Flughafendarlehen – wofür verwenden?
Flughafendarlehen – wofür verwenden?

Flughafendarlehen – wofür verwenden?

Bund, Land und Stadt haben der Flughafengesellschaft seinerzeit ein Start-Darlehen gegeben. Unterdessen ist der Flughafen MUC ein blühendes Unternehmen – das aber immer weiter Investitionsbedarf hat. Abgesehen von einer bereits erfolgten Rückzahlung inkl. Gewinn-Ausschüttung stehen noch 491 Mill Euro zur Disposition. Rückforderungsanläufe wurden bereits gestartet (letztlich im Hintergrund: Geld entziehen, damit eine 3. Startbahn auch in Zukunft nicht eigenfinanziert werden könne!) – nur ist das nur durch alle drei einstimmig einforderbar.
Ministerpräsident Seehofer hat nun den Vorschlag gemacht, rückbezahltes Geld für die Finanzierungslücke der 2. Stammstrecke einzusetzen: OB Ude stimmte zu, denn das wäre das Geld (113 Mill), das von der Stadt als Zuschuss eines Hauptnutzniessers erwartet würde. Der Stadtrat hat letzte Woche mehrstimmig (SPD und CSU) einen entsprechenden Beschluss gefasst. Da die Grünen, Koalitionspartner in München, dagegen gestimmt haben, hat sie Ude sehr rüde angegriffen und lächerlich zu machen versucht. Zurecht?

Wieso sollte aber – und das kann und wird wohl die Idee zu Fall bringen – der Bund seinen Anteil von 128 Mill für ein Nahverkehrsprojekt der Stadt München einsetzen? (Dafür gibt der Bund dem Freistaat Bayern den gesetzlich nach dem GVFG zustehenden Anteil) Und das angesichts des Badarfs für Bahnprojekte bundesweit! Und alle anderen Länder und Städte würden ihre Begehrlichkeiten zurückstellen??

Das Geld w u r d e zu Nutzen von MUC eingesetzt – wäre es nicht denk-immanent, es weiterhin zumNutzen des Flughafens einzusetzen, und da für Massnahmen, die ihm den größten und gesichertsten Nutzen bringen?

Dazu böten sich an:

1. Bahnhof-Ausbau unter dem Flughafen, entflochten –
also in Vorausschau für Nahverkehr(NV) getrennt von Regionalverkehr (RV)/Fernverkehr (FV) (In Bahnhöfen ist die Entflechtung der Infrastrukturen notwendig. Übrigens gibt es unter dem Flughafen bereits einen Tunnel im Rohzustand, für den Transrapid vorgesehen!).
Es ist auch der Cargo-Verkehr (Güterverkehr/GV) in den Blick zu nehmen.

2. Erdinger Ringschluss (zw. Freising/Neufahrn und Erding); damit Niederbayern – MUC – Ost/Südostbayern

3. Walpertskirchner Spange (wie zuvor, speziell Eilzug/IC von Regensburg – MUC – Chemiedreieck – nach Salzburg)

4. Stammstrecke II – für S-Bahn (NV) oder RV/FV?

Es ist klar, dass MUC von 1.bis 3. den grössten Vorteil hat
und ganz Bayern und insbesondere der Bund – für die RV+FV-Infrastruktur alleine mit der DB zuständig – daran das grösste Interesse haben müssten.

Die Stammstrecke II mit zweitem Tunnel ist für MUC nur indirekt und mittelbar von Vorteil: durch die Verkürzung der Fahrzeit und die Ablaufsicherheit, was aber bei der reinen NV-Lösung (S-Bahnen) wesentlich geringer der Fall ist. In einem zweiten Artikel werde ich meine Argumente für eine Zwei-Standbeine-Lösung (NV über Stammstrecke I – RV getrennt, aber abgestimmt über Stammstrecke II) nochmals hervorheben. Nur zwei S-Bahn-Linien führen nach MUC und die ÜFEX-Lösung, wenn überhaupt realisierbar, ist nur für 2 von 7 Linien aus dem Westen zum Flughafen (aus Allgäu und Ulm) vorgesehen –
über e i n e Linie im Osten . Alle anderen RV-Züge haben nichts davon, SOBayern und die Landesteile nördlich von MUC haben nichts davon, nichts von dem „S-Bahn-Tunnel“.

Der Bund müsste das klar sehen! Und die Grünen wären keineswegs in der Verweigerer-Rolle, sondern könnten Motor einer viel adäquateren Lösung sein! Der Stadt-FDP sei gesagt: Die in sich sinnvolle Verlängerung der U-Bahn nach Pasing ist nur ein sehr bedingter Bypass zur S-Bahn und kein Vorteil für den Flughafen – ausser die U 4 würde zugleich nach Johanneskirchen verlängert.

Schlussfolgerung: Seehofer, Zeil und Ude begünstigen das richtige Projekt Tunnel in falscher Version . Das muss dringendst modifiziert werden. Das Flughafendarlehen wäre sinnvoller und besser für MUC-Bahnhof, Ringschluss und Spange über Walpertskirchen angelegt, deren Planungen sollten schnellstens auf das gleiche Niveau gebracht werden (Wieweit gediehen bzw. wie sträflich vernachlässigt sind sie?)!

Für das beantragte Projekt bliebe ohnehin noch immer eine Finanzierungslücke,

die Pannenvermeidung ist ohnehin fragwürdig (die Mängel an den Zulaufstrecken zu zwei Tunnels und im für beide gemeinsamen Steuer- und Leitsystem blieben, s i e sind die Haupverursacher der Misere).

Bei diesem Scheitern bliebe München „10 Jahre ohne nennenswerte Verbesserungen“!
Also: Vorher umzudenken und umzuplanen ist der verheissungsvollere Weg.

walter.schober@cablemail.de

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