IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologie eröffnet
IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologie eröffnet

IFAT – Weltleitmesse für Umwelttechnologie eröffnet

Frühmorgens 9 Uhr eröffnete Umweltminister Dr. Marcel Huber mit dem Parlamentarischen Staatssekretär in Berlin Florian Pronold die zweitgrösste Messe Münchrns und gab abends nach einem ereignisreichen Tag einen Staatsempfang im Kaisersaal der Residenz, wo auch die Regierungsdelegationen anwesend waren (Prominentest der iranische Energieminister; ich sprach mit dem Chef der Jordanischen Delegation und der EU-Vertreterin Sloweniens).
Wie der zuständige Geschäftsführer der Messegesellschat München, Eugen Egetenmeir, ausführte, füllen mehr als 3000 Aussteller (ein Plus von 350; 44 % aus anderen Ländern) sämtliche Hallen und einen Teil der Freifläche. Es ist also nicht nur ein Thema der deutschen Industrie, sodass man die Messe nach China und Indien exportiert (ab 2015 auch in die Türkei und nach Südafrika), denn es sei der Wunsch der Münchner Aussteller, neue Märkte zu erschliessen. Zudem gibt es ein umfangreiches Konferenzprogramm mit weit gestreuten Themen und gesellschaftspolitischen Aspekten (zB Wasser als Menschenrecht).
Wie es einer der Redner (Pronold?) formulierte:“Ökonomischer Nutzen und ökologische Vernunft gilt es zusammenzubringen. Messen sind dazu da, dass man ins Gespräch kommt, dass man sieht, was möglich ist – sie sind so Impulsgeber und Gradmesser“.

Gesprächsleiter Gutjahr verwies einleitend auf die Tatsache, dass noch nie so viele Menschen in grossem Wohlstand lebten: hunderte Millionen der 7 Milliarden Erdbewohner. Die Steigerung bis 2015 auf 9 Milliarden (dazu gibt es im neuesten Heft von „National Geography“ einen sehr
interessanten Artikel) die davon die Zahl derer, die sich auf dem Weg zum Wohlstand befänden, würde zu einem grossen Problem führen: durch den Ressourcen-Verbrauch und die Vernichtung von Wasser und Boden. Damit zeigte er den sich steigernden Zukunftsaspekt einer Umwelt-Messe auf.
Staatsminister Huber verwies auf die „gute Technik“, die bereits zur Verfügung steht und in Bayern einen Umsatz von 19 Milliarden Euro erbringt, und nennt kurz 3 Beispielfelder: Recycling – Forschung – Phosphor. Mehr als 80% des Mülls kämen aus den Haushälten – verbrennen, ablagern oder Teile in den Kreislauf zurückbringen? in Letzterem ist man sicher noch nicht gut genug. Ein Spezialfall sind die 85 Mill Handys in den Schubladen auf der Welt, allein 7 Mill in Deutschland.
Bayern gäbe folglich in einem Sonderprogramm 3 Milliarden Euro für die Forschung im Verbund mit Frauenhofer aus, um die Komponenten in modernen Stoffen trennen zu können, zB im Carbon: Können diese am Ende wirklich nur durch Verbrennen beseitigt werden?
Daher zum Spezialfall Phosphor – geologisch noch für Jahrhunderte zur Verfügung, aber „politisch nicht ganz stabil“. Er wird mit für Düngung, Farben und Medizin importiert(110.000Tonnen); Beimengungen von Cadmium und Uran – wie dem Recycling zuführen, in Bayern aus dem Klärschlamm und der Klärasche? Mit giftigen Substanzen ist nichts zur Düngung der Felder verwendbar – „wie dem Flaschenhals Verbrennung entnehmen“, wo
gerade der Phosphor verloren geht? Die Strategie Bayerns hat 3 Pilotanlagen eingerichtet (Neuburg, Nürnberg und Straubing).
Pronold, Bayer im neu formierten Berliner Ministerium „für Umwelt und Bau“ – womit bisher oft Gegeneinander-Stehende zu Partnern gemacht wurden – , hob ebenfalls Ressourcen-Effizienz und Recycling hervor: Laut Prognosen müssten/würden die Städte „intelligent“ werden –
einschlägig in den Bereichen Energie, Abfall und Recycling. Wieder etwas zu machen aus dem, was schon verwendet worden ist – das geschieht heute schon deutlich mehr als vor 20/25 Jahren. Das widerspiegle schon die Entwicklung der Messe von einer Nischenmesse zum Status „state of the art“: Das seien auch die gezeigten Produkte, was die starke Exportorientierung von mehr als 50 % der deutschen Firmen erklärt.

MünchenBlick/ walter.schober@cablemail.de

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