München Juni 2014
Rechtzeizig zur Fussballweltmeisterschaft 2014 eröffnet Die Künstlerin ihre Ausstellung
Regina Schmeken- Die Nationalmannschaft
eröffnet sie ihre Foto Ausstellung am 12.Juni 2014 in der VILLA STUCK Prinzregentenstr.60
Sehr leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ,mit der Buslinie 100 vom Odeonsplatz
under Tramlinie 16 und 18.
Für Regina Schmeken ist die Darstellung von Bewegung ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit.
Ihre seriellen Fotografien konzentrieren sich auf den entscheidenden Moment zwischen Stillstand und
Aktion in Fußball, Tanz, Stabhochsprung oder Fechten. Die durchtrainierten Körper der Akteure
gewinnen durch das Schwarz-Weiß der Aufnahmen eine skulpturale Qualität, die durch eine
ungewöhnliche Komposition und Lichtführung verstärkt wird.
Seit 2004 fotografiert Regina Schmeken Fußballer bei Bundesliga- und Länderspielen in deutschen und
internationalen Stadien. Dabei konzentriert sie sich ganz auf die Akteure, auf grafisch klare Zeichen und
auf den entscheidenden Moment, der aus den komplexen Handlungsabläufen des Ballspiels isoliert
wird. Durch eine Begegnung mit Oliver Bierhoff, dem Manager der deutschen Fußball-
Nationalmannschaft, vor den Bildern ihrer Ausstellung »No Sports« in der Münchner Galerie
Neumeister kam es zu einem gemeinsamen Projekt: ab März 2011 bis zum Ende der
Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine begleitete die Fotografin die Mannschaft zu
insgesamt 16 internationalen Spielen.
Die Ausstellung zeigt die Begegnung und das Spiel der Männer mit dem Ball wie eine Choreografie –
gesehen aus einer besonderen Perspektive. 2012 wurde die Serie »Unter Spielern – Die
Nationalmannschaft« im Berliner Martin-Gropius-Bau zum ersten Mal ausgestellt. Als Prolog zur
aktuellen Schau wurde bereits 2006 im Museum für Fotografie in Berlin Schmekens großformatige
Fotoinstallation »Unter Spielern«, kuratiert von Ludger Derenthal, gezeigt. Im gleichen Jahr war in
München die Serie »Unter Tänzern« zu sehen, ebenfalls als Installation mit überlebensgroßen
Exponaten an der Fassade des Münchner Kulturzentrums Am Gasteig.
Regina Schmeken setzt sich seit 1976 mit dem Medium der Schwarz-Weiß-Fotografie auseinander. Bei
Aufenthalten in Paris, New York und Mailand entstanden ihre ersten Serien, ab 1980 wurden ihre
Arbeiten regelmäßig ausgestellt. 1986 folgte sie einer Anfrage von Seiten der Süddeutschen Zeitung für
die sie seitdem als Fotografin tätig ist. Museale Einzelausstellungen waren ihr gewidmet 1982 in der
Akademie der Bildenden Künste, München, 1983 im Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum und
1986 im Museum Folkwang, Essen. Weitere Ausstellungen waren u.a. »Geschlossene Gesellschaft:
Photographien 1989–1993« (Deutsches Historisches Museum, Berlin, 1994) und »Die neue Mitte«
(Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, 2002, und, in Kooperation mit dem Goethe-
Institut, von 2002 bis 2007 in etwa 100 Hauptstädten auf fünf Kontinenten).
Schmeken wurde ausgezeichnet u.a. mit dem Prix de la Critique, Rencontres Internationales de la
Photographie, Arles, Frankreich (1978), dem 1. Förderpreis der Landeshauptstadt München im Bereich
Bildende Kunst (Fotografie, 1984) sowie dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der deutschen Gesellschaft für
Photografie(1996).Ihre Arbeiten befinden sichin zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen
Zur Ausstellung
Bewegung, verdichtet auf diesen einen Moment, der herausgearbeitet wird aus einer schier
unerschöpflichen Flut an Szenen, die sich vor unseren Augen abspielen. Einer Flut, der wir tagtäglich
ausgesetzt sind, und der Regina Schmeken ihre präzisen Schwarz-Weiß-Aufnahmen entgegenstellt.
Die Präzision entsteht als Prozess: von der Aufnahme, der Komposition durch den Sucher (»alte
Schule«, so nennt Regina Schmeken das selbst) bis zur nachträglichen Belichtung und
Bildbearbeitung. Durch die Lichtsetzung entsteht das Bild, wird zum subjektiven Moment: »Mein Thema
ist die Subjektivität des Objektivs, das heißt eine subjektive Wahrnehmung mit der scheinbar so
objektiven Technik der Fotografie.«
Der langjährige Redakteur der Süddeutschen Zeitung, Claus Heinrich Meyer, war prägend für deren
journalistischen Stil, und äußerte sich auch über die Fotografien von Regina Schmeken, die seit 1986
den Blick auf das politische Geschehen – weit über ihre Arbeit für die Zeitung hinaus – veränderten. Für
Schmeken, die bis dahin ausschließlich als freie Fotografin gearbeitet hatte, ergab sich das
Spannungsverhältnis aus künstlerischer und politischer Fotografie, letztere als Auftrag aus und für eine
Redaktion. Ein Widerspruch, der sich für die Zeitung als Glücksfall erweisen sollte, und für Schmeken
den Rahmen bildete, die eigene subjektive Bildsprache im Kontext eines Massenmediums täglich vor
den Augen der Öffentlichkeit überprüft zu wissen. Im Vorwort zur Publikation»Geschlossene Gesellschaft. Photographien 1989–1993« schreibt Meyer:» Ein gutes Geschick fügte es, dass Regina
Schmeken den freien Raum verließ und als Weltkind in die ‚politische Photographie‘ eintauchte.
