Um Neujahr macht man sich Gedanken zum Urlaub. Wenn Sie da an die Türkei denken und/oder nach dem Preis gehen, rate ich Ihnen sehr, einiges zu hinterfragen (aus meiner Erfahrung, gerade auch 1 Monat zurückliegend).
1. Wenn Sie kulturinteressiert sind und die reichlichen Naturschönkeiten (Canyons, Seen, Wasserfälle, Tropfsteinhöhlen ..) und die reichlichen Zeugnisse antik-griechischer/römischer und seldschukisch bzw.osmanischer Kultur an der Südküste sehen wollen
– reisen Sie n i c h t mit RSD (Gründe später).
2. Bei allen Billiganbietern müssen Sie beachten und nachrechnen, was Sie die Reise mit den Zuschlägen (Gebühren, Saisonaufschläge ausser Januar, Führungen durch den Reiseleiter mit Eintritten und Abendessen – bei RSD im seoaraten „Kultur- und Genusspaket“ – , Mittagessen auf den Fahrten) wirklich kostet;
nicht voraussehen können Sie die Vor-Ort-Angebote des örtlichen Partners – auch RSD macht nichts selbst (selbst wenn das am Telefon behauptet wird).
3. Sie wissen nicht, ob Sie bei einer Billigstpreis-Reise nicht wie ich zuletzt der Einzig-Interessierte in der Gruppe sind, ob nicht alle anderen die Auslobung im Prospekt (Routenbeschreibung) und Erklärungen des Reiseleiters unbesehen glauben und darüber hinaus nur ihre Ruhe haben wollen (bei in der Ausschreibung programmloser Schlusswoche nur im Hotel essen und trinken – all inclusive u.U. – wollen).
Es ist in meinen Augen keine „günstige Kulturreise“ (so der beleidigte Reiseleiter),
-wenn bei 3 Tagen an der Südküste (ohne die Anreise-Abreisetage) nur der Besuch einer Schmuck- und Lederfabrik und nach dem Essen (Aufpreis) 2 – 3 Stdn Freizeit für die Altstadt und Yachthafen in Antalya (also keine geführte Stadtrundfahrt) und
-im Mittagessen-Paket (extra) e i n Halbtagsausflug (nach Aspendos) auf dem Programm stehen, für die Anhänge-Woche vom Reiseleiter nichts angeboten wird (weil er zugunsten seiner Provision mit erheblicher Überredungskunst die Buchung der beiden Essens- und Getränkepakete möglichst durch alle erreichen will; der Hotel-Reiseleiter steht dann mit seinen – diesmal überteuerten – Ausflugspaketen von vornherein auf vertlorenem Posten).
Anmerkung: Gegen die Preise der durch die Agentur NBK angebotenen Zusaatzpakte ist an sich nichts einzuwenden (ausser NBK-Hotel-Angebote der letzten Woche).
4. Wie die Auslobung und Tourenschilderung nicht die Kulturinteressen des Kunden im Blick haben, was niemand in der Gruppe kapiert hat, bewiesen mir die Formulierungen im 2 1/2-tägigen Kappadokien-Programm:
-„unterirdische Städte“: „In einer dieser labyrinthartigen Städte erkunden wir die Geheimnisse des unterirdischen Lebens“
Es wurden aber weder Derinkuyu noch Kaymakli noch eine andere unterirdische Stadt besucht, sondern eine unbenannte Höhlrnwohnung mit 1 bis 2 Etagen unter Eingangsniveau
-„Mönchtal“: Laut Aussage des Reiseleiters am Abend zuvor war nicht beabsichtigt, „umgeben von Weingärten und Aprikosenbäumen im Tal der Mönche in eine märchenhafte Welt einzutauchen“, also in ihr zu wandern – sondern von oben bei einem Aussichtspunkt werde auf das Mönchtal unten hingewiesen.
– Karawanserei: „Entlang der historischen Seidenstrasse reihen sich zahlreiche mittelalterliche Karawansereien aneinander. In einer dieser Herbergen lernen wir die sozialen Aspekte dieser gemeinnützigen Bauten kennen.“
Wir besuchten aber eine kürzlich mit Resten einer alten Karawanserei und Spolien neu errichtete Kleinanlage, die keineswegs den Typ wiedergab, sondern zur Gänze einen modernen Basar darstellt. Vor ihr standen nur eine ganze Reihe von RSD-Bussen, im Innern gab es keine Erläuterung. Etwa eine Stunde später fuhren wir 200 m entfernt an Sultanhani vorbei, einer der typischesten und noch am besten erhaltenen Anlage, die von allen anderen Reiseagenturen gezeigt wird (aber die Agenturen müssen bezahlen).
Als ich das 3 Teilnehmern der Gruppe sagte, wurde ich vom Reiseleiter zur Rede gestellt: Ich hätte keine Ahnung von einer Karawanserei (Ich kenne aber Sultanhani, Incir Han und Alara Han!!), was ich mir erlaube.
Soviel zur Qualität der „Kulturrreisen“ von RSD, zur tatsächlichen Durchführung der Auslobungen – und ob damit das reichhaltige Kulturerbe der Türkei jeweils ortsnah typisch vermittelt wird! Um diese Jahreszeit trifft man überall fast nur Busse von RSD, da das Unternehmen auf diese Art und mit seiner Preisgestaltung den Markt an sich reisst. Wer gegen diese Wirtschaftsinteressen von RSD, NBK und speziell des Reiseleiters verstösst und an programmfreien Tagen (!) andere fragt, ob sie mitmachen wollen an Mietwagentouren (mit Fahrer, wie vom Hotel oder von Agenturen angeboten, auch im Internet), wird vom Reiseleiter im Bus angebrüllt, dass das verboten sei in der Türkei. – Er muss ja täglich eine Lobeshymne auf Herrn Erdogan singen.
MünchenFenster (aus der Stadt heraus)/ Walter Schober