DOK.guest Quebec ist eine der 9 Schwerpunktreihen (siehe Einführungsartikel von gestern), in der die kanadische Provinzregierung 5 Filme zeigt. Gestern abend hat sie (Leiter der Vertretung in München: Charles Villier; zus.m.d. Bayerischen Staatskanzlei) zu einem Empfang in die Filmwirtschaft des City Kinos eingeladen und anschließend zur Eröffnung den Film
Ma vie reelle (mit englischen Untertiteln: My Real Life) gezeigt.
Der Katalog des DOC.fest berichtet, dass Ende der 1950er Jahre „eine neue Filmgeneration das Kino von Quebec“ begründete – mit „Dokumentarfilmen im Stil des Direct Cinema“: eine „Goldene Zeit“: Die Umwälzungen in der Region als eine „Revolution tranquille“, eine neue gesellschaftliche Identität gebend, wurde dokumentiert.
Was ist 50 Jahre später daraus geworden? Darüber will diese Schwerpunktreihe berichten (Programm siehe Internet).
In Langzeitbeobachtungen werden soziale Fragen (intime Porträts, Komplexität des menschlichen Zusammenseins…) dokumentiert, auch regionale Umweltprobleme.
Die vielen Identitäten kommen im Wort und in den Gefühlen zum Ausdruck: die Geschichte der Protagonisten. Zwei Regisseurinnen, als Beispiel der ganz neuen Talente, thematisieren sowohl die Zerbrechlichkeit als auch die Stärke des Körpers.
Der Eröffnungefilm von Magnus Isaccson, 22jährig aus Schweden eingewandert, im Vorjahr 64jährig an Krebs verstorben – der Kameeramann vertrat ihn in München)
zeigt die Vita junger Rapper wie Mike und Alex, z.B. mit haitianischem Hintergrund, unter dem Einfluss eines jungen Musikpädadogen: wie sie ihre intimsten Gefühle ausdrücken können. Wie bekommen sie die in Schule und Elternhaus fehlende Aufmerksamkeit und Anerkennung?
„Das sind keine benachteiligten Jugendlichen, das sind junge Leute, die vor härtere Entscheidungen gestellt waren als andere“ zitiert das Programmheft kennzeichnend
(Satz des Regissurs?)
walter.schober@cablemail.de