1. August Macke und Franz Marc – eine Künstlerfreundschaft (Kunstbau der Städtischen Galerie Lenbachhaus)
bis zum 5. Mai, in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn (wo sie vorher zu sehen war)
Wenn Sie diese einmalige – im doppelten Wortsinn – Ausstellung sehen wollen, dann sollten Sie unbedingt hingehen – diese sagen wir „Blaue Reiter“-Schau wird so nie mehr zu sehen sein.
Hervorragender Katalog von 359 Seiten (Volker Adolphs und Annegret Hoberg mit Team).
2. Expressionismus (Sammlungen Buchheim und Nannen vereint, im Buchheim Museum),
zugleich ein Ausflug zum Starnberger See.
3. Kykladen (in der Archäologischen Staatssammlung, kurz vor ihrem Umbau; wird es so auch kaum mehr geben)
Die Inselgruppe im Ägäischen Meer war schon in der Steinzeit Siedlungs- und Kulturgebiet (früheste Funde auf Saliagos zwische Paros und Antiparos; Hochkultur zw. 3000 und 1100 v. Chr mit Parallelen zur minoischen Kultur).
4. Die Expedition der Brüder Schlagintweit nach Indien und Zentralasien 1854 bis 1858 –
Über den Himalaya (Alpine Museum, Praterinsel, Erdgeschoss)
mit Begleitbuch aus dem Böhlau-Verlag, 388 Seiten (mehrere Autoren, unter ihnen die Direktorin des Hauses Friederike Kaiser, die auch die Hauptrede bei der den Vortragssaal sprengenden Eröffnung hielt)
Das Hauptaugenmerk – neben Objekten aus den bereisten Ländern und Fotos – liegt auf den bewundernswerten Aquarellen und Zeichnungen der Brüder; kurze auf Band gesprochene Ausschnitte aus den Tagebucheintragungen lassen das volle Abenteuer erahnen..
5. In der Glyptothek geben zur Zeit zwei Holzmodelle des Forum Romanum Rom eine ausgezeichnete Information über die sich wandelnde Sichtweise dieses Reichszentrums, wie sie sich in Anlage und Architektur widerspiegelt.
6. Am 3.4. öffnet in der Kleinen Olympiahalle die Ausstellung „Tutanchamun – Sein Grab und die Schätze“ und ist bis zum 13. September zusehen. Schon deswegen besteht kein Grund zur Eile – aber sie war auch schon 2009 in München (Radsportstadion).
Es sind also wieder keine Originale zu sehen (ausser Domumente und Zeichnungen im jetzt angefügten letzten Raum: über die Person des Entdeckers des Grabes, des Archäologen Carter), sondern Repliken,was aber eine grosse Eigenberechtigung hat: Nur in dieser Ausstellung – nicht im Museum Kairo! – sind die 4 vergoldeten Sarkophage, der Steinsarkophag und der letzte Goldsarkophag (in dem die Mumie war – alle waren ineinandergefügt in einem kleinen Grabraum, dessen Wände mit Malereien
versehen waren) nacheinander aufgestellt und können studiert werden. Am Ende steht dann die berühmte Goldmaske, die auf den Kopf der Mumie gelegt war.
Und alle Repliken sind unter wissenschaftlicher Aufsicht von höchstmöglicher ägyptisch-handwerklicher Qualität gefertigt – übrigens dreifach: Europa-
Vollversion (seit 2008 auf Tour), S-Afrika-Version und kleinere US-Version (welch eine Arbeit!)
Es geht den Ausstellern darum, in den ersten Räumen den Vorgang der Entdeckung durch den Briten Howard Carter 1922 e r l e b b a r zu machen (filmisch, Darstellung der Fundsituation, Bildeinblendungen, Audioguide für jeden Besucher) – vom Vorkammer m. Nebenkammer (vom Grabräubern kurz nach Bestattung
entdeckt und teilberaubt, da gestört) über – nach 3000 Jahren erstmals entdeckt und geöffnet – Grabkammer und Schatzkammer. Dann wird uns der Gesamtzusammenhang erlebbar gemacht, um schließlich einen Auszug der Schätze in thematischen Zusammenhängen zu präsentieren: Audienz – Streiwwagen – Zeitvertreib im Alltag. An den Wänden sind viele didaktische Hilfen. (Ich empfehle, im ausgezeichneten Katalog die Ausführungen des Wiener Generaldirektors Wilfried Seipel, Agyptologe und Archäologe, Seite 76-78 zu lesen.)
Natürlich ist es ein Erlebnis anderer Art, vor Originalen zu stehen – aber nur selektiv möglich (In Sonderausstellungen wurden maximal 50 Objekte gezeigt –
wann überhaupt wieder, ist äusserst fraglich. Wer nach Ägypten reist, sieht auch nur Einzeelobjekte – in situ die leeren Räumee im heutigen Zustand, und das restriktiv). Lassen Sie sich – auch Kinder und Jugendliche! – in dieser Ausstellung anregen, um in den Museen wie München, Berlin, Turin, London, Paris usw. denObjekte ägypischer Kunst zu begegnen und sich in die dortigen didaktischen Aufbereitungen und Zusammenhänge (in der neuen Münchner Staatssammlung
hervorragend) zu vertiefen.
MünchenBlick/ Walter Schober