Freitag 31.8. war der Tag der Nachwuchskräfte. Zuerst wurden Einführung/Gelöbnis/
Ernennung/Vereidigung zahleicher Neuer vorgenommen,
dann gab es im Schauspielhaus, Alten Rathaus und am Ende im Tierpark
für die 272 Jugendlichen., die offiziell am 1.Septemer ihre Ausbildung begannen,
eine Begrüssungsveranstaltung.
1. Eckdaten: Bewerbungen – Bedarf in den Bereichen – Auswahl – Einstellungen
3750 Jugendliche ab 15 Jahren haben sich beworben für die 19 Ausbildungsberufe
meistbegehrt: Verwaltungsinspektor 98o (Bedarf 65, eingestellt 64)
Verwaltungssekretär 841 (46,56)
Verwaltungsfachabgestellte 425 (40,26)
Kaufleute für Bürokommunikation 314 (10,12) – dazu für Stadtentwässerung 88 (2,0), für Abfallvirtschaftsbetrieb 73(1,2)
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (Bibliotheken) 80 (4,4)
IT-Systemelektroniker (durch die Stadtwerke) 98 (12,12)
Fachleute für Veranstaltungstechnik 51 (2,2) – dazu für die Kammerspiele 35 (2,1)
Gärtner 123 (23,30) usw.
für die 2 Plätze als Tourismuskaufleute haben sich 93 beworben (2 genommen)
Abiturienten für den Bachelor of Arts -Public Management 353 (30,37) , of Science – Informatik 44 (15,9)
(beide Gruppen beginnen – dual – zum Hochschulbeginn in Erding bzw. München am 1.Oktober)
2. Auswahlverfahren
vergab Punkte für Fachkenntnisse (über schulischen Erfolg hinaus) und sog. Schlüsselkompetenzen;
in acht Sparten blieben Stellen unbesetzt (auch mehrere, auch bei Abiturienten für Informatik), viermal wurden mehr eingestellt in diesem Jahrgang (zB 7 Abiturienten für die zweite Gruppe); übrigens sagte mir die Ausbildungsleiterin, dass dieser Jahrgang am ersten Tag einen ausgesprochen positiven Eindruck machte.
Dass alle für die endgültige Einstellung – in der Regel ein langfristiger Arbeitsplatz – ein Prüfungsergebnis erbringen müssen, versteht sich von selbst. Bei Unerwartetem und Sorgen, auch zwecks Kritik (!), sind alle zum Gespräch eingeladen – die Leitung will sich für jede/jeden einsetzen.
3. Stadtpolitik
Die Ausbildung spielt in der Personalpolitik der Stadt eine zentrale Rolle – Personal später zu suchen ist schwieriger,
v.a bei speziellen Qualifizierungen. Jetzt hat man die Auswahl und hat es in der Hand. Der Stadtrat beschloss vor Jahren eine freiwillige Verpflichtung zu mindestens 270 Plätzen. Es gilt, einem drohenden Fachkräftemangel entgegenzusteuern – einerseits aus der prognostizierten Schrumpfung der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen (bis 2030 um ein Fünftel !), andererseits aus der im Öffentlichen Dienst in Europa – sehr stark in Deutschland – bereits gegebenen Überalterung. München steht noch relativ günstig da, braucht aber langfristig Nachrücker.
So setzt München ein „sozialpolitisches Signal“, wie Bürgermeister Monatseder in seiner Begrüssungsrede sagte, und der zuständige Personal- und Organisationsreferent Dr. Thomas Böhle sprach von einem „Erfolgsfaktor„. Die Investition zwischen 50.000 und 80.000 Euro je Azubi lohne sich – ja dass man Studienfahrten, Hospitationen in der Privatwirtschaft sowie Auslandspraktika anbiete. Denn:
Die Angestellten arbeiten nicht für eine Firma oder Konzern oder eine Einzelperson – sie arbeiten für 1,4 Mill Bürger!
(Fernsehvergleich vor wenigen Tagen: Schweizer Firmen bieten Zeiten in China mit an:“ Das war ein wesentlicher Grund, dass ich diese Stelle angenommen habe“. Man stehe im Wettbewerb um Jugendliche, die Bewerbungen seien um 10 % zurückgegangen – wobei insgesamt mehr Stellen ausgeschrieben würden.
Ein anderes Fernseh-Zitat: Man wolle den „guten Durchschnittsmann“ – bei „Spitzenleuten“ sei die Gefahr der Abwerbung zu gross bzw. dass sie eine Spezialausbildung anschliessen)
4. Breite Streuung
Eine Stadt hat als Wirtschaftsunternehmen – vom Handwerk bis zu konzernnahen Strukturen wie etwa den Stadtwerken –
und als Verwaltung in allen Ebenen – ein Berufsangebot, das Jugendliche von normalem über qualifiziertem Hauptschul – Abschluss über Mittlere Reife bis zu Fachschul- und Gymnasialabschluss als Zugang zu Hochschulen, dual, anzieht und dann kaum zum Wechsel bewegt.
So bildeten die Neuaufgenommenen auch den Querschnitt der Bevölkerung ab. Das schließt den familiären , sozialen und Herkunftsland – Hintergrund mit ein: 16,3 % der Azubis belegen unterschiedlichste Migration. Aber 10 Schwerbehinderte beweisen auch die Inklusionsbereitschaft. Weltoffenheit, Toleranz und Vielfält prägen das Arbeitsleben nicht nur in der Stadt, sondern auch bei der Stadt.
walter.schober@cablemail.de