Alle 4 Jahre findet in der Messe München die internationale Leitmesse zum Forstwesen statt, von 450 Ausstellern beschickt (zuletzt 420), auf 40.000 qm (5.000 mehr) – Halle B 5 zum Teil, Halle B 6 zur Gänze belegt, ein grosser Teil der Freifläche (da ja viele Maschinen zur Wald/Holz-Bearbeitung). 35 % der Aussteller kommen aus dem Ausland (Nachbarn, Italien, Finnland, aber auch Kanada und USA, China und erstmals Türkei – insgesamt 26 Länder).
50.000 Besucher werden wohl kommen.
Ein Kongress (Forum B 6) widmet sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Themen,
die „Grüne Couch“ (B 5 auf dem vom Staatsministerium initierten Gemeinschaftsstand) Begegnungen und Diskussionen.
Sonderschauen in B 6 heben Schwerpunkte hervor: „Holz nutzen – verantwortungsvoll in die Zukunft“ (vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik), „Denk an mich – Dein Rücken“ (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) und „Moderne Prävention im Forst“ (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau).
Gestern am ersten Tag wurden die Innovationsmedaillen des KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V.) überreicht, klassisch in 5 Produktkategorien und Nebenpreisen (s. Anhang).
Das Spektrum ist sehr breit: Walderneuerung und Waldpflege, Holzernte und Holzbringung, Rundholzlagerung und -aufarbeitung, Waldwegebau und -erhaltung, Transportfahrzeuge (Holz und anderes), Holzbearbeitung, Holzenergie,
Schutzwald (Lawien und Muren, Strassenlärm) und Erholungswald (Minister Brunner nannte den Wald ein „Multitalent“, zB Filter für Luft (1 Kubikmeter Holz bindet beim Wachsen 1 Tonne CO2) und für Wasser (ist Filter und Quelle),
Rückzugs- und Lebvensraum für Tiere und seltene Pflanzenarten,
Lieferant für ökologisch vor der Haustür wachsenden Rohstoff (Dämmstoff, Baustoff-Renaissance: von 7,5 % auf 18 % gestiegen, Pellets bzw. Hackschnitzel – nunmehr technologisch ausgereift, sodass keine Förderung mehr nötig ist), Reservenbildung,
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Erste Hilfe,
EDV, Vermessung, Informationsmanagement und Telekommunikation im Forst, Beratung, Consulting, Dienstleistungen….
Bayern ist mit 2,5 Mill ha Wald das größte deutsche Forstland, was einen Holzvorrat von ca 1 Milliarde Kubikmeter bedeutet. Es besteht aber laut Waldgesetzen die Verpflichtung zur nachhaltigen Bewirtschaftung. Die 190.000 Beschäftigten der Forst-, Holz- und Papierbranche erzielen einen Jahresumsatz von rund 38 Mia Euro, womit sie die 5.wichtigste Branche in Bayern ist.
Die gegenwärtige Politik will die sozialen, ökologischen und ökonomischen Funktionen möglichst gleichberechtigt nebeneinander berücksichtigt sehen, gerade auch im Blick auf Klima (CO2-Bindung; Umbau zu Mischwald) und Energiepolitik (6 % aus Biomasse).
So mussten ein Master- und Aktionsplan zur Unterstützung aller Akteure der Forst-und Holzbranche und ein Projekt zur dringend notwendigen Waldpflege gestartet werden.
Wurde der private Waldbesitz bisher im Rahmen bäuerlicher Bewirtschaftung mitgepflegt und -geerntet*, auch bei Kleinstrukturen – so ändert sich das zunehmend durch 2 Entwicklungen:
–urbane Waldbeseitzer (Erben stehen in anderen Berufen, arbeiten und leben in der Stadt (2030 etwa
35 % der Waldfläche – es fehlt ihnen Zeit, Ausrüstung, das nötige Wissen)
– aktiven Waldkauf (Liebhaberei, Kapitalanlage) – neue Waldbesitzer genannt
Beratung und Begleitung ist gefragt, Überzeugungsarbeit, finanzielle Anreize und Förderung von Waldbesitzerverbänden/ Forstbetriebsgemeinschaften, Selbsthilfeeinrichtungen (die bereits Waldpflegeverträge anbieten).
Das Ziel aller sind dauerhaft gesunde Wälder und damit eine nachhaltige Bewirtschaftung, was Nebenziele einschließt.
Für Sicherheit, Technologien zum Bodenschutz, schonende Vorgangsweisen (Maschinen) werden auf der Messe Innovationen erwartet.
Anhang: Stichproben
1. Innovationsmedaillen des KWF im Forum B 6:
-Forstmaschinen für Ergonomie (Hydraulische Kabinenfederung des Komatsu Comfort Ride; Kransteuerung der John Deere von Nuhn), für Bedienkomfort i.d.Holzerntetechnik (Harvester Ponnse Scorpion von Wahlers), als Unternehmensauszeichnung Pfanzelt Maschinenbau, für Arbeitssicherheit ein Sonderpreis (HolzUp von Schmutz),
-Geräte und Werkzeuge (mechan.Fällkeil von Forstreich)
-Waldpflege (Forstgfreischneider von Husquarna
-EDV u. Logistik (Fotooptische Vermessungs- und Zähl-App von Fovea)
-Arbeitssicherheit (Schlagabsorbierung von Protos)
2. von den Baumschulen in B 6:
Sailer (grosser dt. Familienbetrieb), Karl Schlegel (60% gewerbl. Forstprodukte, Landschafts- und Formgehölze – sehr gutes Anschaaungsmaterial), Mütherich (bewusst unterschiedlich in Sauerland und Rheinland, Besonderheit der Jiffy-Torfquelltöpfe aus Kanada sowie Weihnachtsbaumzucht und Werbeballone)
3. Freigelände im Anschluss an die Hallen:
WFW (Waldburg Forstmaschinen Wolfegg; Vertrieb verschiedener Firmenprodukte mit beeindruckender Vorführung spezieller Einsatzmöglichkeiten)
Wahlers (Vertrieb speziell von Ponnse, aber mit standardisierter Software, auch für Arbeitsvorgänge inkl. Abrechnung)
Huttner (bayerischer Familienbetrieb, spezialisiert auf Fahrzeugbau f. Holztransport)
Diebolt (Elsass, Sattelauflieger für Kurz- und Langholztransporte, starr oder ausziehbar)
4. Freigelände am Ostportal:
Husquarna (feiert 325 Jahre, auch mit Gewinnspiel! Motorsägen/Rasenmäher/Gartentraktoren u.a., mit 2- und 4-Takte-Motoren,
eigenem Gerätebenzin zur längeren Lebensdauer u. Betriebssicherheit, nahezu rückstandfreie Verbrennung, Gesundheit),
dazu Forsthelme, Schutzstiefel, Bekleidung
Jenz (Holzverkleinerung, Aufbereitung von Biomasse, Trucks; grosser Produktguide und Schulungen wegen der diffizilen Materie)
MünchenBlick/walter.schober@cablemail.de