Seitdem beobachtet sie auf ihre Weise für die Süddeutsche Zeitung ‚die Welt‘ – die Welt, ihre Helden
und Anti-Helden.« Im weiteren nennt er es» das subjektive Übersetzerpatent, die subjektive Augenblickserkennung der Regina Schmeken« und schließt mit dem Satz:» Die zart erscheinende,
beharrlich insistierende Photographin Regina Schmeken macht sichtbar in ihrer Retrospektive die
ungeheuer kurze Verfallszeit großer Augenblicke.« 45 Fotografien aus der Serie» Unter Spielern – Die Nationalmannschaft«–entstanden zwischen
Anfang 2011 und der Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine – zeigt Regina Schmeken in
ihrer ersten großen Einzelausstellung in München seit 2002. Mit ihren Bildern von einzelnen Spielern, die in
sich gekehrt auf dem Rasen liegen, deren Körper vor dem Kameraobjektiv miteinander zu
verschmelzen scheinen, oder scharf herausgeschnittenen Körperteilen, Beinen, Füßen, einem Torso,
verknüpft Schmeken den Kampf und die Dynamik des Fußballs mit dem eindringlichen Blick auf die
Philosophie des Spiels, der sich auch zahlreiche Autoren in ihren Texten widmen. Sie selbst sagt
hierzu: »Das ist ein Moment, wo diese ganze Anstrengung um den Ballbesitz sichtbar wird, um nichts
anderes geht es die ganze Zeit. Die Spieler sind viel mehr als nur Athleten, sie bringen Opfer, sie geben
ihr Äußerstes. ‚Am Ball bleiben‘ – das steht ja genau für Hartnäckigkeit und Durchsetzungsvermögen.«
Am konsequentesten hat diese Schnittstelle von Fußball und Bildender Kunst der in Berlin lehrende
Kunsthistoriker Horst Bredekamp beschrieben – der den Fußball einmal als »letztes Gesamtkunstwerk«
bezeichnet hat. In seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Ausstellung von Regina Schmeken im
Martin-Gropius-Bau sagt Bredekamp: »Indem sie herausragende Augenblicke des Spiels vermeidet, in
dem sie Nebenszenen in den Mittelpunkt stellt, und indem sie geometrischen Strukturen nachgeht, die
auf Synchronität wie auf Kontraste abzielen, hat sie eben das Kunststück vollbracht, den Fußball durch
eine Art ästhetische Distanzierung in seinem Wesenszug zu erkennen. Durch diesen Distanzgewinn
einer eigenen geometrischen Argumentation, einer kompositionellen Konstruktion – auch hier wieder
diese Gegenüberstellung der beiden Rücken oder dort, diese gegnerischen Paare, die Rücken an
Rücken stehen – durch diesen Distanzgewinn der auf das Distanzierte gleichsam zurück fliegt, wird es
der Fotografin möglich, das Wesen dieses Mannschaftssports in seiner Individualität wie auch in seiner
Gruppendynamik und schließlich in seiner kämpferischen Attraktion, wie auch in seiner abstrakten
Schönheit zu erschließen.«
Neben den Arbeiten aus »Unter Spielern« präsentiert das Museum Villa Stuck eine Auswahl früherer
Fotografien, die die unterschiedlichen Kontexte aufzeigen, in denen sich Regina Schmeken dem
Thema Bewegung seit langer Zeit nähert.
Die siebenteilige Serie »Semâ« aus dem Jahr 2004 ist eine
faszinierende Studie über die Bewegungsmeditation türkischer Derwische. Durch die serielle
Anordnung der Arbeiten erstreckt sich ein suggestiver Bewegungstaumel über die Länge von knapp
über zehn Metern, in den der Betrachter förmlich hineingedreht wird. Drei Fotoarbeiten aus drei
Jahrzehnten werden zusammen mit dieser Installation im selben Raum gezeigt, im Fokus der
Betrachtung die Beine als Fortbewegungsmittel des Menschen. Aus der international bekannten Serie
»Die neue Mitte« stammt die Aufnahme des Äginetenfrieses in der Münchner Glyptothek von 1986. Sie
wird flankiert von zwei bisher noch nicht ausgestellten Aufnahmen: ein Bild der Haute-Couture-Schauen
in Paris aus dem Jahr 1997, sowie die Bewegungsstudie einer Läuferin, entstanden während der
Leichtathletik-WM 2009 in Berlin. Beide Arbeiten vervollständigen diesen Nachspann, der einen
tiefergehenden Einblick in die Studien von Regina Schmeken erlaubt.
Regina Schmekens unverkennbarer Schwarz-Weiß-Stil zieht den Betrachter, um im Fußballjargon zu
bleiben, „in die Tiefe des Raumes“, während das Zusammenspiel aus Komposition und Lichtführung
größtmögliche Konzentration erzeugt: »Das Fotografieren ist für mich eine ständige Reflexion und eine
Reaktion auf das was uns umgibt. Früher bin ich mit dieser Auffassung übrigens ziemlich angeeckt. In
den siebziger Jahren sahen die meisten die Fotografie als Mittel zur objektiven Dokumentation. Für
mich war die Kamera immer schon ein hoch entwickelter Bleistift, mit dem ich sozusagen mit Licht
zeichnen und einen sehr persönlichen Stil entwickeln kann. Darum sind meine Bilder schwarz-weiß. Es geht um Schreiben mit Licht. Ohne das Licht würde diese Welt nicht existiere