Rechenzentrums.
Das Zentrum ist auch Sitz der strategischen Forschungsallianz „Munich Catalysis“ (MuniCat): Im Sinne eines „Industry on Campus“-Konzepts arbeiten hier TUM-Wissenschaftler gemeinsam mit Forschern der Clariant AG an wichtigen Fragen der Grundlagen- und Anwendungsforschung im Bereich der chemischen Katalyse. Thematisch ist ferner das Wacker-Institut für Siliziumchemie in die Forschungsprogrammatik eingekoppelt.
Impressionen der Eröffnungsfeier
Video: Baumpflanzung
https://www.youtube.com/watch?v=Uf1xXR2df-I