Muenchen 18. September 2011
Die Eurokrise wird für die deutschen Steuerzahler potenziell immer teurer. Das Haftungsrisiko Deutschlands aus den Rettungssummen wird mit den neuen Beschlüssen zum europäischen Rettungsschirm, die diesen Monat ratifiziert werden sollen, auf 465 Mrd. Euro steigen, ergab eine Berechnung des ifo Instituts. Noch im April hatte die Haftungssumme unter 400 Mrd. Euro gelegen. Falls die GIPS-Länder Griechenland, Italien, Portugal und Spanien insolvent werden, haftet Deutschland für 33 % der EZB-Kredite. In der Haftungssumme haben die ifo-Wissenschaftler eine Insolvenz Italiens noch nicht als Möglichkeit unterstellt.
Insgesamt wurden von der Staatengemeinschaft und ihren Notenbanken bereits 802 Mrd. Euro an Hilfskrediten für notleidende Euro-Staaten vergeben. Darin enthalten sind das erste Griechenland-Paket (80 Mrd. Euro) sowie die Hilfen über den EFSF, den EFSM und den IWF an Griechenland, Irland und Portugal (252 Mrd. Euro). Hinzu kommt die auf 143 Mrd. Euro gestiegenen Summe der Staatsanleihen, die die Notenbanken des EZB-Systems auf Anweisung des Zentralbankrates gekauft haben, sowie die Summe der versteckten Target-Kredite in Höhe von 327 Mrd. Euro an die GIPS-Länder, die im Wesentlichen von der Bundesbank kamen und in den letzten drei Jahren 61% des Nettokapitalexports der Bundesrepublik Deutschland ausmachten. Ex-Bundesbank-Präsident Helmut Schlesinger hatte seiner Behörde im letzten ifo-Schnelldienst vorgeworfen, die Gefahren dieser Kredite für die Bundesrepublik Deutschland zu unterschätzen.
Nach den vorbereitenden Beschlüssen der EU vom 21. Juli, die am 29. September zur Ratifizierung dem Bundestag vorgelegt werden, soll der mögliche Kreditumfang gegenüber dem heutigen Stand noch einmal verdoppelt werden und dann bei bis zu 1 670 Mrd. Euro liegen. Insbesondere soll der Kreditrahmen des EFSF auf 780 Mrd. Euro erweitert werden, wobei 440 Mrd. Euro als AAA-Kredit aufgenommen werden können.
“Die Märkte beobachten die deutsche Beteiligung an den Rettungspaketen mit zunehmender Nervosität und verlangen immer höhere Versicherungsprämien für deutsche Staatspapiere“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Im August ist die jährliche Prämie für die Versicherung zehnjähriger Staatspapiere (CDS) erstmals auf das Niveau der britischen Staatspapiere gestiegen und hat den Wert von 1% erreicht. „Bei Risikoneutralität entspricht dies einer vermuteten Konkurswahrscheinlichkeit Deutschlands von knapp 10% innerhalb von zehn Jahren“, sagte Sinn.
Die Kredite werden den Krisenländern zu Zinsen gewährt, die weit unter den Marktzinsen der betroffenen Länder liegen, weil sie das Anlagerisiko nicht widerspiegeln. Für eine Kreditversicherung der genannten Staaten müssen heute zum Teil zweistellige Avalzinsen (Bürgschaftszinsen) gezahlt werden. Indem Deutschland diese Kreditversicherung umsonst zur Verfügung stellt, gewährt es den Krisenländern bereits heute geldwerte Leistungen in beträchtlichem Umfang. „Falls sich Deutschland auf den Märkten gegen den Kreditausfall versichern wollte, wäre der Effektivzins für alle gewährten Kredite negativ“, sagte Sinn. Für die Target-Kredite ist er real ohnehin negativ, weil der Hauptrefinanzierungssatz von derzeit 1,5 Prozent, zu dem sie gewährt werden, nicht einmal die Inflationsrate abdeckt.
Wir in unserem Lnde tragen die Schuldenlast anderer, privat kaum vorzustellen aber unsere Regierung buerdet den nachfolgenden Generationen und uns diese Last auf, aber in der EU wird nicht mal deutsch gesprochen, obwohl das die Mehrheit der EU-Buerger ist die deustch spricht.
Den kompletten Beitrag von Prof. Sinn inklusive der beiden Abbildungen finden Sie anbei als PDF. Die Abbildungen stehen in druckfähigem EPS-Format auf unserer Webseite zum Download bereit.
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Termine:
** 26.09.2011 ifo Geschäftsklima Deutschland
** 28.09.2011 Buchpräsentation „Der ifo Wirtschaftskompass“ in Berlin
** 29.09.2011 ifo Kredithürde
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